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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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anderen Licht zu betrachten. Zum Beispiel käme es mir ganz gelegen, wenn du mir sagen könntest, wie ich an ein paar Proben dieses Wundermittels komme, das du da zusammengebraut hast. Ebenso wie an eine Liste der Versuchsreihen, die du ja mit Sicherheit bereits durchgeführt hast. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein akzeptabler Ausgangspunkt für unsere Verhandlungen wäre.”
    “Scher dich zum Teufel.”
    “Nein, Joe, da wirst du dich wiederfinden, wenn wir zu keiner Einigung gelangen. Wirklich, ich verstehe dich einfach nicht. Ich bin mehr als bereit, dir entgegenzukommen und dich angemessen an dem Gewinn zu beteiligen, und ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum du dich derart hartnäckig weigerst, mit mir zusammenzuarbeiten.”
    “Das kann ich dir ganz genau sagen. Weil ich keine gemeinsame Sache mit Mördern mache. Darum.”
    “Du bist ein Heuchler, Joe. Mit Fernando, der im Verlauf seiner Karriere Dutzende von Widersachern ans Messer geliefert hat, warst du sehr wohl bereit, zusammenzuarbeiten. Dass er plötzlich auf den Pfad der Tugend überwechseln konnte, wurde erst möglich, nachdem er alle ernst zu nehmenden Kontrahenten ausgeschaltet hatte.”
    Joe fragte sich, ob das stimmte. Wahrscheinlich nicht. Fernando war immer rücksichtslos gewesen, aber er hatte einen integren Kern besessen, der ihn bestimmt davor bewahrt hatte, seine Ziele durch Mord zu erreichen. Davon abgesehen hatte er, gleichviel was für moralisch verwerfliche Praktiken man ihm in der Vergangenheit auch anlasten konnte, seine früheren Verfehlungen aufrichtig bereut. Seine Entschlossenheit, Joes Medikament so preiswert wie nur möglich auf den Markt zu bringen, war eine Art Wiedergutmachung für seine früheren Sünden. Joe ging durch den Kopf, dass es, so schlimm Fernandos Tod auch war, doch fast etwas Tröstliches zu erfahren, dass seine Hochachtung vor Fernando nicht fehl am Platz gewesen war. Offenbar war es ihm ernst gewesen mit seinem Versprechen, den Gewinn klein zu halten und den Nutzen für die Armen der Welt zu maximieren. Andernfalls wäre er nicht ermordet worden.
    “Zumindest kann ich jetzt mit einem reinen Gewissen sterben”, sagte Joe. “Was ich nicht könnte, wenn ich mich von dir kaufen ließe.”
    “Setz dich, Joe.” Alonzo zerrte ihn aus dem Bad, drückte ihn in einen Sessel und nahm ihm gegenüber Platz. “Lass mich eins klarstellen: Selbstverständlich kannst du als Märtyrer sterben, wenn du das unbedingt willst. Aber wenn du heute stirbst, wird dein Wissen mit dir sterben. Was wäre damit gewonnen?”
    “Du würdest verlieren”, sagte Joe. “Das wäre meiner Meinung nach schon eine ganze Menge.”
    An Alonzos Schläfe pochte eine Ader, und sein Gesicht wurde erst rot und dann weiß, während er um Fassung rang. “Gut, es stimmt, dass ich einen hübschen Batzen Geld verliere, wenn ich dich töte, und dass dir das Anlass zum Jubel wäre, ist mir auch klar. Andererseits wärst du dann tot. Was bedeuten würde, dass dein Medikament nie auf den Markt käme und du nie in den Genuss kämst zu sehen, was für Wunder es vollbringt. Scheint mir ein schlechtes Geschäft zu sein.”
    “Solange du das Patent hast, wird mein Medikament keine Wunder vollbringen. Außer bei ein paar reichen Leuten, die es sich leisten können.”
    “Ganz bestimmt nicht. Die Festsetzung des Verkaufspreises wird eine redliche wirtschaftliche Entscheidung meinerseits sein, und du kannst sicher sein, dass ich eine Preisstrategie finde, mit der das vorhandene Potenzial voll ausgenutzt werden kann. Ich bin nicht so beschränkt, dass ich mir nicht ausrechnen könnte, dass mir eine Million Käufer bei einer Packung zu zwanzig Dollar mehr Geld bringen, als tausend Käufer bei einer Packung zu tausend Dollar. Du siehst also, dass du nur gewinnen kannst, wenn du mit mir zusammenarbeitest, Joe.”
    Joe lächelte bitter. “Ich bin kein Idiot. Ich weiß genau, dass das, was du da sagst, nur Schaufensterdekoration ist, um mich zu ködern. Sobald du alle gewünschten Informationen hast, wirst du mich töten.”
    “Du irrst dich. Ich bin ein Geschäftsmann, kein Verbrecher, und ich habe kein Interesse daran, dich zu töten. Im Gegenteil, ich freue mich auf eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit dir. Ich hoffe, du verbringst noch viele produktive Jahre damit, dich mit primitiven Stämmen im Urwald anzufreunden und mit ihren Medizinmännern zu sprechen. Du bist ein brillanter Biochemiker. Wer weiß, was für Schätze du in

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