Die Frau des Highlanders
zu einer anonymen Masse. Als Cate an Connors Arm auf den Geistlichen zuschritt, klopfte ihr Herz so laut, dass es ihr in den Ohren dröhnte.
Die Trauung fand auf den Stufen vor der Kirche statt. Der Nebel hatte sich aufgelöst, und die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel.
Die Zeremonie erlebte Cate wie in Trance. Das Einzige, woran sie sich später erinnerte, waren Connors Augen.
Und die Ringe. Cate wusste, dass Eheringe im Mittelalter nicht der Brauch waren, und so hatte sie keine erwartet. Aber zu ihrer Überraschung steckte Connor ihr einen breiten Goldreif an. Dann drehte er ihre Hand um, legte einen größeren hinein und streckte ihr auffordernd seine Hand hin. Vor lauter Nervosität stellte sie sich so ungeschickt an, dass es nicht gleich klappte, aber schließlich war es geschafft. Den Ausdruck in seinem Gesicht in diesem Moment würde sie ihr Leben lang nicht vergessen.
Dann nahm Connor lächelnd ihre Hand und hielt sie für den Rest der Zeremonie fest, die beendet war, ehe Cate sich’s versah. Als sie sich umdrehten, brach Jubel los, doch er galt nicht nur den Frischvermählten.
Der König war eingetroffen. Connor kniete nieder, und Cate sank mit ehrfurchtsvoll geneigtem Kopf in dem Hofknicks zu Boden, den Mairi mit ihr geübt hatte, konnte jedoch nicht widerstehen, den Mann verstohlen zu mustern, dem sie ihren Respekt zollten.
Der König zog Connor hoch und klopfte ihm in einer typischen Männerumarmung auf den Rücken. Er war kleiner als Connor und viel jünger, als Cate gedacht hatte, wobei ihn sein Lächeln und die dunklen, fast bis auf die Schultern herabfallenden Haare noch jünger wirken ließen.
»Gut gemacht, MacKiernan. Sehr gut gemacht. Sie ist reizend.«
»Danke, Euer Hoheit.« Connor neigte den Kopf.
»Lasst sehen.« Alexander III . nahm ihre Hand, hob mit einem Finger Cates Kinn an und beurteilte sie begeistert und für die Umstehenden vernehmlich als ein »hübsches, kleines Mädchen, genau das Richtige für meinen tapferen Ritter.«
Wieder jubelte die Menge.
Der König legte ihre Hand in Connors. »Sie wird Euch viele tapfere Söhne gebären.« Er lachte. »Und da ich annehme, dass Ihr angesichts dieser Ehefrau in Eurem Heim nicht in meinen Dienst zurückkehren wollt, erwarte ich von Euch, eine Schar neuer MacKiernan-Krieger für meinen Sohn Alexander großzuziehen.«
Hochrufe und Gelächter erschollen, als der König Connor zum Abschied noch einmal auf den Rücken klopfte und dann, von seinem Gefolge umgeben, durch die Menge schritt.
Connor hob Cate auf sein Pferd und drückte sie fest an sich, als sie sich dem langen Hochzeitszug anschlossen, der sich hinauf zum Dun Ard Castle bewegte.
Die Musik von Dudelsäcken, Flöten und Trommeln hörten sie schon lange, bevor sie das Tor erreichten. Im Burghof waren lange Tische für die Dörfler und Pächter gedeckt, die sich bereits an den Speisen gütlich taten oder zwischen den Tischen tanzten und ihre Becher hoben, um auf das Brautpaar zu trinken, das alle paar Schritte stehen blieb, um Glückwünsche entgegenzunehmen.
Auch in der Großen Halle wurde aufgespielt. Heute saß der König in der Mitte der hohen Tafel. Artair saß zu seiner einen Seite, Connor zu seiner anderen und Cate neben ihm.
Sie konnte Rosalyn nirgends entdecken, dafür aber Blane, der ein paar Plätze von seinem Vater entfernt saß und sie ungeniert fixierte. Als sich ihre Blicke begegneten, neigte er grüßend den Kopf und hob seinen Becher. Hastig schaute Cate weg.
Lyall kam von einem der unteren Tische herauf und gratulierte ihr mit einem Handkuss. Dann beglückwünschte er Connor, der aufgestanden war, als sein Cousin Cates Hand nahm, und sie umarmten sich kumpelhaft, so dass Cate beinahe die in ihrer Zeit gängige
high-five-
Geste erwartete.
Lyall hatte Mairi gesucht und fragte, ob sie vielleicht etwas über ihren Verbleib wüssten. Erst da fiel Cate auf, dass sie ihre Freundin seit ihrer Ankunft vor der Kirche nicht mehr gesehen hatte. Connor murmelte etwas von Nachobengehen und Schuheanziehenwollen. Cate hoffte um der Gemütsverfassung ihrer neuen Schwester willen, dass der König sie nicht barfuß gesehen hatte.
Unter all den Fremden fielen Cate mehrere das Podest umstehende hochgewachsene Männer mit einem scharfen Blick auf, die Cate an die Mitarbeiter ihrer Brüder erinnerten. Offenbar die Leibwächter des Königs. Wäre dies heute die Hochzeit eines anderen, würde Connor sicherlich einer von ihnen sein.
Connor war in
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