Die Frauen von Clare Valley
er, wenn er anrief, eine Nachricht hinterlassen und sie aus Worten und Tonfall schließen, was zwischen ihnen möglich war.
Bett begrüßte ihre Großmutter mit einem Kuss auf die Wange und kam gleich zur Sache. »Lola, ich wollte mich bedanken und gleichzeitig entschuldigen. Ich weiß, dass du der Meinung bist, Carrie und ich hätten uns besser benehmen können, aber du hast uns sehr geholfen, mehr, als du ahnst. Mir erscheint alles viel einfacher und klarer, seit du mit deinen Freundinnen bei uns warst.«
»Das freut mich sehr, Darling. Also, was habt ihr entschieden?«
»Dass ich nach wie vor versuchen werde, im kommenden Jahr einen Tag pro Woche zu arbeiten. Zum Erhalt meiner geistigen Gesundheit und um einfach mal aus dem Haus zu kommen. Aber für Daniel funktioniert das nicht, auf Teilzeit zu gehen, das ist uns beiden sehr bewusst geworden. Er hat noch einmal mit seinem Chef gesprochen und wird wieder Vollzeit arbeiten.«
»Und was wollt ihr an den Tagen, an denen ihr beide arbeitet, mit den Babys machen? Sie mit ins Büro nehmen?«
»Unsere Chefs sind zwar ziemlich locker, aber so locker nun auch nicht. Lola, stimmt es, dass euch die Freiwilligen den Laden regelrecht einrennen, seit ihr die Weihnachtsaktion gestartet habt?«
»Allerdings, ja.«
»Hast du, haben Patricia, Kay und Margaret womöglich das Gefühl, dass es Zeit für etwas Neues wäre, in Hinblick auf euer soziales Engagement?«
Lolas Lippen zuckten. »Ich höre.«
Bett lächelte verlegen. »Lola, ich habe all meinen Freundinnen von eurem Tag bei uns erzählt. Carrie auch. Ihr habt uns das Leben gerettet. Wenn wir den Schrank öffnen, blickt uns saubere Kleidung entgegen. Im Tiefkühlfach liegen Vorräte. Und endlich können wir ohne schlechtes Gewissen in den Garten sehen.«
»Das freut mich sehr«, sagte Lola lächelnd. Sie wusste genau, worauf das hinauslief.
»Hat es euch denn Spaß gemacht?«
Lola dachte nach. Ja, doch. Es hatte mehr Spaß gemacht, als gemeinsam im Laden zu arbeiten. Es war entspannter gewesen. Der wesentliche Unterschied war, sie hatten sich nicht um Kunden kümmern müssen. Und es war auch sehr befriedigend, Ordnung in ein fremdes Chaos zu bringen. Viel befriedigender als die eigene Hausarbeit, darin waren sich alle einig. »Es hat sehr viel Spaß gemacht«, antwortete Lola schließlich. »Und deine Kinder sind ganz reizend.«
»Lola, ich weiß, dass du weißt, was ich nun sagen werde. Du hast die ganze Zeit schon dieses wissende Lächeln im Gesicht. Aber dennoch – hier ist unser Vorschlag: Wenn es euch interessiert, würden wir euch gern im neuen Jahr anheuern. Mir ist bewusst, dass ich euch nicht angemessen bezahlen könnte, doch zumindest mit dem, was ich an meinem Tag in der Zeitung verdiene. Eure Kosten decken und euch geben, was immer übrig bleibt. In ein Heim zu kommen, in dem ihr eure Wunderdinge vollbracht habt, wäre jeden einzelnen Cent wert. Auch Carrie würde euch bezahlen, vermutlich weit besser als ich. Meine Freundinnen haben alle gesagt, sie würden für euch ihren Ehering verkaufen.«
»Nur, damit ich das richtig verstehe, ab Januar wollt ihr beide, du und Carrie …«
»Erst einmal wir beide, doch es gibt jetzt schon eine lange Warteliste, und wenn ihr alle dazu Lust hättet …«
»… dass fünf ältere Damen einmal in der Woche zu euch kommen …«
»Oder einmal alle vierzehn Tage. Im Monat. Einmal im Jahr , falls es nicht öfter geht.«
»Um auf eure Babys aufzupassen, euch die Kühlschränke zu füllen, zu putzen, zu gärtnern, das ganze Programm. Für einen symbolischen Betrag.«
Bett nickte. »Mir ist klar, dass du nicht für die anderen sprechen kannst, aber glaubst du, sie wären prinzipiell ein wenig interessiert?«
Lola konnte sich denken, was ihre Freundinnen sagen würden. Wenn man allein lebte und pensioniert war, wurden die Tage lang. Und natürlich erwartete niemand einen Lohn. Lola würde stillschweigend die Kosten für Essen, Gartenpflanzen und Putzmittel übernehmen. Das Geld der Mädchen konnte gleich in den Topf des Wohltätigkeitsladens wandern.
»Wir müssten uns einen Namen zulegen«, sinnierte Lola. »Dem Ganzen einen würdigen, formellen Rahmen geben …«
»Also wärt ihr dazu bereit? Glaubst du, die anderen wären dazu bereit?«
»Wenn wir den richtigen Namen finden, ja, dann könnte ich mir vorstellen, dass die anderen auch dazu bereit wären.«
Bett lächelte. »Wie wäre es mit ›Die Lustigen Witwen‹?«
»Sehr amüsant. Trotzdem muss ich zuerst
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