Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
einen Arm um sie. Diesmal wehrte sie sich nicht. Ihr Kopf sank an seine Brust. Nun liefen die Tränen so richtig. Luke hielt sie fest und legte sein Kinn auf ihren blonden Schopf.
Als sie sich langsam beruhigt hatte, machte sie sich los und sah ihn an. „Und wer bist du überhaupt? Ich kenne dich eigentlich gar nicht.“
Traurig nickte Luke. „Ich weiß. Aber du kanntest mich. Wenn du willst, kann ich dir von mir erzählen.“
„Ja, gerne.“ Sie putzte sich die Nase. „Lass uns fahren. Meine Füße sind eiskalt.“ Beide sahen auf ihre nackten Füße hinunter.
„Okay. Spring auf.“
22
Rick lehnte sich in seinem ledernen Bürostuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er blickte zu Peter hinüber, der über seine diversen Monitore hinweg zu Rick sah. „Peter, was meinst du. War es eine gute Idee, sie zu reaktivieren?“
Peter klopfte mit einem Bleistift in seine linke Handfläche. „Sie ist wirklich top in ihrem Job, du wirst keine bessere finden. Aber ich fürchte, Luke nimmt es ziemlich mit, wieder mit ihr zusa mmenzuarbeiten. Obwohl er die Sache nie wirklich abschließen konnte, ist jetzt bei ihm alles wieder da. Der ganze Horror von damals.“ Er lehnte sich zurück und sah an die Decke. “Und Sara. Ich weiß nicht, wie sie mit der neuen Situation zurechtkommt, aber ich denke ganz gut. Dieses Teufelszeug hat ihr wirklich sämtliche Erinnerungen geraubt.“
Rick nickte bedächtig. „Das Mädchen ist zäh, und sie ist wirklich verdammt gut. Sie schafft das. Hoffe ich zumindest.“ Er drehte seinen Kugelschreiber zwischen den Fingern. „Der Job ist verdammt wichtig.“
„Dir geht es nur darum, ob sie den Job schafft? Verdammt, was bist du für ein Mensch.“ Peter schmiss den Bleistift auf Tisch und wandte sich ab.
Rick ließ seine Hände auf den Schreibtisch fallen. „Nur mal ruhig. Natürlich geht es um den Job. Überleg mal, wie viele Menschenleben davon abhängen, ob wir diese Sache durchziehen. Und Sara brauchen wir. Genauso Luke. Die beiden funktionieren wieder gut als Team, fast wie in alten Zeiten.“ Er wandte sich von Peter ab und tippte eine Taste an seinem Notebook. Der Bildschirmschoner forderte ihn zur Eingabe eines Passwortes auf. Er tippte.
„Funktionieren“, echote Peter und verließ ohne weiteren Kommentar den Wagen.
23
Luke wartete im Foyer ihres Hotels am Stadtrand von Starnberg auf Sara. Er hatte kaum seinen Cappuccino ausgetrunken, da kam sie schon die Treppe herunter. Er verabschiedete sich von Beethoven auf seinem MP3-Player und zog die Kopfhörer aus seinen Ohren.
Sara hatte sich abgeschminkt und das elegante Abendkleid mit einer schwarzen Jeans und einem roten T-Shirt mit der Aufschrift ‚Don’t touch me, I like it’ getauscht. Die Lederjacke hatte sie über die Schulter geworfen. Ohne die blauen Kontaktlinsen kontrastierten ihre braunen Augen aufregend mit den wasserstoffblonden Haaren, die unter einer schwarzen Kappe hervorlugten. Sie schlenderte auf ihn zu. „Es ist erst kurz nach elf Uhr. Und ich habe so Hunger. Können wir hier irgendwo noch was essen, auch wenn ich mich nicht sehen lassen soll?“
Luke stand auf. „Ich kenne da einen Laden in der Nähe.“ Sie verließen das Hotel.
Nach einem kurzen Spaziergang betraten sie ein Lokal, über dessen Holztür ein Schild mit der Aufschrift Guglhupf hing.
Als si e den Laden betraten, schallte ihnen Rammstein entgegen. Der Raum war karg möbliert mit altmodischen runden Holztischen und Holzstühlen. Ein Potpourri aus Rockern, Punks und Normalos bevölkerten die Tische und belagerten die Theke. Dicke Rauchwolken tauchten alles in einen diffusen Nebel. Luke führte sie an der Theke vorbei zu einem freien Tisch in einer Nische. Hier war es etwas ruhiger. Sie ließen sich nieder.
Sara sah sich verwundert um. „Dass es so was in Starnberg gibt.“
„Habe ich erst kürzlich entdeckt.“
„Vom Rauchverbot hat hier auch noch keiner was gehört.“
„Bei der Kundschaft kann der Wirt zusperren, wenn er das Rauchverbot umsetzt.“
„Cooler Laden.“ Sara schnappte sich die Speisekarte. Bei der Auswahl hatte sie sich schnell entschieden. Sie schob Luke die Karte zu. Der studierte auch nur kurz und klappte die lappigen Blätter zu. Ein anorektisches Mädchen mit langen schwarzen Haaren und mehreren Piercings kam an ihren Tisch. „Na ihr zwei Süßen, was darf’s sein?“ Einen Kellnerblock nebst Kugelschreiber gezückt sah sie Sara an.
„Ich hätte gerne einen großen gemischten
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