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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auch. Und deshalb habe ich heute Morgen ein paar Freunde in Boston angerufen. Einflussreiche Freunde. Still!«, ordnete sie an, als Megan den Mund öffnete. »Ich selbst halte nichts von Politik, aber manchmal muss man sich auf glattes Parkett begeben. Inzwischen müsste Dumont bereits darüber in Kenntnis gesetzt worden sein, dass jeglicher Kontakt zu dir oder deinem Sohn ihn unweigerlich die Karriere kosten wird. Er wird dich nie wieder belästigen.«
    Megan presste die Lippen zusammen. Ganz gleich, was sie gesagt hatte, ganz gleich, welchen Anschein sie sich gegeben hatte … die Angst vor dem, was Baxter unternehmen könnte, hatte wie ein Damoklesschwert über ihr gehangen. Und Colleen hatte diese Angst soeben wie beiläufig weggewischt.
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Skrupellose Grobiane sind mir zuwider. Vor allem solche, die sich an meiner Familie vergreifen.«
    »Ich gehöre nicht zu Ihrer Familie.«
    »Pah, mach die Augen auf, Mädchen. Du hast den Fuß auf Calhoun-Gebiet gesetzt. Unsere Familie ist wie Treibsand, wir verschlingen jeden mit Haut und Haaren. Jetzt kommst du nicht mehr von uns weg.«
    Tränen schossen ihr in die Augen und ließen ihre Sicht verschwimmen. »Miss Calhoun …« Ein resolutes Poltern mit dem Gehstock unterbrach sie, und sie verstand sofort. »Tante Colleen«, verbesserte sie, »ich bin dir wirklich sehr dankbar.«
    »Das solltest du auch sein.« Colleen hustete, um die eigene Ergriffenheit zu kaschieren. Dann rief sie laut: »Ihr könnt jetzt aufhören, an der Tür zu lauschen, und wieder hereinkommen.«
    Und schon schwang die Tür auf. Coco führte den Trupp an. Sie ging auf Colleen zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Hört schon auf mit dem Unsinn.« Colleen scheuchte ihre Großnichten von sich. »Ich will von dem Mädchen jetzt hören, wie dieser verwegene junge Mann den Grobian ins Wasser getunkt hat.«
    Lachend wischte Megan sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Vorher hat er ihn aber noch gut durchgeschüttelt.«
    »Ha!« Begeistert stieß Colleen mit dem Stock auf. »Und dass mir kein Detail ausgelassen wird!«

9. K APITEL
    B.s Verhalten unerhört. Seit Rückkehr auf Insel ist sie abwesend, verliert sich in Tagträumereien, verspätet sich zum Tee, vergisst Lunchverabredung. Aufstände in Mexiko bedenklich. Habe Diener entlassen. Zu viel Stärke in Wäsche.
    Unglaublich, dachte Megan und las noch einmal die Notizen, die Fergus am Rand der Haushaltskladde eingetragen hatte. Dieser Mann sprach in einem Atemzug von seiner Frau, einem bevorstehenden Krieg und dem Personal. Und das alles in dem gleichen, immer leicht verärgerten Ton. Biancas Leben mit diesem Despoten musste schrecklich gewesen sein, ohne Hoffnung, ihr Schicksal ändern zu können.
    Wie so häufig in der ruhigen Stunde vor dem Zubettgehen blätterte Megan weiter zu den letzten Seiten. Noch immer konnte sie keinen Sinn in den Zahlen erkennen. Sie bedauerte, dass sie noch keine Zeit gefunden hatte, sich im Stadtarchiv umzusehen.
    Oder … vielleicht sollte sie bei Amanda anfangen. Möglich, dass sie von eventuellen Auslandskonten oder Bankdepots wusste.
    Ob das die Antwort war? Megan betrachtete die Zahlen. Fergus hatte Häuser in Maine und in New York besessen. Vielleicht waren diese Zahlen ja Depotnummern. Oder Safekombinationen.
    Die Idee sagte ihr zu. Eine klare Antwort auf ein eigentlich unwesentliches, aber zermürbendes Puzzle. Einem Mann wie Fergus Calhoun, besessen davon, Reichtum anzuhäufen, war es zuzutrauen, dass er mehrere Verstecke hatte, wo er sein Geld aufbewahrte. Ohne dass andere auch nur irgendetwas davon ahnten.
    Wäre es nicht fantastisch, wenn irgendwo bei einer alteingesessenen Bank eine verstaubte Kassette in einem längst vergessenen Depot läge? All die Jahre nie geöffnet, der Schlüssel längst verrostet. Und der Inhalt? Oh … vielleicht Rubine von unschätzbarem Wert. Oder ein dicker Packen Staatsanleihen. Oder ein einzelnes vergilbtes Foto. Vielleicht eine Locke, zusammengehalten von einem goldenen Seidenband …
    Megan schlug die Augen zur Decke auf und lachte über sich selbst. »Deine Fantasie macht wieder Überstunden«, schalt sie sich. »Zu schade, dass es so weit hergeholt ist.«
    »Was denn?«
    Die Brille rutschte ihr von der Nase, als sie erschreckt zusammenzuckte. »Himmel, Nathaniel!«
    Er grinste breit und verriegelte die Terrassentür hinter sich. »Eigentlich hatte ich erwartet, du würdest dich freuen, mich zu sehen.«
    »Das tue ich auch. Aber

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