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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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den Blutspuren in unseren Gesichtern und auf den Händen und waren sogar so nett, uns Feuchttücher zu geben, damit wir den Rest abwischen konnten.
    Schließlich saßen wir wieder im Transit und bekamen das Mittagessen gereicht   – ein paar Sandwiches frisch aus dem Laden, aber das hier war Hampstead, deshalb waren sie von recht guter Qualität. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich ziemlich hungrig war, und hätte eigentlich gern um einen Nachschlag gebeten, wenn nicht DCI Seawoll zu uns in den Van gestiegen wäre. Sein Gewicht ließ den Wagen auf einer Seite ziemlich tief einsinken, und seine physische Präsenz in der engen Kabine war so stark, dass Lesley und ich unwillkürlich in die Sitzlehnen zurückwichen.
    »Wie geht’s euch beiden?«, fragte er.
    Wir erklärten beide, fit und einsatzbereit zu sein, tatsächlich sogar richtig begierig, uns wieder aufs Pferd zu schwingen und ins Getümmel zu stürzen.
    »Das ist reiner Bockmist«, kommentierte Seawoll, »aber wenigstens überzeugend vorgetragen. In ein paar Minuten werdet ihr zum Hampstead-Revier gebracht, wo eine nette Dame von Scotland Yard eure Aussagen aufnehmen wird   – getrennt natürlich. Ich bin ein überzeugter Anhänger der Reinen Wahrheit, aber ihr nehmt gefälligst zur Kenntnis, dass ich in keiner Aussage auch nur eineinziges Wort von diesem verdammten Voodoo-Akte- X-Scheiß lesen will. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Wir gaben ihm zu verstehen, dass er seine Position hinreichend verständlich kommuniziert habe.
    »Und wenn irgendjemand fragen sollte, sind wir durch unsere stinknormale Polizeiarbeit hier reingeraten und werden auch nur durch unsere stinknormale Polizeiarbeit wieder rauskommen.« Mit einem letzten Quietschen der Wagenfedern stieg er aus.
    »Hat er uns gerade aufgefordert, einen ranghöheren Polizeibeamten zu belügen?«, fragte ich.
    »Hat er«, sagte Lesley.
    »Wollte nur sichergehen«, murmelte ich.
    Und so verbrachten wir den Rest des Nachmittags damit, in getrennten Vernehmungen falsches Zeugnis abzulegen. Natürlich sorgten wir dafür, dass unsere Aussagen im Großen und Ganzen übereinstimmten, dass es aber auch jede Menge authentisch wirkender kleiner Abweichungen gab. Niemand kann eine Aussage so geschickt verbiegen wie ein Polizist.
    Nach dem Lügen borgten wir uns im Revier ein paar abgelegte Klamotten und machten uns auf den Rückweg nach Downshire Hill. Ein Schwerverbrechen in einer schicken Gegend wie Hampstead ist immer ein gefundenes Fressen für die Medien, die inzwischen auch in voller Stärke angerückt waren, nicht zuletzt deshalb, weil mindestens die Hälfte der Reporter in der Nähe wohnte und an diesem Nachmittag zu Fuß zur Arbeit hatte kommen können.
    Wir ließen einen verdächtig stillen Toby aus dem Honda Accord und brauchten eine Stunde oder so, um denRücksitz zu reinigen, mussten aber trotzdem den ganzen Weg nach Charing Cross mit geöffneten Fenstern fahren. Eigentlich konnten wir Toby keinen Vorwurf machen, schließlich hatten wir ihn einen ganzen Tag lang im Auto schlicht vergessen. Deshalb kauften wir ihm ein McDonald’s Happy Meal, und ich denke, danach hatte er uns verziehen.
    Am Ende gingen wir in mein Zimmer und tranken die letzten Flaschen Grolsch. Dann zog Lesley ihre Kleider aus und stieg in mein Bett. Ich stieg hinter ihr her und nahm sie in die Arme. Sie seufzte und schmiegte sich mit dem Rücken an mich. Ich bekam eine Erektion, aber sie war viel zu höflich, um näher darauf einzugehen. Toby nistete sich bequem am Fußende ein und benutzte unsere Füße als Kopfkissen, und so schliefen wir alle ein.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Lesley verschwunden und mein Handy klingelte. Am Apparat war Nightingale.
    »Sind Sie bereit, wieder an die Arbeit zu gehen?«, fragte er.
    Ich erklärte, dass ich bereit sei.
     
    Zurück an die Arbeit. Zurück zum Iain-West-Leichenschauhaus, wo Nightingale und ich einen Termin für die Besichtigung von Brandon Coopertowns grauenhaften Verletzungen hatten. Ich wurde Abdul Haqq Walid vorgestellt, einem agilen Mann in den Fünfzigern, der mit dem weichen Akzent der schottischen Highlands sprach.
    »Dr.   Walid ist für unsere Spezialfälle zuständig«, sagte Nightingale.
    »Ich bin auf Kryptopathologie spezialisiert«, fügte Dr.   Walid hinzu.
    »Salam«, sagte ich.
    »U aleikum assalaam!« Dr.   Walid schüttelte mir die Hand.
    Ich hatte gehofft, dass wir wenigstens dieses Mal im Nebenzimmer nur die Übertragung

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