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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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ihre Armani-Hose stopfte.
    »Ich weiß«, erwiderte Christiane trocken. »Dich von etwas zu überzeugen, was du nicht willst, ist ein hoffnungsloses Unterfangen.«
    Rebecca schaute an sich herab. »Ich sehe bescheuert aus.«
    Christiane reichte ihr den Mantel. »Egal. Sieht keiner.«
    Im Park hakte Rebecca sich bei Christiane ein und atmete tief durch.
    »Wie lange sind wir schon zusammen?« wollte sie wissen.
    Christiane zögerte. »Wir . . . erst sehr kurz . . . zwei Wochen.« Das stimmte zumindest insofern, als daß sie jetzt zwei Wochen bei Rebecca angestellt war.
    »Oh. So kurz? Und wie lange kennen wir uns schon? Wie haben wir uns überhaupt kennengelernt?«
    Christiane kam langsam ins Schwitzen. »Ich . . . arbeite seit ein paar Wochen in deiner Firma. Um die Ecke liegt ein Bistro. Da sind wir uns in der Mittagspause zufällig über den Weg gelaufen. Beziehungsweise wir stießen zusammen. Ich habe dir meine Frühlingssuppe übers Kostüm geschüttet.«
    Rebecca schmunzelte. »Absichtlich?«
    »Nein!«
    »Erzähl weiter.«
    »Ich war so aufgeregt und damit beschäftigt, mich fortwährend bei dir zu entschuldigen, daß ich erst mitbekam, wer du warst, als wir in deinem Büro standen. Während du aus deinem Schrank seelenruhig ein anderes Kostüm auswähltest, wurde mir so schlecht, daß ich mich hinsetzen mußte.«
    »Wieso wurde dir schlecht?«
    »Weil ich erwartete, daß du mich jeden Moment feuerst.«
    »Und?«
    »Nichts. Du verschwandst einfach hinter einer Tür, und ich saß immer noch völlig gelähmt da. Als du zurückkamst, warst du umgezogen und fragtest mich, ob wir nun endlich essen gehen wollten.«
    »Ich habe dich eingeladen?«
    »Ja«, beendete Christiane ihre Geschichte.
    »Und wie ging es weiter?«
    So gut Christiane Rebeccas Neugier verstand, brachte sie diese doch immer mehr in die Bredouille. Erstens war es gar nicht so einfach, sich aus dem Stegreif etwas auszudenken, und zweitens verstrickte sie sich auf diese Weise mehr und mehr in eine Lüge. Warum sagte sie Rebecca nicht einfach die Wahrheit? Daß sie beide ein Paar waren, sollte doch nur der Arzt glauben, nicht jedoch Rebecca!
    Christianes Schweigen interpretierte Rebecca auf ihre Weise. »Ist es so, daß du eher die Schüchterne von uns beiden bist?« fragte sie lächelnd.
    »Ich, äh . . .« Christiane wurde verlegen.
    Rebecca blieb stehen. »Sind wir nun frisch verliebt, oder sind wir es nicht?«
    Christiane merkte, wie sie errötete. Und ehe sie sich’s versah, umarmte Rebecca sie. Ihre Lippen legten sich weich auf Christianes. Christiane hielt still, während Rebeccas forschender Kuß ihr den Mund verschloß. Nach einer Weile hielt Rebecca inne. »Ich glaube, es klappt«, sagte sie lächelnd.
    »Was?« fragte Christiane verdattert.
    Rebecca schmunzelte. »Meine Erinnerung aufzufrischen. Ich probiere es gleich noch mal.«
    Christiane trat hastig einen Schritt zurück.
    Nein, das geht zu weit! Ich muß ihr die Wahrheit sagen, bevor sie sich richtig darauf einläßt. Und ich mich!
    »Was ist?« wunderte Rebecca sich.
    »Das kann nicht . . .« Christiane zögerte. Doch dann gab sie sich einen Ruck. »Das kann gar nicht klappen, weil es da nichts aufzufrischen gibt.« So. Endlich war es raus.
    Rebecca schaute verständnislos.
    Christiane suchte nach den richtigen Worten, die Situation für beide Seiten schonend zu erklären. Aber sie fand keine andere Möglichkeit als den direkten Weg, der Rebecca sicher einen Schock versetzen und kurze Zeit später sie selbst aufs Arbeitsamt bringen würde.
    Na, was soll’s. Veränderungen sind der Lauf der Welt.
    »Wir beide sind nicht . . . es gibt kein wir beide . Ich bin deine Angestellte, deine Fahrerin, nichts weiter. Aber man hätte mich nicht zu dir gelassen, wenn ich das gesagt hätte. Und wir mußten doch wissen, wie es dir geht. Hanna und ich. Erinnerst du dich an Hanna?«
    Rebecca blinzelte verwirrt. »Ja«, sagte sie zögernd. »Ich erinnere mich an Hanna. Wo ist sie?«
    »Bei ihrer Schwester in Berlin, zur Silberhochzeit. Ich habe sie dort abgesetzt und bin nach München gefahren, wo sich sozusagen deine Spur verlor. Du bist vorgestern zu einem Geschäftstermin nach München geflogen und solltest gestern in Bremerhaven zurück sein. Aber als ich dich vom Flughafen abholen sollte, kamst du nicht. Ich habe bei der Fluggesellschaft nachgefragt, die mir sagte, du seiest gar nicht von München abgeflogen. Dein Hotel gab am Telefon keine Auskunft, also bin ich hergefahren.

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