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Die Frau von Tsiolkovsky (German Edition)

Die Frau von Tsiolkovsky (German Edition)

Titel: Die Frau von Tsiolkovsky (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Muellner
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Sie fehlende Menschenkenntnis und Empathie, mir allein, nicht
irgendjemanden. Doch sie getrauen es sich nicht einmal direkt auszusprechen.«
    Der Alte sah ihn entsetzt an. Sein Gesicht wirkte fahl und
leer. »Mein gesamtes Leben schon«, begann er langsam, »versuchte ich meine Art
zu zügeln, meine negativen Eigenschaften im Zaum zu halten, meine
Besserwisserei in der Koppel einzuschließen.« Er blickte Robert traurig an. »Leider
wurden Sie, Robert, nun schon mehrfach Zeuge davon, dass mir dies nicht gelungen
ist. – Vergeben Sie mir.«
    »Ich verstehe das nicht!« schrie Robert. Er war außer sich.
Die Fassungslosigkeit stand in seinem Gesicht abzulesen. »Sie wissen darum und
tun es trotzdem? Wie …« Plötzlich hielt er inne und ließ nur die noch vorrätig
gehaltene Luft entweichen.
    Die Passagiere an den umliegenden Tischen wandten ihre Köpfe
um, und auch die Kellnerin riskierte einen amüsierten Blick.
    »Sagen Sie’s ruhig. Ich bin Ihnen nicht böse. Wie … blöd kann
man eigentlich sein?, das wollten sie doch sagen.«
    Robert nickte.
    »Meine Tochter hat mir einmal eine Predigt gehalten, über
all diese Dinge, die sie an mir nerven. Seither weiß ich um meine
Unzulänglichkeiten.« Er senkte seinen Blick, als könnte er am Grund seiner
Teetasse die Absolution finden, auf die er schon ein Leben lang wartete.
    Sie schwiegen. Der Alte nippte von seinem Tee. Minuten
verstrichen.
    »Sie wollten mir etwas erklären, was mir unbegreiflich
schien«, sagte Robert ruhig. »Bitte, fahren Sie fort.«
    »Ich wollte Sie nur einmal ersuchen, sich in Karens Lage zu
versetzen. Nehmen Sie einmal an, Sie wären der Captain für den ersten Marsflug,
und nachdem Sie ihren Fuß als erster auf die Oberfläche gesetzt hatten,
erfahren Sie, dass auf der Erde überall hinausposaunt wird, dass nicht Sie es waren,
sondern ein anderer. Wie gefiele Ihnen das? – Sie entschuldigen mich.« Der alte
Mann erhob sich und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er die Lounge.
    »Eine angenehme Nacht wünsche ich«, sagte Robert, doch er
sprach bereits zu sich selbst. Jetzt erst fiel ihm auf, dass, nachdem sein
Gesprächspartner gegangen war, er der letzte Gast in der Lounge war. Er nahm
sein Bier und schlenderte damit an die Bar.
    Wie schon so oft strahlte ihn die Kellnerin mit ihren warmen
Augen an. »Wissen Sie wer Robert Zubrin war?«
    Robert sah sie verblüfft an. »Robert wer?«
    »Der Namensgeber unseres Schiffes.«
    »Keine Ahnung. Ein Raumfahrtpionier?« Fanden diese Verhöre
denn nie ein Ende? Er nahm einen kräftigen Schluck.
    »Er war Raumfahrtingenieur und Publizist und sprach sich
bereits Ende des zwanzigsten Jahrhunderts für einen bemannten Flug zum Mars aus.«
Dabei lehnte sie sich weit über die Theke.
    »Ist das wahr?«, japste Robert, fasziniert von ihren Brüsten,
deren marmornes Weiß von ihrem braunen Haar elegant umrahmt wurde. Für einen Augenblick
vergaß er seinen Ärger auf den Alten.
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Ich … eigentlich … geht so. Warum fragen Sie?«, antwortete
Robert, den die Frage etwas überraschte. Er stellte sein Glas auf den Tresen.
    »Ich habe das vorhin mitbekommen, als Sie laut wurden.« Sie
strich ihr langes Haar hinter die Ohren.
    »Normalerweise ist das nicht meine Art, aber der
besserwisserische Alte mit seiner schulmeisternden Art, die er partout nicht
ablegen will …« Er schüttelte seinen Kopf, als fehle ihm für dieses Verhalten
jegliches Verständnis.
    Sie lachte. »Ich kenne ihn. Er ist ein alter,
rechthaberischer Besserwisser, aber sonst kann er wirklich nett sein – und
charmant.« Sie rollte mit ihren großen kastanienbraunen Augen.
    Trotz der bereits fortgeschrittenen Stunde starrte Robert sie
mit weit aufgerissenen Lidern an. Das wurde ihm nun wirklich etwas unheimlich.
Der Alte und dieses junge Ding? Das erklärte, warum er ständig mit ihr flirtete.
Dieser alte Depp.
    »Nein, es ist nicht, was Sie denken«, sagte sie lachend. »Nein.
Es ist nur so, dass wir beinahe verwandt sind.«
    Robert senkte seine Lider auf die Position, die er für die
Tageszeit angemessen hielt. »Das tut mir jetzt leid für Sie.« Er erhob sich von
seinem Barhocker, reichte ihr grinsend seine Hand. »Dazu kann ich Ihnen nur
mein aufrichtiges Beileid aussprechen. – Ich heiße übrigens Robert.«
    »Ich bin Danielle«, gab sie ihm mit einem Mund zurück, der
zum Anbeißen war, obwohl er nicht in marsianischem Rot glänzte. »Ich denke es
ist einfacher, wenn wir uns duzen.«
    »Freut

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