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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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über Dexters Auslandsreisen unterhalten. Sie verstand nicht, was sie mit ihrer Arbeit zu tun haben sollten.
    »Keine Ahnung«, sagte sie und versuchte, desinteressiert zu klingen. »Geschäftlich.«
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    Allmählich bekamen sie wieder Post. Der Nachsendeauftrag funktionierte also. Kate riss einen Umschlag der US-Regierung auf, der einen Scheck mit der Auszahlung ihres ungenutzten Urlaubs enthielt. Sie würde ihn über den großen Teich zurückschicken müssen, damit das Geld auf ihrem Konto gutgeschrieben werden konnte. Der nächste Umschlag enthielt den Vertrag für ihr Haus in D. C., dessen Mieteinnahmen leider geringer ausfielen als die monatlichen Hypothekenraten. Bisher war noch kein einziger Brief gekommen, der einen Hinweis darauf gegeben hätte, für welche Bank Dexter arbeitete. Aber vermutlich ließ er sich seine geschäftliche Korrespondenz an seine Büroadresse schicken. Sie war argwöhnisch, rief sich jedoch zum x-ten Mal die heimliche Klausel ihres Ehegelübdes ins Gedächtnis: Forsche niemals deinen eigenen Mann aus.
    Natürlich hatte sie ihn vor ihrer Heirat ausgeforscht. Ausgiebig und nicht nur einmal – das erste Mal gleich nachdem sie sich auf dem Dupont Circle Market kennengelernt hatten, wo sie gleichzeitig nach einem Stück Obst gegriffen hatten. Es war ein schöner Sommermorgen gewesen, und beide hatten sich nach ihrem morgendlichen Sportprogramm in einem natürlichen Endorphinrausch befunden, was ihre ungewohnt kommunikative Stimmung erklärte. Auf dem Heimweg zu ihren Wohnungen, die, wie sich herausstellte, nur wenige Blocks voneinander entfernt lagen, tranken sie einen Kaffee in der Buchhandlung. Es war ein Date wie aus dem Bilderbuch, beinahe ein wenig zu mustergültig.
    Kate hatte sich gefragt, ob ihre Begegnung eingefädelt worden war. Sie hatte an ihrem Computer im obersten Stock des gelb gestrichenen Ziegelhauses gesessen und den gedämpften Schreien des Neugeborenen im Apartment unter ihr gelauscht. Sie loggte sich auf dem Sicherheitsserver ein und ging landesweit sämtliche Dexter Moores durch, bis sie auf den richtigen stieß. Über seine Sozialversicherungsnummer folgte sie ihm von einer Datenbank zur nächsten, über das College und die Zulassungsstelle und das Kultusministerium bis zu seinem polizeilichen Führungszeugnis – versuchte Körperverletzung in Memphis – und der Militärkarriere seines älteren Bruders, der in Bosnien gefallen war.
    Nach einer Stunde war sie zufrieden gewesen: Dieser Dexter Moore war ein anständiger Bürger. Sie hatte nach dem Hörer gegriffen, ihn angerufen und gefragt, ob er Lust hätte, mit ihr ins Kino zu gehen. Ein paar Tage später sollte sie für einen ganzen Monat – vielleicht sogar noch länger – nach Guatemala reisen und die meiste Zeit davon im Dschungel verbringen.
    Beim nächsten Check zwei Jahre später grub sie noch ein bisschen tiefer. Sie besorgte sich die Aufzeichnungen der Telefonverbindungen, Kontoauszüge und einen Satz Fingerabdrücke, den sie mit der Datenbank der CIA abglich. Wieder bestätigte sich, dass Dexter der Mann war, für den er sich ausgab.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte sie seinen Antrag bereits angenommen.
    Damals war sie in der Lage gewesen, ihren Argwohn gegenüber anderen ein wenig abzustreifen und ihren Glauben an das Gute im Leben zu erneuern – einen Glauben, den sie schon als Teenager verloren hatte, als ihre Familie eine Katastrophe nach der anderen durchlebte.
    Damals hatte sie geglaubt – sie hatte es glauben wollen , glauben müssen  –, sie könnte ihren Zynismus überwinden, um diesen Mann zu heiraten und so etwas wie ein normales Leben zu führen. Nachdem sie ihn so lange ausgeforscht hatte, bis auch die winzigste Kleinigkeit offen zutage lag, hatte sie sich geschworen, es nie wieder zu tun.
    Ihr war allerdings bewusst gewesen, dass es sich auch um einen Akt wissentlicher Unwissenheit handeln konnte. Vielleicht hatte sie sich all die Jahre schlicht und ergreifend etwas vorgemacht.
    »Ben«, sagte sie und bremste ihren Jüngsten, der gerade zum Spielen rennen wollte.
    »Was ist?«
    »Komm her.« Sie breitete die Arme aus, und der Junge warf sich hinein und schlang seine dünnen Ärmchen um ihre Schenkel. »Ich hab dich lieb«, sagte sie.
    »Ich-dich-auch-aber-ich-muss-jetzt-weg-also-bis-dann-hab-dich-lieb-bye-bye.«
    Vielleicht hatte sie sich etwas vorgemacht, aber es war notwendig gewesen, um das hier zu bekommen.
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    Kate konnte sich nicht beherrschen. Sie durchwühlte den

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