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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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Zugbrücke, faltete es sorgfältig zusammen und legte es unter ihre Kissen. Sie war stolz, in den fast fünf Monaten kein einziges Mal vom Weißen Pfad abgewichen zu sein. Eigentlich wusste sie, dass sie sich etwas vormachte, doch sie hatte das Gefühl, wenn sie vom Pfad abkäme, würde sie ins Schleudern geraten, außer Kontrolle, und der Erde auf ihrer Laufbahn um die Sonne folgen.
    Alexander blieb auf halbem Wege auf der Treppe stehen. Er rief: »Ist es okay, dass ich raufkomme?«
    Eva rief zurück: »Ja.«
    Nach zwei weiteren Schritten konnte er Eva im Bett sitzen sehen. Sie sah wunderschön aus. Sie hatte ein bisschen Fleisch auf den Knochen und die Höhlungen in ihren Wangen hatten sich wieder gefüllt.
    Er stand in der Schlafzimmertür und sagte: »Du siehst gut aus.«
    Sie sagte: »Was hast du da unter dem Arm?«
    »Ein Bild, für dich. Ein Geschenk. Für die nackte Wand dir gegenüber.«
    Sie sagte sanft: »Aber mir gefällt die nackte Wand.«
    »Ich hab mir beim Malen den Arsch abgefroren.«
    Eva sagte: »Ich will hier drin nichts haben, was mich vom Denken ablenkt.«
    In Wahrheit hatte sie Angst, dass ihr sein Bild nicht gefallen könnte. Sie fragte sich, ob es möglich war, einen Mann zu lieben, dessen Kunst sie nicht bewunderte? Stattdessen sagte sie: »Ist dir aufgefallen, dass wir uns noch gar nicht begrüßt haben?«
    »Du musst mich nicht begrüßen, du bist immer bei mir.«
    »Ich kenne dich nicht«, sagte Eva, »aber ich denke ständig an dich. Ich kann das Bild nicht annehmen, aber ich liebe Luftpolsterfolie.«
    Das war nicht, was Alexander sich erhofft hatte. Er hatte gedacht, sie würde für das Bild schwärmen, besonders, nachdem er ihr die winzige Eva-Gestalt mit ihrem blonden Haarklecks auf einem Hügel gezeigt hatte. Er hatte sie schon in seine Arme fliegen sehen. Sie würden sich küssen, er würde ihre Brüste umfassen, sie würde zärtlich seinen Bauch streicheln. Irgendwann würden sie unter die Decke kriechen und gegenseitig ihre Körper erforschen.
    Er hatte sich nicht ausgemalt, an ihrem Bett zu sitzen und die kleinen durchsichtigen Noppen der Luftpolsterfolie zerplatzen zu lassen. Zwischen zwei befriedigenden Plopps sagte er: »Du brauchst einen Torhüter. Jemanden, der entscheidet, wer rein darf und wer nicht.«
    »Wie Cerberus«, sagte sie, »den dreiköpfigen Hund, der den Eingang zur Höhle bewacht, wo irgendjemand – ich weiß nicht mehr, wer – wohnt. Irgendwas mit einem Granatapfel und einem Kern, aber nein … ich kann mich nicht erinnern.«
    Es klingelte zaghaft an der Tür.
    Eva erstarrte.
    Alexander sagte: »Ich geh schon.«
    Nachdem er gegangen war, versuchte Eva, sich zu erinnern, wann sie das erste Mal von dem Hund Cerberus gehört hatte.
    Sie saß in einem Klassenzimmer, Regen pladderte gegen die langen Fenster. Sie war nervös, weil sie schon wieder ihren Füller vergessen hatte, und die Klasse jeden Moment aufgefordert werden würde, etwas zu schreiben. Mrs. Holmes, ihre Englischlehrerin, erzählte den sechsunddreißig zwölfjährigen Mädchen eine Geschichte.
    Eva konnte den Duft der Lehrerin riechen – es war eine Mischung aus Soir de Paris und Wick VapoRub.
    Alexander tauchte wieder auf. »Unten ist eine Frau, die im Internet von dir gelesen hat und dich unbedingt sehen will.«
    »Tja, aber ich will sie nicht unbedingt sehen«, blaffte Eva.
    »Ihre Tochter wird seit drei Wochen vermisst.« »Aber warum kommt sie zu mir? Einer Frau, die das Bett nicht verlassen kann?«
    »Sie ist davon überzeugt, dass du ihr helfen kannst«, sagte Alexander. »Sie ist extra aus Sheffield gekommen. Das Kind heißt Amber, sie ist dreizehn Jahr alt …«
    Eva fiel ihm ins Wort: »Du hättest mir nicht ihren Namen oder ihr Alter sagen dürfen, jetzt krieg ich das Kind nicht mehr aus dem Kopf.« Sie nahm ihr Kissen und schrie hinein.
    Alexander sagte: »Ist das ein Nein?«

49
    Ambers Mutter Jade hatte seit dem Verschwinden ihrer Tochter weder geduscht noch Haare gewaschen, noch hatte sie ihre Kleider gewechselt. Sie trug noch immer den rosa Jogginganzug, jetzt grau vor Dreck, wie an dem Tag, als ihre Tochter verschwunden war.
    »Amber war ein quirliges, fröhliches Mädchen. Normalerweise hätte ich sie zur Schule gefahren, aber wir hatten verschlafen, ich war noch nicht angezogen. Ich hatte keine Zeit, ihr ein Schulbrot mitzugeben. Das wollte ich ihr dann später vorbeibringen. Sie kann nicht entführt worden sein … sie ist nicht hübsch genug. Sie ist kräftig. Sie hat

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