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Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mawer
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wendet und zum Startpunkt zurückrollt. Das macht einen Höllenlärm, der Tote wecken könnte, ganz zu schweigen von der Polizei. Man braucht also gute Nerven, um das auszuhalten. Haben Sie gute Nerven?« Er mustert sie von oben bis unten.
    »Hab ich.«
    »Das glaub ich gern. Und jetzt passen Sie genau auf. Wir benutzen ein Drei-Lichter-L, mit der langen Seite gegen den Wind.« Er legt Münzen auf den Tisch. » A, B und C. A ist der Punkt, wo der Vogel aufsetzt und wo das Empfangskomitee steht. B ist hundertfünfzig Meter mit dem Wind, aber natürlich braucht man eine größere Gesamtlänge für einen Landeplatz.«
    »Sechshundert Meter …«
    »Minimum. Und guten, festen Untergrund. Letztes Frühjahr ist eine Lysander im Morast stecken geblieben, und wir mussten sie schließlich abfackeln. Einen Monat hat es gedauert, den Piloten zurück nach England zu bringen, von den Passagieren ganz zu schweigen. Aber wir haben noch keinen verloren.« Sein Grinsen erinnert sie an das von Benoît: diese pure Unbekümmertheit, diese Andeutung, dass er etwas Intimes mit ihr teilt. »Das dritte Licht, C, ist fünfzig Meter weiter rechts. Das ist die Wendemarkierung, sobald der Vogel unten ist. Sobald er da gewendet hat, kommt er zurück zu A und ist wieder startklar. Wir stehen links von A und nähern uns der Maschine von backbord, sobald sie startklar ist. Das ist die linke Seite.«
    »Ich weiß, dass es die linke Seite ist. Ich bin in London unterwiesen worden. Ich weiß das alles.«
    »Dann wissen Sie es jetzt doppelt. Die Piloten haben Anweisung, jeden zu erschießen, der sich von der anderen Seite nähert. Ist bisher noch nicht vorgekommen.«
    »Dass sich noch keiner von rechts genähert hat oder dass noch keiner erschossen worden ist?«
    Wieder das Grinsen. »Weder noch. Der Pilot lässt den Motor laufen, während eventuelle Passagiere aussteigen. Diesmal sind sehr wahrscheinlich welche an Bord. Der letzte Passagier lädt das Gepäck aus. Dann steigen unsere Passagiere ein, schnallen sich die Fallschirme an, und los geht’s. Fünf, sechs Minuten am Boden, wenn alles reibungslos läuft. Und schwuppdiwupp ist die Sache erledigt.« Sein Tonfall ist locker, als wollte er zeigen, dass das Ganze ein Kinderspiel ist, dass er alles im Griff hat. Er holt eine Michelin-Karte von Nordfrankreich hervor und faltet sie auf dem Tisch auseinander. »Jetzt zu den Einzelheiten der Reise. Sie und Ihre Begleitung steigen am Gare d’Austerlitz in den Zug nach Bordeaux. Ich sitze im selben Zug, werde Sie aber nicht erkennen. Ob ihr getrennt sitzt oder zusammen, liegt bei euch. Was immer ihr für weniger auffällig haltet. Ihr kauft nur Fahrkarten nach Libourne. Nicht Bordeaux, weil für die Küstenregion ein Sonderausweis erforderlich ist. Aber ihr steigt ohnehin in Saint-Pierre-des-Corps aus. Verstanden?« Er legt einen Finger auf die Karte, in der Nähe des Zusammenflusses von Loire und Cher. »Saint-Pierre-des-Corps ist der Durchgangsbahnhof für Tours …«
    »Das ist ganz schön weit weg von Paris!«
    »So machen wir das nun mal. Drei Stunden mit einem Bummelzug. Ihr nehmt den um 13.15 Uhr. Wenn ihr den aus irgendeinem Grund verpasst, könnt ihr den nächsten nehmen, eine Stunde später. Nicht vergessen, Fahrkarten bis Libourne – nicht Bordeaux –, aber in Saint-Pierre-des-Corps aussteigen. Wenn ihr da seid, kauft ihr Fahrkarten nach Vierzon. Das ist eine Nebenstrecke, aber ihr fahrt nur zwei Stationen weit, bis Azay-sur-Cher. Ich müsste gleichzeitig in Azay ankommen, aber falls nicht, geht ihr hinter den Bahnhof, da ist ein Schuppen, wo Fahrräder für euch bereitstehen. Die sind abgeschlossen.« Er kramt in seinen Jackentaschen. »Hier sind die Schlüssel. Nicht verlieren. Sobald ihr die Räder aufgeschlossen habt, nehmt ihr die Straße direkt zum Dorf. Ihr überquert die Eisenbahnschienen und haltet euch südlich. Ist ausgeschildert. Azay-sur-Cher. Nach zwei Kilometern, unmittelbar vor einem Waldstück, biegt ihr nach links auf einen Feldweg. Auf diesem Weg fahrt ihr noch mal zwei Kilometer und stellt die Räder ab. Der Landeplatz ist die Wiese auf der linken Seite. Ach ja, und nehmt warme Sachen mit. Ihr müsst eine ganze Weile in der Kälte warten.«
    Es wird alles wie am Schnürchen laufen, comme sur des roulettes , fügt er hinzu, und sie muss an Buckmasters Worte denken: zuverlässig wie ein Uhrwerk. »Eine Nachricht auf Radio London wird grünes Licht geben. Wir haben die Sache für morgen Nacht geplant. Aber man kann nie

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