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DIE FRAUEN DER DIKTATOREN

DIE FRAUEN DER DIKTATOREN

Titel: DIE FRAUEN DER DIKTATOREN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Ducret
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kurzes. Benito hat keine Zeit. Er muss in die Villa Torlonia zurück, wo Rachele ihn erwartet.
    Um zehn Uhr abends ist Clara wieder zu Hause. Dort isst sie eine Kleinigkeit und vertraut dann alles, was sie erlebt hat, ihrem Tagebuch an. Schließlich wartet sie auf Benitos letzten Anruf.
    Anfang 1937. Der private Stundenplan des „Duce“, den Clara fein säuberlich führt, ist recht voll. Im Januar bleibt den beiden nur begrenzt Zeit für ihre Rendezvous: „20. Januar: Du bist um drei Uhr gekommen und wolltest mich bei dir haben … Wir blieben zusammen bis um sechs Uhr. 21. Januar: Wir waren vormittags und nachmittags zusammen. 22. Januar: Ich habe dich nur am Vormittag gesehen. Um zwei Uhr bist du nach Rom gefahren. 23. Januar, abends: Ich habe dich in der Oper gesehen. Du warst schön, mein Geliebter. 24. Januar: Ich bin zu dir gekommen, und wir haben uns geliebt […] 27. Januar: Wir haben uns zum ersten Mal bei mir zu Hause geliebt. Ich werde nie vergessen, wie fiebrig du warst. Du sagst mir, du bist so aufgeregt wie ein junger Mann.“
    Doch Clara spürt schon zu Beginn der Beziehung, dass sie im Liebesleben des „Duce“ nicht die Einzige ist und sich mit anderen Geliebten messen muss.
    Da ist seine Frau, die zu ihm nach Rom gekommen ist, damit dieses zügellose Junggesellenleben endlich ein Ende findet. Die Beziehung zu ihr, die schon 1920 nicht die beste war, ist vollkommen eingefroren. Rachele soll ihn betrogen haben. Zumindest erzählt er das Clara: „Natürlich hat sie alles abgestritten. Ich habe ihr verziehen, der Kinder wegen, damit es keinen Skandal gibt. Ich wollte ihr ja glauben. Doch seitdem verabscheue ich sie. Was die Jahre zwischen 1923 und 1927 angeht, muss sie sich schämen. Vermutlich hasst sie sich selbst. Schon wenn ich daran denke, meldet sich mein Magengeschwür wieder.“ Und noch ein seltsames Geständnis macht er seiner Geliebten: „Meine Frau hat mich nie als großen Mann gesehen. Sie hat an meinem Leben nie Anteil genommen. Nichts, was ich tue, hat sie je interessiert. Ja, sie hat mich betrogen. Das lässt sich nicht leugnen. Jeder weiß davon. Man lässt doch nicht einfach einen Mann bei sich übernachten, wenn es keinen Grund gibt.“
    Der fragliche Mann ist Corrado Valori. Er verwaltete zu jener Zeit den Haushalt der Familie Mussolini und unterstützte Rachele bei der Kindererziehung. Mussolini aber glaubt, einen Beweis für Racheles Untreue gefunden zu haben: „Ich erzähle dir mal was. Weihnachten saßen wir alle zusammen um den Tisch. Die ganze Familie. Sogar meine Schwester Edwige war gekommen. Ich weiß nicht, wie es kam, aber plötzlich sprach eines der Kinder den Namen ‚Corrado Valori‘ aus. […] Da errötete meine Frau über und über, sodass es jedem peinlich war.“
    Mussolinis Chauffeur, Ercole Borrato, bestätigt uns den Verdacht des erschütterten Ehemanns. Er merkt schnell, dass im Hause Mussolini auch die Gattin sich nicht an ihr Eheversprechen hält und ihrem Mann in nichts nachsteht: „Der Beweis ergab sich, als wir eines Tages unerwartet von Rom mit dem Auto nach Mailand fuhren und gegen Mitternacht vor der Villa Carpena, dem Heim der Mussolinis, ankamen. Mir war nicht klar, wieso wir so überstürzt aufgebrochen waren, doch am nächsten Tag erzählte mir die Zofe alles. Donna Rachele hatte ein paar Minuten vor unserer Ankunft einen Anruf erhalten, in dem man ihr mitteilte, dass ihr Mann gleich in der Villa ankommen würde. Dadurch erhielt ein gewisser V. die Möglichkeit, zu verschwinden und eine unangenehme Begegnung zu vermeiden.“ Offensichtlich kam Mussolini ungelegen. Mit Valori war nämlich auch das Jagdgewehr des „Duce“ verschwunden. Dieser suchte verzweifelt danach, konnte es aber nicht finden. Er kam gar nicht auf die Idee, dass Donna Rachele es ihrem Liebsten gegeben haben könnte.
    Herrschte damals offensichtlich noch eine gewisse Leidenschaft zwischen den Ehepartnern, so war diese mittlerweile vollkommen erloschen. Die Beziehung war von Abneigung und körperlichem Abscheu geprägt. Mussolini, dessen Vertrauensseligkeit etwas Abartiges hat, schildert Clara jede Einzelheit: „Ich war bis um dreiviertel neun bei meiner Frau. Ich verspürte sogar ein bisschen Lust auf sie. Also suche ich sie auf, und weißt du, wo ich sie finde? Das errätst du nie! Im Bad. Da ist mir alles runtergefallen. Nichts war mehr! Schluss, aus! Da ist mir jede Lust vergangen.“
    Und doch scheint Mussolini unter der zunehmenden Kälte und dem Desinteresse

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