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Die Frau die nie fror

Die Frau die nie fror

Titel: Die Frau die nie fror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Elo
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angezapft, weil Sie dachten, ich arbeite für Ocean Catch. Wahrscheinlich haben Sie auch meine Computerdateien gestohlen.«
    »Hab ich nicht, ich schwör’s.«
    »Woher wussten Sie dann, dass Sie heute Nacht problemlos bei Ocean Catch einsteigen konnten, wo die Reinigungsfirma da war? Sie haben die Nachricht auf meinem AB gehört.«
    »Ja, das hab ich. Stimmt. Aber ich bin nicht in Ihre Wohnung eingebrochen. Sie haben mir in dem Café Ihre Nummer gegeben …«
    »Und?«
    »Ich habe mir einen Fernzugriff auf Ihren Anrufbeantworter verschafft. Das ist ganz einfach, wenn man weiß, wie.«
    »Dann haben Sie die Nachricht von Mrs Smith also gehört.«
    »Heißt sie so? Sie klang recht alt.«
    »Was haben Sie noch gehört?«
    Er sieht verlegen aus, und ich versuche mich zu erinnern, wie viele Male der verheiratete Kerl angerufen hat und welchen Unsinn er erzählt haben könnte. Ziemlich blöd, sich darüber jetzt Gedanken zu machen. Aber trotzdem. Was allerdings viel beunruhigender ist: Wenn Parnell nicht in meiner Wohnung war, wer war es dann?
    Er schenkt Kaffee ein, und ich lege die Finger um den Becher. Es ist kalt in der Wohnung, und die Wärme tut gut. »Sie sind hier nicht sicher. Sie müssen weg. John Oster wird nicht eher aufhören, bis er hat, wonach er sucht. Verlassen Sie sich drauf. Er wird zurückkommen.«
    Er sitzt mir gegenüber, zeigt aber keinerlei Reaktion auf das, was ich gerade gesagt habe. »Und was ist mit Ihnen? Hat er Sie heute Nacht gesehen?«
    »Ich glaube nicht, nein. Das Fernlicht hat ihn geblendet, und danach hat der Airbag mich verdeckt.«
    »Weiß er, worauf Sie aus sind?«
    »Eigentlich nicht. Ich war bei ihm und habe ihm ein paar Fragen gestellt, nachdem die Küstenwache das in die Kollision verwickelte Frachtschiff nicht identifizieren konnte. Ich war frus­triert von der ganzen Bürokratie. Er erzählte von seinen ­eigenen Erkenntnissen und dass es sich seiner Meinung nach bei der Kollision um einen Fall von maritimer Fahrerflucht handele.« Ich trinke einen Schluck Kaffee und zerbreche mir den Kopf über Details. »Wenn ich’s mir recht überlege, hat er ganz offen nach Ihnen gefragt – sogar mehr als nur einmal. Zum Glück ist mir der Nachname nicht eingefallen, den Sie benutzt haben. Ich glaube, er hat sich damit zufriedengegeben, dass ich Sie nicht kenne. Da er mich heute Nacht nicht gesehen hat, hat er keinerlei Grund anzunehmen, dass wir uns kennen. Und sofern er sich nicht ebenfalls Zugang zu meinem Anruf­beantworter verschafft hat, kann er unmöglich wissen, dass ich mit Mrs Smith gesprochen habe. Wir sind uns privat nur zweimal begegnet, und ich bezweifle, dass uns dabei jemand zusammen gesehen hat.«
    Ich lächle Parnell verschwörerisch an, zufrieden, dass ich unterhalb von Johnnys Radar fliege. »John Oster muss mich für eine Frau halten, die er mal kannte und die zufällig an diesem Tag mit Ned fischen war, und Fragen habe ich ihm überhaupt nur deshalb gestellt, weil mich Bürokratie leicht auf die Palme bringt.« Ich strecke meine Beine. Es fühlt sich an, als hätte ich mich schon sehr lange nicht mehr richtig bewegt. »Er muss Sie wohl irgendwie gefunden haben und ist Ihnen dann heute Nacht gefolgt.«
    »Ja, kann sein«, sagt Parnell widerwillig. Er ist nicht bereit, Johnny für irgendwas Anerkennung zu zollen.
    »Er weiß, wo Sie wohnen. Was bedeutet, dass Sie von hier verschwinden müssen.«
    Er zuckt demonstrativ die Achseln, aber ich sehe, dass er versucht, sich mit der Idee auszuziehen anzufreunden.
    »Was, glauben Sie, weiß er sonst noch über Sie?«, frage ich.
    »Bin nicht sicher. Die ganze Zeit, als sie mich malträtiert haben, haben sie immer wieder gefragt, für wen ich arbeite.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Nichts.«
    »Für wen arbeiten Sie?«
    »Für niemanden.«
    »Welches Interesse haben Sie dann an dieser Sache?«
    »Wie ich schon sagte, ich bin Journalist.«
    »Sie legen sich aber so richtig ins Zeug, um eine Story zu bekommen.«
    »Ist mein Job.«
    »Klar.« Es ist schwer vorstellbar, dass journalistischer Ehrgeiz allein jemanden dazu bringen würde, mitten in der Nacht in ein Büro einzubrechen. Aber was weiß denn ich? Vielleicht hält er sich für einen Öko-Woodward/Bernstein. Draußen vor dem schmalen Fenster erstreckt sich ein milchiges Lichtband knapp über dem Horizont. Die Nacht geht zu Ende, endlich. Es war eine lange Nacht. Ich will nach Hause und in vollkommener Stille einfach nur ungestört abhängen, aber ich habe auch Hunger,

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