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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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Wo war Paddy?
    »Gib mir zwei Minuten«, bat sie Elza und trat beiseite, um zu telefonieren.
    Paddy meldete sich sofort und sagte, er sei im nächsten Wagen und habe sie die ganze Zeit im Blick. Lia erklärte ihm das Dilemma. Daraufhin herrschte einige Sekunden Stille.
    »Was glaubst du, wie weit reicht das Budget?«, fragte Paddy dann.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Lia. »Ziemlich weit.«
    Sie dachte an die Rücklagen, über die Mari sich immer nur vage geäußert hatte, die aber offenbar verfügbar waren, wenn sie etwas erreichen wollte.
    »Gut«, sagte Paddy. »Wir steigen an der nächsten Station aus. Es gibt eine Möglichkeit, schneller nach Oakley zu kommen, aber das kostet sechs Tausender. Ich mach jetzt Schluss, ich muss jemanden anrufen.«
    Lia kehrte zu Elza zurück und erklärte ihr, ihr Leibwächter sitze im selben Zug. Elza hob die Augenbrauen.
    »Du musst mir und Paddy vertrauen«, sagte Lia.
    Am Bahnhof Cannon Street stieg Paddy aus und winkte ihnen, ihm zu folgen.
    Auf der Straße sah er sich kurz um, dann zeigte er zum Dach eines Hochhauses. »Dahin.«
    Sie liefen in das Gebäude, einen der unzähligen Bürotürme in der City. Im Foyer führte Paddy sie zu einem der Aufzüge, der sie in die oberste Etage brachte.
    Dort verließ er den Lift als Erster, blickte sich nach allen Seiten um und nickte dann: Der Weg war frei. Sie kamen an zwei Bürotüren vorbei. Paddy sah sich um, bis er fand, was er suchte: eine einfache Tür mit dem Schild »Zutritt nur für Personal«. Die Tür war verschlossen, doch Paddy zog einen klirrenden Bund aus der Tasche, an dem kleine Metallstäbe hingen, Mitteldinger zwischen Schlüsseln und kleinen Werkzeugen. Lia hatte so etwas schon gesehen: Es war von der gleichen Art wie das, mit dem Berg die Wohnung von Gareth Nunn geöffnet hatte.
    Nach einigen Sekunden knackte es, und die Tür sprang auf. Dahinter führte eine Treppe auf das Dach.
    Die Tür zur Dachfläche war nicht abgeschlossen. Nacheinander liefen sie hinaus und duckten sich instinktiv, als ihnen ohrenbetäubender Lärm und eine Druckwelle entgegenschlugen. Ein Hubschrauber setzte zur Landung an.
    Die Landung klappte nicht auf Anhieb: Der Pilot musste den Anflugwinkel mehrmals korrigieren, bevor er wagte, aufzusetzen.
    Sobald die Landekufen das Dach berührten, winkte Paddy Lia und Elza, ihm zu folgen. Er öffnete die Seitentür, und sie kletterten in den bebenden und ratternden Helikopter. Sie waren noch nicht ganz angeschnallt, als Paddy dem Piloten bereits das Signal zum Abflug gab.
    Erst nachdem sie bereits etwa eine Minute über die Londoner Innenstadt geflogen waren, fiel Lia auf, dass niemand sprach. Paddy konzentrierte sich auf die Strecke, und Elzas ernste Miene verriet, dass sie sich alle Mühe gab, trotz ihrer Verblüffung einen kühlen Kopf zu behalten.
    Auch Lia war zu verwundert, um zu reden. Es war ihr erster Hubschrauberflug. Sie starrte auf die hohen Gebäude der Stadt, die aus dieser Perspektive ganz neu und viel kleiner aussahen.
    »Zwei Minuten«, verkündete Paddy. Er musste beinahe schreien, um den Lärm der Rotoren zu übertönen.
    »Ich wusste nicht, dass es so einfach ist, einen Hubschrauber zu bestellen«, rief Lia zurück.
    »Es ist illegal. Der Flug nicht, aber die Strecke und die Landung. Deswegen ist es so teuer. Und natürlich wegen der Sofortleistung.«
    Lia wollte wissen, ob sie dafür belangt werden konnten.
    »Natürlich. Wenn es jemand merkt.«
    Kurz darauf erreichten sie Oakley. Das Dach des Einkaufszentrums bot nicht genug Platz für die Landung, aber der Pilot entdeckte eine passende Fläche auf dem Nachbargebäude.
    Sobald die Kufen das Dach berührten, öffnete Paddy die Seitentür. Er brauchte Lia und Elza nicht zur Eile anzutreiben. In wenigen Sekunden standen alle drei auf dem Dach.
    Paddy gab dem Piloten das Zeichen zum Abflug. Sofort schraubte sich der Helikopter in die Luft.
    Sie rannten zur Tür, die sich ebenfalls problemlos öffnen ließ, und liefen die Treppe hinunter.
    Im obersten Stock des Bürogebäudes hatte eine Investmentgesellschaft ihre Räume. Deren Pförtner starrte sie verwundert an, als sie von der Dachtreppe zu den Aufzügen stürmten. Aber der Lift kam sofort und entzog sie seinem Blick.
    Paddy holte tief Luft und rekapitulierte die Lage. Die Überwachungskameras hatten ihre Landung aufgezeichnet, doch der Hubschrauber war so schnell vom Dach verschwunden, dass es vermutlich keine Probleme geben würde.
    »Der Trick ist, dass es ruckzuck geht. So

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