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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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ich. „Wie kannst du auf ein fahrendes Auto springen? Willst du dich umbringen?“
    „Ich musste den Wagen aufhalten“, erwidert er nur und öffnet die Tür.
    „Warum? Was ist los? Hast du mir nicht alle Papiere mitgegeben?“
    Er antwortet nicht, sondern sinkt zu Boden. „Oh weh!“, rufe ich und greife nach ihm. „Hast du dir wehgetan?“
    Paul kniet nur schweigend und sieht mich an. Er ist nicht hingefallen, sondern er hat sich absichtlich niedergekniet. Plötzlich streckt er einen Arm aus und fasst meine Hand. „Heirate mich, Marta.“

9. KAPITEL
    Ungläubig sehe ich ihn an. „Marta, als ich dich in Österreich zurücklassen musste, fühlte ich mich so hilflos. Ich wusste da schon, dass ich dich sehr mag. Aber wir hatten uns gerade erst kennengelernt. Ich dachte, ich würde dich niemals wiedersehen.“ Er redet so hastig, dass ich ihm kaum folgen kann. „Und jetzt … nun …“ Er gerät ins Stocken. „Ich weiß, es ist verrückt. Wir haben gerade mal einen Tag zusammen verbracht. Du weißt so gut wie nichts über mich. Aber es scheint einen Grund dafür zu geben, dass sich unser Weg ein zweites Mal gekreuzt hat. Ich bin verrückt nach dir. Mir kommt es vor, als würden wir uns schon ewig kennen, und diesmal werde ich dich nicht einfach entwischen lassen. Nicht, wenn ich etwas dagegen tun kann. Heirate mich, Marta“, wiederholt er.
    Passiert das gerade wirklich? Ich schließe einen Moment lang die Augen, aber als ich sie wieder öffne, kniet Paul noch immer vor mir und sieht mich erwartungsvoll an. Meine Gedanken überschlagen sich. Warum macht er das? Sekundenlang frage ich mich, ob er immer noch seiner Verlobten nachtrauert und nur die Lücke schließen will, die sie hinterlassen hat. Doch als ich ihm in die Augen sehe, erkenne ich, dass seine Gefühle echt sind. Das ist wirklich verrückt. Und trotzdem hat Paul recht. Irgendeine Verbindung besteht zwischen uns, auch mir ist, als würden wir uns schon lange kennen. Plötzlich erinnere ich mich an meine erste Nacht im Schloss, als ich dalag und zu den Bergen hinaufschaute und mich fragte, was das Leben wohl für mich bereithalten würde. Jetzt kenne ich zumindest einen Teil der Antwort. „Ja“, flüstere ich. Meine Augen beginnen zu brennen.
    „Ja!“, ruft Paul, springt auf und beugt sich vor, um mich aus dem Taxi zu holen. Wir liegen uns in den Armen, keiner von uns bringt ein Wort heraus.
    „Pardon“, höre ich nach einigen Sekunden eine Männerstimme. Wir lösen uns voneinander, hinter mir steht der Taxifahrer mit verschränkten Armen. „Zum Louvre, Mademoiselle?“
    „Zum Louvre?“ Paul sieht zwischen dem Fahrer und mir hin und her und stutzt, während ich am liebsten im Erdboden versinken würde. „Wolltest du partout die Flucht ergreifen?“
    Ich kann ihm nicht länger etwas vormachen. „Du wolltest mich unbedingt zu meinem Hotel begleiten, und mir war es zu unangenehm, zuzugeben, dass ich gar kein Zimmer habe.“
    Paul sieht mich stumm an, dann geht er zu dem Taxifahrer und drückt ihm einen Geldschein in die Hand. „Bringen wir dich erst mal ins Trockene“, sagt er zu mir, zieht seine Jacke aus und hält sie über unsere Köpfe, während er mich zum Hotel dirigiert. In der Lobby drängen sich die Soldaten, die immer noch feiern, singen und trinken. Auf dem Weg durch die Menge stellt sich uns plötzlich ein Soldat in den Weg. Er hält eine Fotokamera und eine dunkelgrüne Flasche in den Händen. Ich erkenne ihn als den Mann wieder, der Paul in Salzburg hatte wissen lassen, dass sie noch bis zum nächsten Tag auf dem Schlossgelände bleiben würden. „Der Krieg ist vorbei!“, ruft er und drückt Paul so fest an sich, dass der mich loslassen muss.
    „Ich weiß. Und es gibt noch mehr Neuigkeiten: Ich bin verlobt! Drew, das hier ist mein Mädchen. Marta.“
    Mein Mädchen. Seine Worte lassen eine wohlige Wärme in mir aufsteigen. Drew sieht mich mit großen Augen an, kann mich aber nicht einordnen. „Meinen Glückwunsch!“ Er schüttelt erst mir, dann Paul die Hand. „Lasst mich ein Foto von euch schießen.“ Paul zieht mich an sich, und Drew hebt die Kamera in die Höhe. Ich höre ein Ploppen, dann folgt ein gleißender Blitz, der mich für einen Moment blind werden lässt. „Das schreit nach Champagner!“, fügt Drew hinzu und reicht Paul die Flasche.
    Paul trinkt einen Schluck, dann sieht er mich an. „Du auch?“
    „Natürlich.“ Ich nehme ihm die Flasche ab und setze sie mit beiden Händen an. Die Bläschen kribbeln

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