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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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gewartet, während ich während der Besuchszeiten, die auf der Intensivstation gestattet waren - fünf Minuten pro Stunde -, zu Damon hineingegangen war. In dieser kurzen Zeit hatte ich seine Hand gehalten, mit ihm gesprochen und gehofft, er werde aufwachen. Doch sein Zustand hatte sich nicht verändert.
    Gegen Mittag war mir plötzlich eingefallen, dass unser Büro in Manhattan unbesetzt war, seit Damon zu seinem verhängnisvollen Flug aufgebrochen war, und ich hatte die Nachrichten abgehört. Nachdem ich ein Dutzend Nummern notiert hatte, die ich zurückrufen musste, änderte ich die Ansage und sprach die Information auf, es habe einen Notfall gegeben, und ich werde mich sobald wie möglich melden.
    Dann kümmerte ich mich wieder um Damon. In den Pausen zwischen meinen kurzen Besuchen auf der Intensivstation hatte Dan mir Kaffee gebracht und mir schweigend zugehört, während ich größtenteils über
meinen besten Freund und unsere einzigartige Beziehung gesprochen hatte.
    Wir blieben im Krankenhaus, bis Alice Cahill um sechs ihren nächsten Dienst antrat und uns hinauswarf. »Sie können hier absolut nichts ausrichten, außer vor lauter Sorge selbst krank zu werden«, warnte sie mich. »Wenn Ihr Freund das hier übersteht, wird er Sie brauchen. Also fahren Sie jetzt nach Hause und ruhen sich aus. Das ist ein Befehl. Ich verspreche, dass ich Sie sofort anrufe, sobald irgendeine Veränderung seines Zustands eintritt.«
    »Sue?« Dan wartete immer noch geduldig darauf, dass ich seine Frage beantwortete. Ich hatte regungslos durch die beschlagene Windschutzscheibe auf die von Flutlicht erhellte Fassade des Krankenhauses gestarrt und um ein Wunder gebetet. »Eigentlich möchte ich nicht nach Freedman’s Cove zurückfahren«, meinte ich schließlich. »Jedenfalls nicht jetzt sofort. Der Weg ist viel zu weit … für den Fall, dass es etwas Neues gibt.«
    »Dürfte ich dann einen praktischen Vorschlag machen?«
    Ich drehte mich zur Seite, sah ihn an und erkannte, wie müde er sein musste. »Es tut mir leid«, sagte ich und nahm seine Hand, »du musst ja völlig erschöpft sein, und ich habe dich den ganzen Tag in Anspruch genommen.« Ich spähte in die Dunkelheit hinter der Parkplatzbeleuchtung und hielt Ausschau nach einem beleuchteten Schild mit der Aufschrift Holiday Inn . »Irgendwo hier muss es doch ein Motel geben«, meinte ich. »Vielleicht sollten wir versuchen, eins zu finden. Dann kannst du mich dort absetzen und nach Hause, zu deiner Arbeit zurückfahren.«

    »Meine Arbeit ist jetzt nicht so wichtig.« Beruhigend drückte Dan meine Hand. »Ich glaube, du brauchst jetzt jemanden, der dich unterstützt, und ich kann mir meine Zeit frei einteilen. Ich bleibe hier, solange du mich brauchst.«
    »Danke.« Ich beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange.
    »Ich habe eine andere Idee«, fuhr er fort. »Die leitenden Angestellten der Freedan Studios reisen viel, und wir führen häufig Kundengespräche in Boston. Daher hat die Firma eine Dauerreservierung für ein paar Zimmer im Hyatt Regency am Logan-Flughafen. Es liegt nur eine Viertelstunde von der Klinik entfernt. Ich steige selten selbst dort ab, aber wenn du magst, können wir hinfahren und uns dort einquartieren.«
    Staunend schüttelte ich den Kopf. »Du steckst voller Überraschungen«, sagte ich.
    »Wenn du natürlich lieber allein sein möchtest«, setzte Dan hastig hinzu, »stelle ich dir eines der Zimmer zur Verfügung und bestelle einen Wagen und einen Fahrer, so dass du zwischen Hotel und Krankenhaus pendeln kannst …«
    Ich streckte die Hand aus und legte ihm einen Finger auf die Lippen. »Kein Wort mehr«, flüsterte ich. »Fahr einfach los.«
    Er gehorchte, drehte den Zündschlüssel, legte den Gang ein und fuhr vom Parkplatz.
    »Mehr als alles andere wünsche ich mir jetzt ein heißes Bad«, überlegte ich unterwegs. »Ich habe das Gefühl, dass alle meine Gelenke knacken, und nach der Klimaanlage auf der Intensivstation bin ich bis auf die Knochen durchgefroren. Ein Wunder, dass dort nicht alle
an Unterkühlung leiden. Ich hoffe nur, im Hyatt gibt es richtig heißes Wasser.«
    Er lachte. »Kochend heiß«, sagte er.
    »Und vielleicht könnten wir uns auch etwas Richtiges zu essen gönnen«, meinte ich und spürte, wie mein Magen grummelte. »Vorzugsweise etwas, das nicht seit zwölf Stunden im Warmhaltebehälter der Cafeteria aufbewahrt wurde.«
    »In diesem Fall empfehle ich, im Bademantel den Zimmerservice anzurufen«, riet Dan.

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