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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gehorchte widerspruchslos. Da sie sah, dass die Kinder sich aufgeregt die Nasen an den Fensterscheiben platt drückten, erlaubte sie es sich, die Schultern sacken zu lassen und den Kopf zwischen die Knie zu nehmen.
    Drei Stunden. In drei Stunden könnte man sie in einem Leichensack von Bord tragen! Oder direkt auf See bestatten. Himmel, wie hatte sie sich nur einbilden können, zwei kleine Pillen könnten tatsächlich etwas bewirken?!
    Sie spürte, wie jemand ihre Hände nahm. »Ist der Notarzt schon da?«
    »So könnte man es sagen.« Nathaniel hockte vor ihr und streifte ihr schmale Bänder über die Handgelenke.
    »Was ist das?«
    »Akupressur.« Er drehte die Bänder, bis ein kleiner Metallknopf auf einen bestimmten Punkt an ihrem Gelenk drückte.
    Wenn ihr nicht so elend wäre, hätte sie gelacht. »Großartig. Ich brauche eine Trage, und er kommt mit Voodoo.«
    »Akupressur ist eine anerkannte Heilmethode. Und Voodoo würde ich auch nicht unbedingt abtun. Ich habe da schon ein paar sehr beeindruckende Dinge miterlebt. Bleiben Sie hier sitzen und atmen Sie langsam und tief durch. Ich muss zurück ans Ruder.«
    Megan lehnte sich an die Wand und ließ sich den Wind ins Gesicht wehen. Die frische Luft tat gut. Sie konnte die Kinder sehen, die aufgeregt darauf warteten, dass sich unter den vorbeiziehenden Schaumkronen endlich Moby Dick zeigen würde. Als sie auf die Klippen schaute, schaukelten diese geradezu gemeingefährlich. Ihr blieb nichts anderes, als die Augen zu schließen.
    In Gedanken erstellte sie eine komplizierte trigonometrische Aufgabe, und als sie endlich die Lösung gefunden hatte, schien sich auch ihr Magen beruhigt zu haben.
    Wahrscheinlich lag das daran, dass sie die Augen geschlossen gehalten hatte. Nur … mit geschlossenen Augen ließ sich ein Trio ausgesprochen aktiver Kinder schlecht beaufsichtigen.
    Vorsichtig hob sie ein Lid. Das Boot schaukelte, aber ihr Magen rührte sich nicht. Also hob sie auch das andere. Jähe Panik ergriff sie, als sie die Kinder nicht mehr am Fenster stehen sah. Sie sprang auf, die Übelkeit war vergessen, doch dann erblickte sie die drei, wie sie sich um Nathaniel am Steuer geschart hatten.
    Ich bin ja das Paradebeispiel der verantwortungsbewussten Mutter, dachte sie angewidert von sich selbst. Sie saß da wie ein zusammengesunkenes Häufchen Elend, während Nathaniel das Boot steuerte und drei Kinder unterhielt.
    Sie wappnete sich gegen die Übelkeit, als sie den ersten Schritt machte. Nichts geschah. Mit gerunzelter Stirn setzte sie den anderen Fuß vor. Schön, ihre Knie waren ein wenig weich, aber ansonsten fühlte sie nichts. Um ganz sicherzugehen, schaute sie hinaus auf die wogende See.
    Es zog ein bisschen in ihrem Magen, mehr nicht. Eigentlich war es fast ein angenehmes Gefühl, so als würde man auf einem Pferd ohne Sattel über die Prärie dahinpreschen. Verwundert starrte sie auf die Bänder an ihren Handgelenken.
    Nathaniel schaute über die Schulter zurück zu ihr. Ihr Gesicht hatte wieder Farbe. Der Pfirsichteint war auch sehr viel vorteilhafter für sie als dieses Grün-Grau. »Besser?«, fragte er.
    »Ja, danke.« Sie wünschte, seine magischen Bänder wären gegen ihre Verlegenheit ebenso wirkungsvoll wie gegen die Seekrankheit.
    »Als ich das erste Mal auf einem Schiff gefahren bin, habe ich die zwei schlimmsten Stunden meines Lebens verbracht und über der Reling gehangen. Kommen Sie, übernehmen Sie das Ruder.«
    »Das Ruder? Das kann ich doch nicht.«
    »Natürlich können Sie.«
    »Versuch’s doch, Mom. Es macht unheimlich Spaß!«
    Von drei Kindern vorgeschoben, fand Megan sich am Ruder wieder. Nathaniel stellte sich hinter sie und legte seine Hände auf ihre.
    Jeder Nerv in ihr ging in Alarmbereitschaft. Seine Brust an ihrem Rücken war hart wie Stahl, und seine Finger umfassten ihre warm und fest. Megan konnte Meerluft riechen, sie wehte durch die offene Tür herein und strahlte von Nathaniel aus. Ganz gleich, wie sehr sie sich auf das Wasser vor sich zu konzentrieren versuchte, ihr Bewusstsein war erfüllt von seiner Nähe. Sein Kinn strich über ihr Haar, sie spürte seinen Herzschlag, ruhig und rhythmisch.
    »Es hilft, den Magen zu beruhigen, wenn man die Kontrolle über das Schiff hat.«
    Sie gab einen hilflosen Laut von sich. Mit Kontrolle hatte das, was sie fühlte, absolut nichts zu tun. Ihre Fantasie spielte ihr einen Streich und malte sich aus, wie es wohl sein mochte, diese warmen schlanken Finger an anderen Stellen auf ihrem

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