Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
eng, doch sie würde hindurchpassen. Peter hatte sich in das Sicherheitssystem eingeloggt und konnte die Alarmanlage vom LKW aus steuern. Sie zog eine Rolle mit einem dünnen, extrem reißfesten Seil aus ihrer Handtasche und band das Ende an die untere Halterung des Fensterladens, dann ließ sie die Rolle fallen. Sie verschwand geräuschlos in den Büschen etwa acht Meter tiefer.
Dann stopfte sie etwas elastischen Kunststoff in die Verriegelung des Fensters. „Alles klar, Fenster ist präpariert“, teilte sie ihrem Kettenanhänger mit. Dann betätigte sie die Spülung und verließ das Haus. Sie fuhr den MX-5 auf einen Supermarktparkplatz in der Nähe, der fast unbeleuchtet war. Sie stellte den Wagen hinter dem Gebäude ab und wartete.
25
Es war zwei Uhr morgens. Die Luft war noch mild, ein sanfter Wind ließ das Laub in den Bäumen und Büschen rascheln. Luke hatte Sara an dem Parkplatz abgeholt und in einer Seitenstraße, die an Fuchs’ Garten grenzte, abgesetzt.
Sie trug einen engen schwarzen Sportanzug, schwarze Turnschuhe und eine dünne schwarze Gesichtsmaske, die nur ihre Augen freiließ.
Peter meldete sich über ihr Earpiece. „Alarmanlage deaktiviert.“
Rasch kletterte sie über den zwei Meter hohen Zaun und schlich im Schatten der Pflanzen zu der Seilrolle, die sie am Abend vom Badfenster herabgelassen hatte. Sie nahm schwarze Lederhandschuhe aus ihrer Bauchtasche und schob die Tasche dann auf ihren Rücken.
Langsam zog sie sich an dem Seil nach oben, wobei sie sich mit den Füssen an der Mauer abstützte. Sie kam an einem Fenster im Er dgeschoss vorbei. Der Raum dahinter lag im Dunklen. Sie arbeitete sich weiter nach oben. Trotz der Handschuhe schnitt das Seil schmerzhaft in ihre Hände, die Muskeln in ihren Armen brannten. Doch schließlich erreichte sie das Badfenster. Dahinter war es dunkel.
Sie schlang das Seil um ihre linke Hand und drückte vorsichtig mit der Rechten gegen das Fenster. Es gab nur ein leises Klicken von sich und schwang auf. Sara presste sich durch den schmalen Fensterausschnitt und kletterte über das Fensterbrett hinein.
Sie schloss das Fenster wieder und lauschte. Totenstille. Auf den Zehenspitzen schlich sie zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Der breite Flur war nur von einem Nachtlicht erhellt. Fuchs’ Schlafzimmer vermutete sie am anderen Ende des Ganges. Sie eilte zur Tür des Arbeitszimmers und drückte die Klinke. Die Tür schwang auf. Der Mond schien durch die bodenlangen Fenster und tauchte den Raum in fahles Licht. Die Möbel warfen harte Schatten.
Vorsichtig schloss sie die Türe und schlich zum Safe. Sie schaltete ihre Stirnlampe ein, entfernte die Minikamera und tippte den siebenstelligen Code ein, den sie auswendig gelernt hatte. Dann lag der Inhalt offen vor ihr. Dicke Geldbündel lagen neben Stapeln von Aktenmappen und Schmuckschatullen. Gleich obenauf lag eine kleinkalibrige Pistole. Darunter befand sich ein Holzkästchen. Sie legte die Waffe beiseite nahm das Holzkästchen heraus. Zwischen verschiedenen losen Papieren lag ein einfaches braunes Briefkuvert mit einem altmodischen Wachssiegel, vorne stand in schwungvollen Buchstaben ‚Lukas’. Das Kuvert war an der oberen Kante aufgeschlitzt.
Sie zog zwei gefaltete Blätter heraus. Das Erste war ein Brief an Luke, das Zweite war bedeckt mit kryptischen Begriffen und Zahlen. Das musste es sein. Sie fotografierte beide Blätter ab, schickte sie per MMS an Peter und legte alles sorgfältig wieder zurück.
„Objekt erfasst und übertragen“, flüsterte sie.
„Angekommen“, antwortete Peter in ihrem Ohr.
Sie wollte gerade den Safe wieder schließen, da erklangen schwere Schritte auf dem Gang.
Die Tür wurde aufgerissen. Das Licht flammte auf und blendete sie im ersten Moment. Ein großgewachsener Mann in Jeans und Unterhemd füllte die Tür aus. Blonde Haare standen ihm wirr vom Kopf ab.
Er starrte sie an wie eine Erscheinung. „Verdammt, wie kommst du hier rein?“ Von seiner Überraschung hatte er sich jedoch schnell erholt und stürzte sich auf sie. Seine rechte Faust sauste auf ihren Unterkiefer zu.
Sie duckte sich darunter hinweg. Er streifte sie nur. Sie rammte ihm ihr Knie in die Nieren und schlug ihm mit der Handkante seitlich an den Hals.
Die Wucht brachte ihn ins Straucheln. Doch er fing sich schnell wieder und ging erneut auf sie los. Die Linke abwehrend nach vorne gestreckt, die Rechte zurückgezogen, bereit zum Zuschlagen.
Sara schnappte sich einen metallenen
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