Die französische Kunst des Krieges: Roman (German Edition)
Weise ersticken zu lassen, sich nur tagsüber vor dem Tag und nachts vor der Nacht zu schützen; daher brach er nachts auf und ging mit seinen Thai in den Wald. Er konnte von seinen Männern sprechen, das Possessivpronomen war hier sehr beliebt, das hätte Trambassac entzückt, der im ganzen Hochland eine Vielzahl von kleinen Rittern angesiedelt hatte. Sie nahmen ihre Ausrüstung und zogen los, sobald die Sonne den Kamm der Hügel berührte, das Gras rings um den Posten kupferfarben glitzerte und der Wald im Gegenlicht die dunkelgrüne, fast schwarze Farbe eines Flaschenbodens annahm. Sie gingen im Gänsemarsch und machten dabei den Lärm, den fünfzehn Männer, die gemeinsam marschieren, in jedem Fall machen, selbst wenn sie schweigen, das Geräusch ihres Atems, das Knistern von Segeltuch, das Klappern von Metall und das leise Scharren von Gummisohlen auf dem Boden. Sie entfernten sich, und die Geräusche verebbten; sie betraten den Wald und waren nach wenigen Metern zwischen den Ästen verschwunden. Wenn man die Ohren spitzte, konnte man sie noch hören, doch kurz darauf wurde es still. Die Sonne glitt sehr schnell hinter die Kammlinie, der Wald versank in der Dunkelheit, von Moreau und seinen Thai war nichts mehr zu sehen. Sie waren verschwunden, man hörte nichts mehr und konnte nur hoffen, dass sie zurückkamen.
Gascard hatte seinerseits nichts dagegen, auf diese Weise zu ersticken. Der Tod durch Ertrinken ist der sanfteste Tod, wie irgendein Dummkopf gesagt hat, als hätte er es persönlich versucht, natürlich bleibt das nur ein Gerücht. Also warum nicht? Vor allem, wenn es möglich ist, sich im Pastis zu ertränken. Gascard bemühte sich redlich, es war tatsächlich sehr sanft. Er roch von abends bis morgens nach Sternanis, und der Tag war nicht lang genug, um den Geruch völlig verdunsten zu lassen. Salagnon schnauzte ihn an, befahl ihm, seinen Konsum zu reduzieren, aber nicht zu sehr, nicht völlig, denn Gascard war zu einem Pastisfisch geworden, und wenn man ihm seine Flüssigkeit wegnahm, würde er bestimmt ersticken.
Der Konvoi traf endlich eines Abends auf dem Landweg ein, sie hatten ihn schon am Vorabend erwartet, aber er hatte Verspätung, es gab immer Verspätung, denn die Reise verlief nie ohne Zwischenfälle, die Kolonialstraße war nie wirklich passierbar, die Fahrer mussten sich immer mit anderen Dingen abgeben als mit Fahren. Als Erstes hörten sie ein ziemlich undeutliches Brummen, das den Horizont erfüllte, dann sahen sie eine Wolke aus braunem Staub und Dieselschwaden über den Bäumen, all das bewegte sich auf der Kolonialstraße voran, auf der steinigen Piste, die in Serpentinen durch den Dschungel führte, und schließlich nach der letzten Kurve vor der Steigung, die zum Posten hinaufführte, sahen sie die grünen Lastwagen, die sich rumpelnd näherten.
»Was für ein Getöse! Die Vietminh hören uns aus der Ferne. Sie wissen, wo wir sind; wir dagegen wissen nicht, wo sie sind.«
Die Lastwagen fuhren keuchend hinauf, wenn man sagen darf, dass Lastwagen keuchen, aber diese da, GMC Trucks mit abgeblätterter Farbe, großen, abgenutzten Reifen, verbeulten Türen, von denen manche Einschusslöcher aufwiesen, fuhren so langsam die holprige Piste hinauf, dass man spüren konnte, wie sie mühevoll hin und her schaukelten, mit lautem Räuspern, heiserer Kehle und dem asthmatischen Keuchen von schweren Motoren. Als sie vor dem Posten haltmachten, waren alle erleichtert, dass die Fahrzeuge sich ausruhen konnten. Die Männer, die mit nacktem Oberkörper aus den Lastwagen stiegen, wischten sich taumelnd den Schweiß von der Stirn; sie hatten rote, flimmrige Augen und sahen aus, als würden sie sich jeden Moment hinlegen und sofort schlafen.
»Wir haben zwei Tage gebraucht. Und wir müssen gleich wieder zurück.«
Jeweils nach einem Lastwagen befand sich ein Halbketten-Schützenpanzer voller Marokkaner. Auch sie stiegen aus, doch sie sagten kein Wort. Sie hockten sich an den Rand der Piste und warteten. Ihre mageren braunen Gesichter drückten alle das Gleiche aus, eine große Müdigkeit, die Anspannung und eine starke Wut, die nicht zum Ausbruch kam. Zwei Tage für fünfzig Kilometer, so war das oft auf der Kolonialstraße. Der Zug nach Haiphong fuhr auch nicht schneller, er schleppte sich auf den Schienen dahin, machte halt, um repariert zu werden und fuhr dann im Schritttempo weiter.
Schweres Kriegsmaterial war hier fehl am Platz. Tausend Männer und Frauen, die Säcke trugen, würden
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