Die Foundation Trilogie
»Aber wenn er nun das Geld genommen und mich trotzdem verhaftet ⦠und der Bestechung angeklagt hätte?«
»Sollte er auf fünfhundert Credits verzichten? Ich kenne die Menschen besser als du, Mädchen.«
Doch Arcadia wusste, dass er die Menschen nicht besser kannte. Nicht diese Menschen. In der Nacht dachte sie im Bett eingehend darüber nach und sagte sich, keine Bestechungssumme
hätte einen Polizeilieutenant daran gehindert, sie festzunehmen, falls das nicht geplant gewesen wäre. Sie wollten sie nicht festnehmen, und trotzdem hatten sie mit groÃem Aufwand so getan, als ob.
Warum? Um sich zu vergewissern, dass sie abreiste? Und zwar nach Trantor? Waren diese beschränkten, gutherzigen Leute, die sie mitgenommen hatten, nichts als Werkzeuge in der Hand der Zweiten Foundation, ebenso hilflos wie sie selbst?
Sie mussten es sein!
Oder doch nicht?
Es war alles so sinnlos. Wie konnte sie sich gegen die wehren? Was auch immer sie tat, es mochte genau das sein, was diese schrecklichen Allmächtigen wollten.
Trotzdem musste sie sie überlisten. Sie musste . Musste! Musste!
10
Beginn des Krieges
Aus Gründen, die den Bewohnern der Galaxis während der in Rede stehenden Ãra unbekannt waren, definiert die intergalaktische Standard-Zeit ihre grundlegende Einheit, die Sekunde, als die Zeit, in der das Licht 299 776 Kilometer zurücklegt. 86 400 Sekunden werden willkürlich einem intergalaktischen Standardtag gleichgesetzt und 365 dieser Tage einem intergalaktischen Standardjahr.
Warum 299Â 776 â oder 86Â 400 â oder 365?
Tradition, sagt der Historiker und fragt nicht weiter. Wegen bestimmter und unterschiedlicher geheimnisvoller numerischer Beziehungen, sagen die Mystiker, Kultanhänger, Numerologen und Metaphysiker. Weil der ursprüngliche Heimatplanet der Menschheit bestimmte natürliche Perioden
der Rotation und der Umkreisung seiner Sonne hatte, von denen diese Beziehungen abgeleitet wurden, sagen einige wenige.
Niemand wusste es wirklich.
Doch wie dem auch sein mochte, das Datum, an dem der Foundation-Kreuzer Hober Mallow auf das kalganische Geschwader traf, das von der Furchtlos angeführt wurde, und, nachdem er sich geweigert hatte, ein Durchsuchungskommando an Bord zu lassen, zu rauchenden Trümmern zerschossen wurde, war 185, 11692 G.Ã. Das heiÃt, es war der 185. Tag des 11692. Jahres der Galaktischen Ãra, die von der Thronbesteigung des ersten Kaisers der Kamble-Dynastie an datiert. Es war ebenso 185, 455 nach Seldon oder 185, 376 nach der Gründung der Foundation. Auf Kalgan, wo man das Jahr als Jahr 1 rechnete, als das Maultier das Amt des Ersten Bürgers geschaffen hatte, war es 185, 76. Der Bequemlichkeit wegen lieà man in jedem Fall das Jahr so beginnen und enden, dass ein Tag überall die gleiche Nummer hatte, ganz gleich, an welchem Tag die Ãra tatsächlich begonnen hatte.
Und zusätzlich gab es für all die Millionen Welten der Galaxis Millionen von Lokalzeiten, die auf den Bewegungen ihrer eigenen himmlischen Nachbarn basierten.
Aber welche Ãra man sich auch aussucht, den 185. Tag des 11692., oder 455. oder 376. oder 76. Jahres, es war der Tag, den die Historiker später als Beginn des Stettinischen Krieges bezeichneten.
Für Dr. Darell war er nichts desgleichen. Es war ganz genau der 32. Tag nach Arcadias Abreise von Terminus.
Was es Darell kostete, in dieser ganzen Zeit den Gleichmut zu bewahren, war nicht für jeden zu erkennen.
Aber Elvett Semic konnte es sich vorstellen. Er war ein alter Mann und sagte gern, seine Nervenbahnen seien so weit verkalkt, dass seine Denkprozesse steif und unnachgiebig würden.
Er forderte die allgemeine Unterschätzung seiner nachlassenden Kräfte heraus, indem er der Erste war, der darüber lachte. Aber seine Augen sahen nicht weniger scharf, weil sie schwächer wurden, sein Gehirn wurde nicht weniger erfahren und weise, weil es nicht länger behände war.
Er verdrehte nur seine zusammengekniffenen Lippen und sagte: »Warum tun Sie deswegen nichts?«
Das Geräusch war für Darell wie ein physischer Schlag, unter dem er zusammenzuckte. Er fragte barsch: »Wo waren wir stehengeblieben?«
Semic betrachtete ihn ernst. »Sie sollten besser etwas wegen des Mädchens tun.« Seine lückenhaften gelben Zähne zeigten sich in dem fragend offenstehenden Mund.
Darell gab kalt zurück: »Die Frage ist: Können
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