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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Roland schwächer war. Edward musste nun die Hilfe des dreifachen Mörders Igor in Anspruch nehmen. Was seine Kraft anging, war Igor fast genauso effektiv, doch leider litt er unter einer bipolaren Störung, sodass man sich nur schwer auf ihn verlassen konnte.
    Edward beobachtete, wie unten gerade die erste Ablösung die Bibliothek betrat, heute etwas später, aber noch im vorgesehenen Zeitrahmen. Der Wärter blieb stehen und wechselte ein paar Worte mit seinen beiden Kollegen. Sie lachten über irgendetwas, und die beiden Kollegen verabschiedeten sich mit einem Schulterklopfen von dem Neuankömmling und gingen in die Mittagspause. In der Tür begegneten sie einem blau gekleideten Reinigungshelfer, der seinen Putzwagen hinter sich herzog und gerade die Bibliothek betreten wollte. Sie nickten ihm zu. Der Putzmann nickte zurück. Es war Ralph. Edward sah, wie Ralph innehielt und kurz mit dem dritten Aufseher redete, der sich gerade hinter den Rezeptionstresen setzte. Dann schlich sich Edward zum Aufzug. Er hielt sich hinter den Regalen, damit es aussah, als suche er nach einem Buch. Aber der Wachmann in der unteren Etage beachtete ihn ohnehin nicht. Vierzehn Jahre ohne einen einzigen Zwischenfall mit Edward wiegten das Personal in Sicherheit. Sie waren verwöhnt.
    «Ich fange im oberen Stockwerk an», hörte er Ralph sagen.
    «Ja, machen Sie das ganz, wie Sie wollen», antwortete der Wachmann bedächtig.
    Hinde hörte, wie Ralph den Wagen schnell in Richtung Aufzug schob und auf den Knopf drückte. Sofort glitten die Türen auf, und Ralph bugsierte seinen Wagen hinein.
    Sie würden ungefähr neun Minuten für sich haben, ehe der Wachmann Gesellschaft bekam und einer von beiden nach oben gehen würde. Ralph und Edward trafen sich nur selten hier, in Ausnahmefällen, wenn sie etwas Dringendes zu besprechen hatten. Wenn die Kommunikation über das Internet nicht mehr ausreichte. Diese Sicherheitsmaßnahme hatte Edward durchgesetzt. Es war extrem wichtig, dass sie sich nicht zu regelmäßig trafen. Und nie nach einem festen Muster, das die Wärter durchschauen konnten oder das ihr Misstrauen erweckte. Aber jetzt mussten sie sich sehen. Ralph hatte ihm eine beunruhigende Mitteilung über fyghor.se geschickt. Jemand war ihnen auf der Spur. Ein Mann war tot. Ein Mann, den Hinde kannte, jedenfalls wenn der Führerschein echt war, den Ralph bei ihm gefunden hatte.
    Trolle Hermansson.
    Einer der Polizisten aus dem stickigen Verhörzimmer. Damals Kommissar. Der aggressivste der drei Männer, die ihn bei diesem intensiven Verhör in die Mangel genommen hatten.
    Inzwischen kein Polizist mehr.
    Was also hatte er vor Anna Erikssons Wohnung zu suchen gehabt?
    Es musste etwas mit Sebastian zu tun haben. Damals hatten ihn Sebastian, Trolle Hermansson und Torkel Höglund vernommen. Manchmal hatten sie sich abgewechselt, aber einer dieser drei war immer dabei gewesen. Und jetzt war einer von ihnen tot. Derjenige, der nicht mehr bei der Polizei war. Dahinter musste irgendwie Sebastian Bergman stecken, denn außer ihm käme niemand auf die Idee, einen ehemaligen Verbündeten einzuschalten. Das musste er auf eigene Faust angeleiert haben. Wenn die anderen in der Reichsmordkommission von Ralphs Existenz wissen würden, hätten sie sofort ein Sondereinsatzkommando geschickt. Anstelle eines alten Expolizisten. Eines einzelnen, alten Expolizisten.
    Edward stellte sich hinter das Bücherregal, das dem Fahrstuhl am nächsten war. Ralph zog seinen Wagen aus dem Aufzug und stellte ihn zwischen die Türen, damit sie nicht wieder zugingen. Dann nahm er einen Staubwedel und trat an das Regal, hinter dem Edward stand. Er fegte ein paarmal mit dem Wedel über die Bücher, und obwohl er flüsterte, konnte er seine Aufregung kaum verbergen.
    «Ich habe die Leiche in den Kofferraum gelegt, genau wie du geschrieben hast.»
    «Gut.»
    «Das Auto steht weit draußen im Industriegebiet in Ulvsunda, im Bryggerivägen. Aber ich begreife nicht, wie er mich finden konnte.»
    Edward schob zwei Bücher beiseite, damit er seinen Lehrling besser sehen konnte. Er blickte ihn ruhig an.
    «Du warst wohl zu nachlässig. Hast dich selbst verfolgen lassen.»
    Ralph nickte beschämt und sah zu Boden.
    Hinde fuhr fort. «Was ist aus Anna Eriksson geworden?»
    «Sie ist entkommen.»
    Edward schüttelte den Kopf. «Dabei sollte sie die Nächste werden, hatten wir das nicht so vereinbart?»
    «Doch.»
    «Ich habe es dir immer schon gesagt: Planung. Geduld. Entschlossenheit. Alles

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