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Die Frau von Tsiolkovsky (German Edition)

Die Frau von Tsiolkovsky (German Edition)

Titel: Die Frau von Tsiolkovsky (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Muellner
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zerknirscht, ihre
Augen schimmerten in einem müden Graublau und über ihre Stirn liefen zwei
Linien, die sich von Minute zu Minute tiefer in die Haut gruben. Mit siebenundfünfzig
konnte sie durchaus zufrieden sein mit ihrem Äußeren; ihr Gesicht sah noch
immer ansprechend aus, ihr brünettes schulterlanges Haar hatte noch denselben
Glanz wie zwanzig Jahre zuvor und ihr Leib war fest und flach. Einzig an ihren
Oberschenkeln hatten sich unerlaubt Fettzellen in größerer Zahl niedergelassen,
denen sie für diesen Bereich ihres Körpers weder eine temporäre noch eine
permanente Aufenthaltsgenehmigung erteilt hatte. Sie seufzte.
    Als Leiterin des ersten Marsfluges hatte sie nun mit einem
Schlag, der tatsächlich ein heftiger gewesen war, zusätzlich zu den
technischen, psychologischen und gesundheitlichen Herausforderungen der Mission
dieses neue Problem auch noch am Hals, das unvorhergesehen wie ein Phönix
aufgestiegen war, und von dem sie hoffte, dass es ebenso rasch wieder dorthin verschwinden
würde, wo es hergekommen war. Verärgert rief sie ihren Sekretär: »Daniel,
machen Sie mir bitte eine Verbindung zum Präsidenten. Lassen Sie sich nicht abwimmeln.
Sagen Sie, es sei dringend – auch wenn er gerade am Strand liegt oder Golf
spielt.«
    »Wissen Sie denn nicht, dass unser Präsident derzeit gerade,
also jeden Vormittag, bei seinen …«
    »Es ist mir erstens sehr wohl bekannt, und vermutlich auch
ein offenes Geheimnis, dass er eine Schwäche für Sechzehnjährige hat und
zweitens scheißegal. Ich meinte aber auch nicht unseren Präsidenten, sondern
den der internationalen Staatengemeinschaft – den obersten Onkel also, mein
lieber Daniel.«
    »Ich verstehe«, schnarrte es aus dem Lautsprecher.
    Das würde mich allerdings sehr wundern, dachte Ellen und war
überrascht, wie sie so etwas nur denken konnte. Drei Minuten später blinkte das
rote Telefonsymbol auf ihrem Bildschirm. Sie nahm ab.
    »Der Präsident für Sie«, sagte Daniel, ohne auch nur ein
überschüssiges Wort zu verschwenden.
    »Mein lieber Mr Präsident«, sang Ellens Sopranstimme in den
Hörer, als ginge es darum, die Arie der Carmen neu zu intonieren. »Ich bin
wirklich untröstlich, Sie zu dieser frühen Stunde zu stören, aber …«
Dummerweise bekam sie kein Bild ihres Gegenübers und so konnte sie nicht sagen,
wobei sie ihn gerade unterbrochen hatte.
    »Was gibt es Dringendes, Mrs Parodi, dass sich Ihr Sekretär
von meinem nicht abwimmeln lassen wollte? Ich bin mitten in einer sehr
wichtigen Besprechung.«
    Ellen Parodi war gerade im Begriff, ihr Anliegen vorbringen,
als eine gedämpfte Frauenstimme aus dem Hörer zu vernehmen war. »Wann kümmerst
du dich denn um mich?« Die Stimme klang lasziv. Ellen versuchte die Bilder, die
sich dabei in ihrem Kopf materialisierten, sofort wieder zu verdrängen, um sich
auf ihr eigentliches Anliegen zu konzentrieren. »Ich fürchte, wir haben es mit
einer ziemlich delikaten Angelegenheit zu tun, Sir, und sie betrifft Mars One.«
Nicht ihr laszives Betthäschen im Hintergrund, war ihr noch auf der Zunge
gelegen. »Mehr kann ich Ihnen erst bei einem Treffen unter vier Augen sagen,
denn ich brauche nicht zu betonen, dass nichts davon an die Öffentlichkeit
gelangen darf.«
    »Mrs Parodi, ich schätze Ihre Vorsicht und Ihre Umsicht, mit
der Sie ihre Arbeit erledigen, sehr, aber meine Privatleitung ist dreimal
verschlüsselt, sicherer geht es kaum mehr.«
    Ellen überlegte. »Gut. Es sieht so aus, als hätte die
Auswahlkommission bei der Zusammenstellung der Crew ein paar schwerwiegende
Fakten übersehen.«
    »Übersehen? Sind sie sicher?«
    »Alle Indizien deuten darauf hin.«
    »Worauf hin?«
    »Das sollten Sie sich am besten persönlich ansehen.«
    »Gut. Schicken Sie mir, was Sie haben. Ich werde mich darum
kümmern.«
    Kommst du jetzt endlich, mein
Hasi, konnte Ellen noch die mädchenhafte Stimme vernehmen, ehe der Präsident
auflegte.
    »Ich bin schockiert«, brummte der Präsident aus dem Hörer. »Das
wird für die Verantwortlichen nicht ohne Folgen bleiben, das kann ich Ihnen
versichern.«
    »Der Fehler ist nun einmal passiert. Leider können wir ihn jetzt
nicht mehr rückgängig machen. Selbst wenn wir die Zuständigen zur Verantwortung
ziehen«, antwortete Ellen Parodi ruhig.
    »Ja, aber wir müssen zumindest verhindern, dass nicht noch
Schlimmeres passiert.« Er atmete heftig.
    War seine Gespielin wieder bei ihm und bearbeitete gerade
hochmotiviert seinen sensibelsten Körperteil mit Lippen

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