Die Frau des Ratsherrn: Historischer Roman (German Edition)
hatte.
Ragnhild musste an sich halten, sich nicht zu übergeben. Ein heftiger Schwindel erfasste sie und machte ihre Knie weich. Immer wieder sah sie Alberts fassungslosen Blick vor sich, als er sie fragte, ob Symons Worte wirklich die Wahrheit waren. Warum nur war sie nicht einfach bei den Beginen geblieben? Dann wäre es jetzt Albert, der sie an der Hand durch die Stadt führen würde. Tränen der Verzweiflung rannen ihr lautlos die Wangen herunter und verschleierten den Weg vor ihren Augen.
Irgendwann erreichten sie Symons Haus in der Niedernstraße. Hier war ab heute Ragnhilds neues Zuhause. Ihr Gemahl zerrte sie durch die Tür und knallte diese hinter sich zu. Es war dunkel im Inneren und roch erbärmlich nach Schweiß, Ruß und Pisse. Endlich ließ er ihren Arm los.
Ragnhild rieb sich die schmerzende Stelle, wo Symon sie festgehalten hatte, und wagte kaum zu atmen. Dann vernahm sie Schritte, die aus der Dunkelheit des Hauses kamen.
»Es ist alles bereit, Herr.«
Die Stimme kam von einer Frau. Ragnhild kannte sie bereits flüchtig vom Markt. Es handelte sich zweifellos um die Magd Symons – Grit.
Ohne auf das Gesagte einzugehen, befahl Symon ihr mit harschen Worten: »Dies ist die Dame Ragnhild – meine neue Gemahlin und deine neue Herrin. Du hast zu tun, was sie dir aufträgt, Magd.«
Dann wandte er sich an Ragnhild. Ohne jeden Klang von Herzlichkeit sagte er: »Ich heiße Euch in Eurem neuen Heim willkommen, Frau.« Dann wurde er ernst. »Ich kann Euch nur raten, mir ein fügsames Eheweib zu sein, denn solltet Ihr Euch noch einmal so aufführen wie gerade eben, dann werdet Ihr meinen Stock zu spüren bekommen!« Er trat bedrohlich nahe an Ragnhild heran und nahm ihr Kinn in eine seiner großen Hände. »Ich werde nicht zulassen, dass mein Weib mich vor allen Leuten zum Gespött macht, weil sie in die Arme eines Fremden läuft. Findet Euch besser heute als morgen damit ab, dass Ihr nun nicht mehr das Weib des jungen von Holdenstede seid. Ich werde nämlich nicht so nachlässig mit Euch verfahren wie er. Habt Ihr verstanden?«
Ragnhild nickte. Sie verstand sehr wohl. Es lag jetzt an ihr, die nächsten Jahre zu gestalten. Sie konnte um einen Mann, den sie bereits verloren hatte, und um eine Liebe, die nicht mehr sein durfte, kämpfen, oder sie konnte sich fügen und vielleicht irgendwann in ferner Zukunft wieder Frieden finden.
Die Magd Symons führte Ragnhild kurz darauf wortlos in eine Kammer. Hier war die Bettstatt gerichtet; für den Vollzug der Ehe.
Kaum in der Kammer, begann die Magd auch schon, die Kleider ihrer neuen Hausherrin zu öffnen und abzustreifen. Ragnhild wehrte sich nicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Schnüre geöffnet waren. Doch schließlich war sie vollkommen nackt. Einzig ihr geöffnetes Haar verdeckte noch ihre Brüste.
Grit verließ den Raum und ließ Ragnhild allein zurück. Wie im ganzen Haus war es auch in dieser Kammer fast völlig dunkel.
Dann kam Symon herein. Er war ebenso nackt wie Ragnhild. »Leg dich aufs Bett«, lautete seine lieblose Anweisung, bevor er sie bestieg.
Sie fühlte keine Angst, aber auch kein winziges bisschen Lust. Die Erinnerungen an die Berührungen Alberts waren gegenwärtiger denn je. Sie schmerzten wie eine offene Wunde. Zu groß war der Unterschied zwischen ihm und Symon, als dass sie ihn hätte ignorieren können.
Wo Ragnhild während früherer Liebesakte stets die Rundungen von Alberts Muskeln über sich hatte sehen und fühlen können, waren nun bloß die weichen behaarten Wölbungen von Symons fettem Körper auszumachen. Auch der Moment, in dem ihr jetziger Ehemann in sie eindrang, unterschied sich gewaltig. Albert war behutsam mit seiner Männlichkeit umgegangen. Stück für Stück hatte er sein großes Gemächt unter sinnlichen Küssen in sie hineingearbeitet, bis sie sich ihm vor Wollust entgegengereckt hatte.
Symon war aufgrund seiner Leibesfülle unbeweglich und hatte merkliche Probleme damit, sein weit kürzeres Glied an seinem Bauch vorbei in Ragnhilds trockene Spalte zu drücken. Immer wieder rutschte es heraus, und Symon begann zu schwitzen. Sein Schweiß tropfte in einem fort auf ihren Körper, und sein heißer, stinkender Atem umhüllte sie wie ein dunkles Tuch.
Sie wollte bloß, dass es endlich vorbeiging, und so öffnete sie sich weiter und zog die Knie höher, damit er besser in sie eindringen konnte. Wenige Stöße später schoss eine gewaltige Flut unter lautem Stöhnen aus seinem kleinen Glied heraus.
Weitere Kostenlose Bücher