Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
an das Modul, das wir, nun ja, auf dem Mond bauen wollen.« Als sie ihn fragte, was er von Beruf war, sagte er: »Ich bin Dr. Brian Biber, ich bin Astronom.«
Poppy quiekte und klatschte in die Hände. »Wow!«, sagte sie. »Das will ich auch werden! Was für ein erstaunlicher Zufall!«
Brian war derselben Meinung und sagte: »In der Tat, erstaunlich.«
Dann schlug sie die Hand vor den Mund und sagte: »OMG! Sie müssen Briannes Vater sein, der ist Astronom!«
»Schuldig im Sinne der Anklage«, sagte Brian. Er fand Poppy herzallerliebst, ihr wildes Haar und ihre blasse Haut bezaubernd. Ihre sehnige, exotische Sexualität lenkte ihn davon ab, sie nach ihren astronomischen Ambitionen zu befragen.
»Und was machen Sie Weihnachten?«, fragte er. »Wo werden Sie die Feiertage verbringen?«
»Ach, ich bleib einfach hier und geh ein bisschen spazieren. Ich habe kein Geld. Ich habe alles für die Besuche bei Mum und Dad ausgegeben«, erklärte sie schwermütig.
Einen Moment lang herrschte einträchtiges Schweigen.
»Sie kennen also Brianne?«
»Kennen? Wir sind beste Freundinnen. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, vier ganze Wochen von ihr getrennt zu sein.«
Sie lächelte tapfer, doch Brian sah, dass das arme Mädchen innerlich weinte. Er brauchte nicht lang, um eine Entscheidung zu treffen. Als sie aus dem Fahrstuhl stiegen, sagte er, sie solle ihre Sachen packen, und gab ihr seinen Autoschlüssel.
»Wenn Sie fertig sind, setzen Sie sich in den silbernen Peugeot Kombi. Das wird eine fantastische Überraschung für die Zwillinge.«
Poppy fiel ihm um den Hals. Brian hielt sie fest, zunächst lachend, doch als sich der eiserne Griff um seinen Hals nicht lockerte, begann er, ihr junges, festes Fleisch und ihr nach Moschus duftendes Parfum wahrzunehmen. Er zwang sich, an das knorpelige Fleisch zu denken, das er in der Schule hatte essen müssen – das funktionierte normalerweise.
Die Zwillinge fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten, während ihr Vater noch in Brian juniors Zimmer die Toilette benutzte.
Brianne sagte: »Vier Wochen ohne diese durchgeknallte Kuh.«
Brian junior lächelte eines seiner seltenen Lächeln. Bevor sich die Fahrstuhltür öffnete, misslang ihnen der Versuch, sich abzuklatschen.
Brianne sagte: »Brian junior, du vermasselst immer das Timing ! Wie oft haben wir das geübt? Im Bett musst du eine Katastrophe sein. Du hast nicht das geringste Rhythmusgefühl.«
»Es hat gereicht, um Poppy zu schwängern.«
»Du kannst keine Frau schwängern, wenn du deine Unterhose anbehältst und keine Erektion bekommst.«
»Das weiß ich! Ich weiß auch, dass die Eier explodieren, wenn man das Sperma nicht rauslässt.«
Als sie das Gebäude verließen, empfing sie ein scharfer Wind mit Schneegestöber. Sie liefen zum Wagen ihres Vaters und sahen jemanden auf dem Beifahrersitz.
Während sie weiter auf das Auto zugingen, öffnete sich die Beifahrertür und Poppy rief: »Überraschung!«
Die Fahrt war furchtbar.
Der Kofferraum war voll mit Poppys Koffern und schwarzen Müllsäcken, die von ihren verrückten Klamotten und Schuhen überquollen. Brianne und Brian junior saßen eingezwängt zwischen ihrem eigenen Gepäck.
Poppy redete die ganze Fahrt über, von Leeds bis nach Leicester. Wäre er nicht gefahren, hätte Brian zu ihren Füßen gesessen – als wäre sie Homer und weise für ihr Alter.
Er dachte: »Sie ist die Tochter, die ich hätte bekommen sollen, ein Mädchen, das kleiner ist als ich. Das ewig im Bad braucht und sich schön macht – anders als Brianne, die grunzt wie ein Schwein, wenn sie sich das Gesicht wäscht, und nach zwei Minuten wieder draußen ist.«
Brian junior dachte an das Kaulquappen-Baby in Poppys Bauch. Er konnte sich nicht erinnern, was in der Nacht passiert war, als sie in sein Bett gekommen war. Die Bilder, die er heraufbeschwor, waren ein Wirrwarr aus Armen und Beinen und Hitze und Fischstäbchengeruch, dem Aufeinanderschlagen von Zähnen, raschem Atem und dem unglaublich wundervollen Gefühl, aus seinem sterblichen Körper in ein unerwartetes Universum zu fallen.
Brianne wollte die Welt von Poppy befreien und verbrachte die Fahrt damit, bis ins Detail zu planen, wie das zu erledigen wäre.
Während sie bei Ausfahrt 21 die Autobahn verließen, versuchte Brian die Zwillinge auf »die Veränderungen der häuslichen Situation« vorzubereiten.
Er erzählte ihnen: »Mum fühlt sich nicht so wohl.«
»Hat sie deshalb seit drei Monaten nicht mit uns telefoniert?«,
Weitere Kostenlose Bücher