Die Frau des Highlanders
schlagen.
Zumindest konnte sie sich die Frage jetzt beantworten, was sie für Connor empfand.
Was hatte Jesse doch gleich gesagt? Ah ja: Liebe schleicht sich ein, wenn du am wenigsten damit rechnest. Wie wahr. Sie hatte wirklich nicht damit gerechnet, sich zu verlieben. Nicht hier. Nicht in dieser Zeit. Nicht in einen Mann, dessen Pflichtgefühl alles andere überwog.
Diese Feen hatten wirklich eine vertrackte Art, einem seine Wünsche zu erfüllen – und ein lausiges Timing.
20
U nfähig, Ruhe zu finden, sah Cate den Morgen heraufdämmern. Grau und neblig – düster wie ihre Stimmung.
In ein paar Stunden würde sie den Mann heiraten, den sie liebte. Den Mann, der sie
nicht
liebte und nie lieben würde. Oh, er begehrte sie, das stand außer Frage, aber Liebe kam in seinem Lebensplan nicht vor. Nur Pflicht und Ehre. Er war von Anfang an ehrlich zu ihr gewesen – er hatte nicht den Wunsch, an eine Frau gebunden zu sein. Aber selbst, wenn sie sich irgendwie damit abfinden könnte, jemanden zu lieben, der ihre Gefühle nicht erwiderte – es wäre müßig, weil sie in ihre Zeit zurückkehren und ihn nie wiedersehen würde.
Tief seufzend setzte sie sich auf.
Manche Tage sind das Aufstehen nicht wert.
Sie musste lächeln, als ihr einfiel, dass sie zu Hause ein Sleepshirt mit genau diesem Aufdruck hatte. Was würde Connor wohl sagen, wenn er sie darin sähe? Es reichte kaum bis über ihren Po.
Die Scheite im Kamin glühten noch, und es gelang Cate ohne große Mühe, ihnen neue Flammen zu entlocken. Sie stellte den Kessel auf die Scheite, um Wasser für Tee und zum Waschen zu kochen. Sie gab die Kräuter und den Honig direkt in den Becher, denn die Kanne war noch unten bei Connor. Als das Wasser kochte, übergoss sie zuerst die Teemischung in ihrem Becher und schüttete dann den Rest in die Waschschüssel.
Ihr Gesicht und der Hals brannten, als sie mit der Seife in Berührung kamen, was Cate augenblicklich an Connors Bartstoppeln erinnerte – und daran, wie erregend sie sich auf ihrer Haut angefühlt hatten. Ein wohliger Schauder überlief Cate.
»Ich werde nie fertig, bis Mairi und Rosalyn kommen, wenn ich nicht aufhöre, von diesem Mann zu träumen.«
Sie trocknete sich gerade das Gesicht ab, als es klopfte.
Mairi stand mit dem Kranz vor der Tür, den sie letzte Nacht mit Rosalyn gefertigt hatte. Sie hatten lange, elfenbeinfarbene Bänder, die über Cates Rücken herabhängen würden, mit Heide und Lavendel und hübschen, weißen Blumen verflochten.
Rosalyn erschien kurz nach Mairi. Mit vereinten Kräften halfen sie Cate in das Hochzeitskleid, wobei sie in den höchsten Tönen von Muster und Material schwärmten. Das Unterkleid war aus elfenbeinfarbenem Satin genäht, ärmellos, mit hoch angesetzter Taille und Dekolleté. Das hochgeschlossene Oberkleid aus ebenfalls elfenbeinfarbener Spitze bewirkte eine reizvolle Mischung aus Schicklichkeit und Erotik. Das Kleid wurde hinten mit zig perlengroßen Knöpfchen geknöpft wie die langen, engen Spitzenärmel vom Ellbogen bis zum Handgelenk.
Es war ein Kleid, das Cate niemals hätte allein anziehen können. Als es glatt über ihre Hüften glitt, dachte sie flüchtig, dass sie die zehn Pfund offenbar doch noch abgenommen hatte. Die Robe passte wie angegossen.
»Ich habe noch nie so ein Gewand gesehen«, sagte Mairi bewundernd und berührte andächtig den Ärmel. »Diese winzigen Kugeln sind wunderschön.«
Rosalyn nickte. »Sie ist eine sehr hübsche Braut.« Sie setzte Cate den Kranz aufs Haar und begann, ihn mit Strähnen von Cates Locken zu verflechten, damit er nicht verrutschte.
»Wartet einen Moment!« Cate lief zum Bett und zog den Streifen von Connors Plaid unter dem Kissen hervor. Mairi hatte ihn zusammen mit Cates anderen Sachen aus Dun Ard mitgebracht.
»Könnt Ihr ihn mit einflechten – vorne, damit man ihn gut sieht?«
Rosalyn nickte. »Ja, ich bin sicher, dass uns das gelingt.«
Als der Kranz an Ort und Stelle saß, holte Mairi die Kette vom Tisch und wollte sie Cate umlegen.
»Nicht«, protestierte Cate.
»Aber du musst doch dein Verlobungsgeschenk zur Hochzeit tragen!« Mairis Bestürzung spiegelte sich ebenso in ihrer Stimme wie in ihrer Miene.
Cates Augen blitzten. »Ich werde es auch tragen – aber ich möchte es mir von jemand anderem umlegen lassen. Von jemand sehr männlichem.«
Mairi fiel ihr um den Hals und küsste sie auf die Wange. »Ich bin so froh, dass du meine Schwester wirst. Du bist genau das, was mein Bruder
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