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Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition)

Titel: Die Flußpiraten des Mississippi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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verdammten Hunde beim Teufel wären!« rief James aufspringend. »Das ist ja ein Heidenlärm die ganze Nacht hindurch; – kein Auge kann man zutun. Nun höre nur einer die Bestien!«
    »Hallo, was gibt's?« fragte jetzt Cook, gewaltsam den Schlaf abschüttelnd. – »Mit wem spracht Ihr, James? – Wer war an der Tür?«
    »Was haben denn die Hunde?« fragte ebenfalls der noch halb schlaftrunkene Sander.
    »Mit wem ich sprach?« sagte der Angeredete und rieb sich die Augen. »Ja, wie zum Henker soll ich denn das wissen? Die Tür ging auf, das wollte ich beschwören, und ich dachte, es wäre einer von euch; ich war aber so im Schlafe, daß ich glaubte, es wäre ein Irrtum, und wieder zurück aufs Kissen fiel. Gleich darauf ging der Skandal mit den Hunden los, die jetzt in –«
    »Beim ewigen Gott, – die Tür ist offen und meine Büchse ist fort!« schrie Cook, der inzwischen auf die Schwelle getreten war. Kaum hatte er entdeckt, daß der Riegel weggezogen war, als er auch schon, fast instinktiv, nach der eigenen Waffe griff.
    »Kann man denn die Tür von außen öffnen?« fragte Sander.
    »Gott bewahre!« rief Cook und stampfte ingrimmig mit dem Fuße. »Die Spalten sind alle sorgfaltig mit Klötzen und Brettern vernagelt. – Einer von euch muß den Vorstecker wieder zurückgezogen haben.«
    »Es hat sich keiner von uns gerührt!« rief James.
    »Dann ist auch jemand hier drinnen gewesen«, tobte Cook. – »Pest und Donner – jetzt weiß ich auch, weshalb die Hunde so außer sich waren und mit Teufelsgewalt hier herein wollten, – und ich Esel muß dem Schuft auch noch forthelfen.«
    »Habt Ihr kein Feuerzeug hier im Hause?« fragte jetzt Sander. »Es ist ja eine Dunkelheit, daß man Hals und Beine brechen möchte.«
    »Wartet, laßt mich vor! –« sagte James. – »Ich will gleich Feuer anmachen; ich weiß hier Bescheid; – Ihr findet's doch nicht.«
    Cook tappte indes im Dunkeln nach den Kugeltaschen umher. »Himmel und Hölle«, brummte er dabei vor sich hin, »sollte der gottvergessene Halunke – Bill – Bill! Hat der Bengel einen Schlaf! Bill, wo hast du die Kugeltasche hingehängt?«
    Bill fuhr nun zwar empor, als er seinen Namen hörte, begriff jedoch noch lange nicht, was man von ihm wollte. James aber, der emsig damit beschäftigt war, einzelne Kohlen unter der Asche vorzuschüren und zu neuer Glut anzublasen, sagte: »Auf dem Stuhl – links vor der Tür hängt die eine, – und die andere – verdammte Asche, das beißt schändlich in den Augen! – und die andere muß auf dem Sitz liegen; die gehört zu meiner Büchse.«
    »Auf welchem Stuhl?« rief Cook schnell, indem er den nächststehenden von oben bis unten befühlte.
    »Auf dem dicht an der Tür, zwischen dieser und dem Schrank.«
    »Dann sind sie fort!« knirschte Cook und schleuderte den Stuhl gewaltsam über den noch immer halb schlafenden Bill weg, so daß der Junge schneller, als es sonst wohl der Fall gewesen wäre, auf die Beine kam.
    »Beide?« rief James erschreckt und leuchtete mit einem Kienspan überall im Zimmer umher. »Meine auch? Beim ewigen Gott! Auf den Stuhl da habe ich sie selbst gelegt. – Die Büchse ist auch fort und die Tür steht offen; über das Geschehene brauchen wir also gar nicht mehr im Zweifel zu sein. Der diebische Hund war hier im Zimmer und lacht sich jetzt ins Fäustchen.«
    In wilder Hast kleideten sich nun die Männer an, während Bill das Feuer im Herd heller lodern ließ und das Licht ebenfalls wieder anzündete, daß sie wenigstens den kleinen Raum übersehen konnten. Cooks Wut aber kannte keine Grenzen, als er das geleerte Milchgefäß fand, und er schwur und fluchte auf höchst gotteslästerliche Art. Was aber jetzt tun? Den Sternen nach war es wenig später als ein Uhr, und in solch dunkler Nacht ohne die Hunde eine Verfolgung zu beginnen, wäre Wahnsinn gewesen. Ließen sie aber die Flüchtigen bis Tagesanbruch unverfolgt, so gewannen die Burschen einen solchen Vorsprung, daß ein Nachsetzen hoffnungslos werden mußte.
    »Daß man auch gar nichts mehr von den Hunden hört!« rief James ärgerlich und horchte noch immer nach ihnen in die Nacht hinaus. »Das beste wird doch am Ende sein, ich sattle mein Pferd und reite in den Wald. Vielleicht sind die Tiere der rechten Spur gefolgt, haben den Schuft auf irgendeinen Baum getrieben und liegen darunter und heulen.«
    »Unsinn!« sagte der alte Lively, der jetzt ebenfalls mit dem Ankleiden fertig geworden war. – »Wenn der Bursche da aus der

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