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Die Frau des Germanen

Die Frau des Germanen

Titel: Die Frau des Germanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nackte Fußsohlen auf dem Boden. Erschrocken richtete sie sich auf – und sank erleichtert
     zurück, als sie Gaviana erkannte. Severinas Hauptsklavin legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen. »Pscht. Unsere Herrin feiert.
     Ich glaube, sie braucht mich zurzeit nicht.«
    Sie ließ sich vor Thusneldas geschundenen Füßen nieder und betrachtete sie. Dann erhob sie sich wieder und ging in die Küche.
     Bald darauf kam sie mit einem duftenden Öl zurück und machte sich daran, Thusneldas Fußgelenke einzureiben. »Das wird dir
     gut tun.«
    Thusnelda legte sich auf den Rücken und schloss die Augen. Dass sich jemand um sie kümmerte, das allein tat ihr gut. »Früher
     hatte ich eine Dienstmagd«, flüsterte sie. »Inaja! Sie hat mir oft die Füße geölt. Obwohl sie nie geschmerzt haben.«
    Aber Gaviana, die sonst gern zuhörte, wenn ihr aus einem anderen |379| Leben erzählt wurde, war diesmal nicht bei der Sache. »Hör zu, Thusnelda! Wir werden uns eine Weile nicht sehen. Ich habe
     gerade erfahren, dass unsere Herrin nach Baiae reisen will. Es scheint, dass sie länger dort bleiben wird.«
    Erschrocken richtete Thusnelda sich auf. »Ich soll ohne dich hierbleiben?«
    »Du wirst es müssen. Sei jedoch unbesorgt, die schöne Severina wird Rom bald vermissen. In ein paar Wochen werde ich vermutlich
     zurück sein.«
    »Vielleicht hat mich bis dahin Arminius befreit. Es kann nicht mehr lange dauern.«
    Gaviana ließ so plötzlich von ihren Fußgelenken ab, dass Thusnelda sie beunruhigt ansah. »Du glaubst nicht daran?«
    Gaviana betrachtete sie nachdenklich. »Wie gut kennst du deinen Gemahl?«
    »So gut wie sonst niemand!«, rief Thusnelda.
    Gaviana öffnete den Mund, wollte etwas sagen … da erklangen Schritte vor der Tür. Sie kamen nicht von nackten Fußsohlen, nein,
     sie klapperten auf leichten Ledersandalen heran. Mit einem Satz war Gaviana auf den Beinen und im nächsten Augenblick in der
     Küche verschwunden. Thusnelda hörte noch ein kurzes Scharren, dann herrschte Stille.
    Im nächsten Augenblick stand Severina vor ihr. Thusneldas Augen weiteten sich entsetzt, als sie hinter Severina eine Sklavin
     entdeckte, die Thumelicus im Arm hielt.
    »Gib ihr das Kind«, sagte Severina und sah zu, wie Thusnelda ihren Säugling entgegennahm und an die Brust drückte. »Du kannst
     froh sein, dass ich so großherzig bin«, ergänzte sie. »Du darfst diese Nacht noch mit ihm verbringen. Der Bastard hat seine
     Schuldigkeit getan. Er war eine niedliche Beigabe zum Triumphzug meines Bruders. Und dein Vater wird sicherlich froh sein,
     dass er seinen Enkel wenigstens einmal zu Gesicht bekommen hat.« Ihre Augen wurden zu kleinen Schlitzen, während sie Thusnelda
     betrachtete. »Nun wird er zu dem gemacht, zu dem kräftige Sklavenkinder am besten taugen.«
    |380| Thusnelda versuchte sich zu erheben, aber ein Fußtritt Severinas warf sie zurück. »Ab morgen wird er in der Gladiatorenschule
     aufwachsen. In ein paar Jahren beginnt er mit der Vorbereitung auf sein Leben als Gladiator. Vielleicht hat er Glück – und
     es wird ein langes Leben.« Sie wandte sich an die Sklavin, die mit niedergeschlagenen Augen hinter ihr stand. »Morgen früh
     holst du ihn ab, wie ich es dir befohlen habe. Und bevor du ihn in die Gladiatorenschule bringst, schneidest du ihm das Muttermal
     heraus.«
    Severina lächelte, als sie sich wieder umwandte. »Vielleicht hat er ja noch mehr Glück, und er überlebt diese kleine Operation
     nicht.«
    Thusnelda zuckte erschrocken zurück, als Severina sich plötzlich zu ihr hinabbeugte. Und sie schrie auf, als deren Hand zu
     ihrem Hals fuhr. Ein kurzer Schmerz, dann wusste Thusnelda, dass man ihr nach ihrer Würde und ihrem Kind nun auch das Letzte
     geraubt hatte, was für ihr Leben Bedeutung hatte.
    Severina betrachtete verächtlich die Liebesrune, die in ihren Händen lag. »Was ist das für ein Ding?« Ihre Faust schloss sich
     darum. »Nun, das spielt keine Rolle. Fest steht, dass es für dich sehr wichtig zu sein scheint. Oder meinst du, ich hätte
     nicht bemerkt, dass du es bei jeder Gelegenheit umklammerst und es sorgfältig vor mir versteckst?« Ihr Lächeln wurde siegessicher.
     »Es ist deine Erinnerung an Arminius, nicht wahr? Er hat dir dieses Ding geschenkt, deswegen ist es für dich so kostbar.«
    Thusnelda antwortete nicht. Was hätte sie auch sagen können? Und Severina schien keine Antwort zu erwarten.
    »Was klammerst du dich daran? Er kommt ja doch nicht, um dich zu holen. Hast

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