Die Frauen des Journalisten (German Edition)
würde sie nicht sehen wollen, das war deutlich bei ihrem ersten Besuch zum Ausdruck gekommen. Schon während ihrer Überlegungen war sie langsam zum Telefon gegangen, zögerte noch, nahm dann aber den Hörer energisch ab. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Röders Sekretärin.
„Hier ist Dominique Enright, kann ich bitte Herrn Röder sprechen?“
„Tut mir Leid, Mrs. Enright, Herr Röder ist nicht in der Kanzlei. Möchten Sie, dass er Sie anruft?“ Dominique überlegte kurz.
„Wenn es seine Zeit zulässt, würde ich mich auch über einen kurzen Besuch freuen. Richten Sie ihm bitte aus, dass ich ein interessantes Gespräch mit Frau Metzler hatte.“
„Gut, ich werde versuchen ihn zu erreichen. Sind Sie zu Hause?“
„Ja, ich werde warten, bis Sie mich informieren. Vielen Dank.“ Sie legte den Hörer auf.
Unruhig ging sie danach im Haus hin und her. In der Küche blieb sie stehen, ratlos suchend sah sie sich um. Dann ging sie zielsicher auf den Kühlschrank zu, nahm daraus eine angefangene Flasche Champagner, griff nach einem Glas, das über ihr im Schrank stand. Sie füllte das Glas und hob es hoch.
„Prost Dominique, alles wird gut.“
Nachdem sie das Glas zur Hälfte ausgetrunken hatte, ging sie zurück ins Büro. Sie schaltete den Computer ein und stellte eine Internetverbindung her, das würde sie ablenken. Per E-Mail teilte ihr ihre Sekretärin mit, welche wichtigen Angelegenheiten von ihr persönlich geregelt werden mussten. Dominique machte sich einige Notizen, damit sie am Abend das Wichtigste telefonisch erledigen konnte. Noch während sie konzentriert arbeitete, läutete das Telefon. Beiläufig griff sie nach dem Hörer.
„Mrs. Enright, Sie wollten mich sprechen?“, hörte Sie Röders Stimme.
„Ah schön, dass Sie sich so bald melden. Haben Sie Zeit? Ich meine, hierher zu kommen? Am Telefon meine Fragen zu beantworten erscheint mir nicht so gut. Es geht um...“
„Meine Sekretärin hat es mir gesagt, wann ist es Ihnen recht?“
„Warten Sie, mein Anruf drüben wird zwischen 15 und 16 Uhr erwartet. Wir werden etwa eine Stunde brauchen. Möchten Sie vorher oder nachher kommen?“
Eine Pause trat ein, dann hörte Sie seine Stimme wieder.
„Ich musste in meinen Kalender sehen, entschuldigen Sie bitte. Mir wäre vorher lieber, morgen habe ich mehrere Termine und Sie meinten ja New Yorker Zeit. Sagen wir 19 Uhr.“
„Okay, ich sehe Sie 19 Uhr, Berliner Zeit.“ Sie musste lachen.
Kurz nach 19 Uhr hielt Röders schwarze Limousine vor dem Haus. Dominique, die in der Küche einen Imbiss vorbereitete, hatte das Auto kommen gesehen. Sie wusch sich ihre Hände und ging Röder entgegen. Strahlend lächelnd stand sie in der Tür, noch bevor er klingeln konnte.
„Hallo, schön , dass Sie da sind.“, begrüßte sie ihn erfreut.
„Kommen Sie rein und bitte gleich in den Garten gehen.“
Röder lachte.
„In den Garten? Wunderbar, da haben wir sogar noch einige Zeit Sonne.“
Er ging an ihr vorbei zum hinteren Ausgang, ganz so als sei er hier zu Hause.
„Bei mir dauert es noch fünf Minuten, dann bin ich bei Ihnen.“
Dominique ging wieder in die Küche, füllte zwei Gläser mit Champagner, stellte sie auf ein großes Tablett zu dem vorbereiteten Imbiss. Sie sah alles noch einmal an, nickte, es war perfekt. Mit dem Tablett ging sie dann hinaus zu Röder und stellte es auf den Tisch. Nun hielt sie kurz inne.
„Ich habe etwas vergessen, einen Moment bitte.“ Sie ging zurück ins Haus und kam mit einem kleinen Päckchen wieder.
„Das wollte ich ihm schon längst geben, aber er will mich doch dort nicht sehen. Sie können hinein schauen, wenn Sie möchten.“
Röder öffnete das Päckchen, nahm ein Buch heraus.
„Ein englischer Titel“?, er sah Dominique fragend an, „und auf Englisch?“, als er hinein gesehen hatte.
„Er wird es verstehen, er war lange genug in New York. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich selbst treu bleibt, dem sein eigenes Urteil über alles geht. Ich glaube, es wird ihm helfen. Lesen Sie es selbst, es ist auch für Sie gut.“
„Vielleicht, wenn ich eine deutsche Ausgabe finde. Wollen wir essen? Das sieht gut aus, was dort steht.“
„Na, dann los, wir könne dabei weiter reden, auch über Schriftstellerin wenn Sie möchten.“
„Lieber über Ihre Begegnung, in Ordnung?“
Während des Essens berichtete Dominique ausführlich über ihr Treffen mit Frau Metzler.
„Bevor ich nun einen erneuten Versuch unternehme, wollte ich aber
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