Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
Tür abzuschließen. Niemand würde ihn jetzt liebenswert nennen. Er sah aus, als hätte er soeben einen Haufen Glasscherben verschlungen und würde sich für den zweiten Gang vorbereiten.
»Was für eine Verabredung ist das?«, fauchte er sie an und wurde noch wütender, weil ihre Haut einfach köstlich duftete.
Amanda neigte langsam ihren Kopf. Die Hände, die sie an ihren Hüften zu Fäusten geballt hatte, glitten behutsam herunter. Wenn man einem wilden Stier gegenüberstand, winkte man nicht mit einem roten Tuch, sondern versuchte, über den nächsten Zaun zu klettern. »Die übliche Art von Verabredung, absolut nichts Besonderes.«
»Ziehen Sie sich so für die übliche Art, absolut nichts Besonderes, an?«
Gereizt blickte sie an sich hinunter und strich über ihr Kleid. »Was stimmt nicht mit der Art, wie ich mich anziehe?«
Als Antwort ergriff er ihren Arm und schwenkte sie herum. Ich habe recht gehabt, dachte er. Diese zwei schmalen Träger waren alles, was ihren Rücken bedeckte. Bis hinunter zur Taille. »Wo ist der Rest?«
»Der Rest von was?«
»Von dem Kleid!«
Sie drehte sich, noch immer vorsichtig, wieder zu ihm um und forschte in seinem Gesicht. »Sloan, ich glaube, Sie haben den Verstand verloren.«
Sie weiß gar nicht, wie recht sie hat, dachte er. »Ich habe so viel Verstand, wie irgendein Mann haben kann, der sich zehn Minuten in Ihrer Nähe aufgehalten hat. Absagen.«
»Absagen?«, wiederholte sie.
»Die Verabredung, verdammt.« Er schob sie nicht gerade sanft in Richtung ihres Schlafzimmers. »Gehen Sie da hinein, rufen Sie ihn an und sagen Sie ihm, dass Sie es nicht schaffen. Niemals schaffen werden.«
»Sie sind wirklich verrückt.« Amanda vergaß alles über wütende Stiere und rote Tücher und legte los. »Ich gehe hin, wohin ich will und mit wem ich will. Wenn Sie glauben, dass ich eine Verabredung mit einem attraktiven, charmanten und intelligenten Mann absage, weil das irgendein aufgeblasener Kerl von mir verlangt, dann stimmt etwas an Ihrer Weltanschauung nicht.«
»Sie müssen sich zwischen der Verabredung oder Ihrem hübschen Hals entscheiden«, warnte er. »Eines von beiden übersteht den heutigen Abend nicht.«
Ihre Augen zogen sich zu zwei Schlitzen zusammen, die blaues Feuer sprühten. »Drohen Sie mir bloß nicht, Sie Dummkopf! Ich habe eine Dinnerverabredung mit Ihrem genauen Gegenteil, einem Gentleman.« Sie stieß ihn mit dem Ellbogen beiseite. »Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg.«
»Ich gehe Ihnen aus dem Weg«, versprach er. »Nachdem ich Ihnen etwas gegeben habe, woran Sie denken können.«
Er hatte sie mit dem Rücken zur Wand und verschloss ihren Mund mit dem seinen, bevor sie auch nur blinzeln konnte. Sie konnte die Wut schmecken. Dagegen hätte sie bis zum letzten Atemzug gekämpft. Sie konnte jedoch auch das Verlangen schmecken, und das zwang sie, sich zu ergeben, weil es ein so perfektes Echo ihres eigenen Verlangens war.
Sloan war es egal, ob es unvernünftig war. Es war ihm egal, ob es falsch war oder dumm oder irgendeines der anderen Dinge, die sich so leicht über seine Handlungen sagen ließen. Er wollte Amanda dafür verwünschen, dass sie ihn dazu brachte, sich wie ein rücksichtsloser Teenager aufzuführen. Doch er konnte nur sie schmecken und sich in dem Geschmack verlieren, nach dem er sich immer sehnen würde. Er konnte sie nur näher an sich ziehen, um die Hitze zu fühlen, die von ihrem Körper auf den seinen übersprang.
Er konnte jede Veränderung spüren, die sie durchzog.
Zuerst die Wut, die ihr eine steife und arrogante Haltung aufzwang. Dann die Übergabe, zuerst zögernd, dann so vollständig, dass ihr Körper zu schmelzen schien.
Und dann die Leidenschaft, die so schnell kam, dass es ihm den Atem raubte. Sloan erkannte, dass er ohne diese Leidenschaft nicht leben konnte.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, als gehörten sie dorthin, und presste ihren Körper pulsierend gegen ihn. Das erweckte ein süßes, schmerzliches Verlangen in ihr, das sie nie mehr vergessen konnte, jetzt, wo sie es empfunden hatte. Ein Verlangen, nach dem sie sich immer sehnen würde. Begierig knabberte sie an seinem Mund und wusste, dass im nächsten Moment das Delirium folgen musste. Sie wollte dieses Delirium, wollte diesen befreienden Wirbel des Verlangens, den nur er in ihr auslösen konnte.
Nur er …
Besitzergreifend ließ Sloan seine Hände von Amandas Schultern zu ihren Handgelenken gleiten, hielt sie fest, während ihr Puls unter seinen
Weitere Kostenlose Bücher