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Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Titel: Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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in dessen Tür er verschwand.
    Die übrigen Männer blieben noch eine Weile in dem inneren Hofraume stehen, und Sander, der augenscheinlich an diesem Abend des Guten zuviel getan, murmelte halblaut vor sich hin, während er die Hände tief in die Taschen schob und der ›Bachelors' Hall‹ zuschwankte: »Verdammt kaltblütig das von Kelly – ich brauche dich morgen früh notwendig – so, Kapitän, wirklich?« Er wandte den Kopf und starrte mit seinem glanzlosen, halbtrunkenen Blick nach dem hellen Lichtschein hinüber, der durch jenes dichtverhangene Fenster fiel. »So, Sir, brauchen mich morgen früh notwendig. Oh, jawohl, Sir, soll wohl wieder einem armen, unglücklichen Mädchen – unglücklichen Mädchen den Kopf verdrehen und das Herz brechen? Ah, schöne Beschäftigung das! Außerordentlich schöne Beschäftigung; aber damn me, ich wünschte der Dame erst vorgestellt zu werden, Gentlemen. Es gibt Momente, Gentlemen –«
    »Kommt, Sander!« sagte Blackfoot und nahm ihn ohne weitere Umstände beim Arm. – »Wir sind beide müde und wollen zu Bett gehen. – Donnerwetter, Mann, bedenkt, daß Ihr sonst morgen verschlafene und trübe Augen habt und bei den Damen leicht Verdacht erregen könntet, Ihr – hättet geschwärmt.«
    »Ah – certainement, mon cher Blackfutt – certainement«, lallte der junge Stutzer, »en avant denn – zu Bett wir – wir Herzensbezwinger wir. – Gott Amor soll leben, Blackfutt! – Gott Amor soll leben und jedes schöne Gesicht – jede Engelsphysiognomie! Aber – du nimmst mir das nicht übel, Blackfoot, wie? à bas mit allen solchen Teufelsfratzen, wie ihr zwei, du und Peter, zwischen euren beiden Ohren herumtragt, – à bas sage ich – möchte nicht aus solchem Angesicht herausgucken, und wenn die Haut Millionen zu verzehren hätte, – möchte bei Gott nicht.«
    »Schon gut«, knurrte Blackfoot, und ein boshaftes Lachen zuckte um seine Lippen; – »es können nicht alle solche Liebchen sein wie Ihr. – Aber kommt! – Ich bin müde; wir wollen uns hinlegen; vielleicht gibt es morgen früh wieder Arbeit.« Und ohne weiter eine Antwort des immer noch mit sich selbst Redenden und Gestikulierenden abzuwarten, zog er dessen Arm fest in den seinen und schritt der eigenen Schlafstelle zu. Er wollte den trunkenen Kameraden erst, durch seine eigene Gesellschaft beruhigt, eingeschlafen wissen, damit dieser nicht aufs neue dem Becher zuspräche und für morgen ganz untauglich würde.

Kapitel 7
    Ein kleines, wunderliches Gemach!
    Hätte ein Mann in diesem Raume nach langem unruhigen Fieberschlaf zuerst die Augen geöffnet und hier vor den erstaunten Blicken eine Menge von Sachen gesehen, wie sie ihm seine Träume nicht abenteuerlicher gebracht, er würde sich von eben solchem Traume geäfft und alles das, was ihn umgab, für neues, noch tolleres Blendwerk als das frühere gehalten haben. Unter keiner Bedingung hätte er sich aber an der Stelle geglaubt, an der er sich wirklich befand: auf einer kleinen, weidenumwachsenen Insel, mitten im Mississippi. Und es war auch wirklich ein wunderlicher Platz.
    Alle Zonen, alle Künste schienen sich hier vereinigt zu haben, um einen Raum zu schmücken, den sie mit dem zehnten Teil der Sachen, die er enthielt, in ein Prachtzimmer verwandelt hätten, der aber so, durch Schmuck und Zierat überladen, eher dem Warenlager einer der größten östlichen Städte als dem stillen Aufenthaltsort häuslicher Zurückgezogenheit glich.
    Drei Seiten des Zimmers waren von einer prachtvollen seidenen Tapete bedeckt, aber nur an wenigen Stellen ließen sich die glühenden Farben ihrer silber- und azurdurchwirkten Arabesken erkennen; mächtige Spiegel, prachtvolle Ölgemälde, Bronze- und Elfenbein-Figuren, schwere silberne Leuchter und kostbare Waffen bedeckten fast ihre ganze Fläche. Ebenso eigentümlich, ebenso mit Zieraten überladen zeigte sich die vierte, rechte Wand, die, nach alledem, was man von ihr sehen konnte, in dem Geschmacke einer Schiffskajüte hergerichtet sein mußte; die kleinen viereckigen, mit Messingplatten eingefaßten Fenster, mit schmalen Mahagonistreifen dazwischen, verrieten wenigstens etwas Derartiges. – Allerlei indianische Kostbarkeiten, wie Waffenschmuck und Kleidungsstücke, verboten jedoch auch hier jedes weitere Forschen. Breitblättrige Tropengewächse streckten dabei ihre saftigen Kronen bis zur Decke hinan und überschatteten die Fenster, während das blasse Licht, das von einer unter der reich verzierten Decke

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