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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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bisschen mitgenommen. Diese Schlaftabletten müssen stärker sein, als du angenommen …”
    “Es hat keinen Sinn, Gordon. Ich mache das nicht mehr mit.” Ihre Finger gruben sich so tief in die Lehne ihres Lieblingssessels – Louis IX. –, dass sie spürte, wie die Seide riss. “Wir haben den Punkt überschritten, wo ich mir einreden kann, dass der Zweck die Mittel heiligt. Und wenn du es dir noch so sehr wünschst, Präsident zu werden, und ich es mir noch so sehr wünsche, First Lady zu sein, jetzt spiele ich nicht mehr mit. Das muss sofort aufhören. Auf der Stelle, bevor Summer noch etwas zustößt.”
    “Dad, um Himmels willen, wovon redet Olivia?”
    “Ich habe keine Ahnung”, sagte Gordon und presste die Lippen vor Wut zusammen. “Wie ich dir schon sagte, der Stress dieser letzten zwei Wochen …”
    “Vielleicht liegt es ja an der Wirkung der Schlaftablette”, sagte Olivia. “Vielleicht macht sie mich ja abgestumpft genug, dass ich den Mut aufbringe, mich dir zu widersetzen. Dem, was du schon das ganze letzte Jahr über tust.”
    “Olivia, bitte, klär mich auf, worum es hier eigentlich geht”, mischte sich ihre Stieftochter wieder ein. “Und hättest du vielleicht die Güte, mich anzuschauen, verdammt?”
    Summer klang verzweifelt. Olivia überwand sich schließlich, ihre Stieftochter anzublicken, die in der Tat wie immer großartig aussah in den saloppen dunkelblauen Leinenhosen und einem weißen Baumwollpullover, den sie wahrscheinlich irgendwo auf einem Wühltisch in einem Billigladen erstanden hatte. Sie war blass und wirkte müde. Und schöner denn je, weil sie zu dieser ausgesprochen ärgerlichen Sorte Frauen gehörte, die nur extrem verletzlich aussahen, wenn sie sich Sorgen machten.
    Das Problem war nur, dass Olivia, sosehr sie Summer auch verabscheute, es doch nicht schaffte, sich einzureden, dass Neid auf das umwerfend gute Aussehen ihrer Stieftochter ein ausreichender Grund war, zuzulassen, dass ihr etwas wirklich Schlimmes passierte.
    “Beantworte mir eine Frage”, sagte sie zu Summer. “Warum willst du mit Julian Stein reden?”
    “Lass das, Olivia”, brauste Gordon auf.
    Summers Blick glitt von ihrem Vater zurück zu Olivia. “Weil ich einen meiner Entführer erkannt habe”, sagte sie.
    Olivia schnappte unwillkürlich nach Luft. “Wer ist es?”, fragte sie, sich gegen das Schlimmste wappnend.
    “Ich kenne seinen Namen nicht, aber er ist einer der Chauffeure, die für die Familie Pereira arbeiten.”
    Als sie die Antwort ihrer Stieftochter hörte, spürte Olivia, wie sie in eine Million Scherben zersplitterte, obwohl sie sich keinen Millimeter von der Stelle rührte. Jetzt gab es keinen Strohhalm mehr, an den sie sich noch klammern konnte. So viele Zufälle gab es nicht, und sie konnte sich nun nicht mehr länger vorgaukeln, dass Gordon unverschuldet ins Zentrum eines verheerenden Sturms geraten sei. Sie zwang ihren Mann, ihr in die Augen zu schauen. Merkwürdig, wie sehr sie ihn immer noch liebte, obwohl sie wusste, dass er ein durch und durch fehlerhafter und korrupter Mensch war. “Hast du Summers Entführung arrangiert?”, fragte sie.
    “Nein!” Er klang aufrichtig empört, wenngleich seine Schultern nach unten sackten und er den Blick senkte. “Um Himmels willen, Olivia, was denkst du von mir? Nur ein Ungeheuer würde seine Tochter einem derartigen Albtraum aussetzen, wie Summer ihn durchmachen musste. Ich war ebenso entsetzt wie du, als ich erfuhr, dass sie entführt worden war.”
    Olivias Aufmerksamkeit war so auf ihren Mann konzentriert, dass sie für einen Moment Summers Anwesenheit vergessen hatte. Sie schrak zusammen, als Summer sie bei den Schultern packte und umdrehte, sodass sie Gesicht an Gesicht waren.
    “Olivia, antworte mir! Was in Gottes Namen willst du damit unterstellen? Willst du damit sagen, dass Dad …” Ihre Stimme brach, aber Summer hatte sich schnell wieder in der Gewalt. “Willst du damit meinen Vater beschuldigen, er hätte meine Entführung arrangiert?”
    Es hatte keinen Sinn, jetzt noch auszuweichen. “Ich habe es für möglich gehalten”, sagte Olivia dumpf. “Ich wurde in dem Moment misstrauisch, in dem ich hörte, dass dich die Entführer gegen Joe Malone austauschen wollten.”
    Summer ging in die Mitte des Zimmers, ihre Empörung war fast mit Händen greifbar. “Dad, du solltest mir jetzt besser erklären, was hier eigentlich gespielt wird, sonst rufe ich das FBI an, dann kannst du es ihnen erklären. Oder vielleicht

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