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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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ihren Verkuppelungsversuch gemacht. Sie hatte Luke und Emily im Café allein gelassen, darauf bestanden, dass Luke blieb und Emily beim Anbringen einiger neuer Regale half, während sie selbst mit dem Taxi nach Hause fuhr. Nun fielen ihr langsam die Augen zu. Ein erquicklicher kleiner Nachmittagsschlaf kündigte sich an, doch da schreckte sie das Telefon wieder hoch.
    »Lola Quinlan.«
    »Lola, hier ist Daniel.«
    Sie setzte sich sofort auf und lächelte ins Telefon. Betts Ehemann mochte sie sehr. »Wie geht es dir, Darling? Und wie geht es euren beiden Engeln?«
    »Ich bin noch nicht zu Hause, aber ich habe gerade mit Bett gesprochen, angeblich schlafen beide tief und fest. Das wäre das erste Mal seit Monaten. Die beiden laufen wohl auf Batteriebetrieb, nur den Schalter haben wir noch nicht gefunden. Wie wird das erst, wenn sie gehen und sprechen können?«
    »Vermutlich fürchterlich. Aber auch wunderbar. Was kann ich für dich tun, mein Lieber? Planst du eine kleine Überraschung für Bett?«
    »Um Bett geht es, ja, aber weniger um eine Überraschung. Zumindest nicht um eine gute. Lola, kann ich auf dem Heimweg kurz bei dir vorbeikommen? Ich brauche deinen Rat.«
    Kaum eine halbe Stunde später war er da. Er wirkte so abgekämpft wie Bett zuletzt. Und so attraktiv wie immer, dachte Lola, mit seinem zerzausten schwarzen Haar und seinen dunklen Augen. Doch auch er sah aus, als würde er seit Monaten nicht schlafen. »Tut mir leid, dass ich hier so reinplatze.«
    »Wenn irgendjemand hier reinplatzen darf, dann du. Was gibt es denn?«
    »Ich mache mir Sorgen um Bett, Lola. Ich war nicht sicher, ob ich mit dir oder Geraldine sprechen sollte, und …«
    »Da hast du dich entschieden, ganz oben anzufangen? Das sollte ein Scherz sein, Daniel, um dich und die Atmosphäre ein wenig aufzulockern. Was stimmt denn nicht? Komm, erzähl es mir.«
    Die Worte strömten nur so aus ihm heraus. Er hatte Angst, dass Bett unter Erschöpfung litt. Sie schlief nicht mehr. Machte sich über alles Gedanken und erst recht bei allem, was die Zwillinge taten, aßen, berührten oder tranken. »Ich habe mich ein wenig mit postnatalen Depressionen beschäftigt. Glaubst du, das könnte es sein? Annas Tod hat sie sehr mitgenommen, Lola, und ich habe Angst, dass sie mit den Kindern überfordert ist, emotional, aber auch physisch. Ich habe versucht, ihr zu helfen, ich versuche es unentwegt.« In seinen Augen schimmerten Tränen, er wischte sie mit einer barschen Geste fort. »Ich kann ihr überhaupt nichts recht machen. Eben noch scheint sie sich über meinen neuen Job zu freuen, und im nächsten Moment habe ich den Eindruck, ihr wäre es am liebsten, wenn ich kündige. Aber das können wir uns gar nicht leisten. Es ist so schon knapp, mit der Hypothek und allem.«
    »Was hat denn der Arztbesuch ergeben?«
    »Arztbesuch?«
    »Bett hatte Anfang dieser Woche einen Termin.«
    »Mir hat sie davon nichts gesagt. Ging es um sie oder die Zwillinge?«
    »Sie war vorher im Laden, und da war sie allein.«
    Daniel wurde still.
    »Die Kinder waren wohl in guter Obhut«, erklärte Lola rasch. »Bei eurer Nachbarin, meine ich, hätte sie gesagt.«
    »Warum hat sie mir das nicht erzählt?«
    »Daniel, ich weiß es nicht. Geh und sprich mit ihr. Frag sie.«
    Er stand auf, griff nach dem Autoschlüssel und hielt dann inne. »Ich hatte es mir leichter vorgestellt. Beglückender.«
    »Das wird es.«
    »Sie hat sich sehr verändert.«
    »Sie ist jetzt Mutter, Daniel. Damit ändert sich alles. Auch du bist anders. Ihr seid jetzt Eltern. Das ist ein gewaltiger Einschnitt. Sprecht darüber. Wie es euch geht. Damit könnt ihr anfangen.«
    Erst als er fortgefahren war, ging Lola auf, dass er vor lauter Kummer vergessen hatte, sich zu verabschieden.
    Sie hatte sich kaum wieder hingelegt, da klingelte das Telefon erneut. Beschwingt ging sie an den Apparat.
    »Lola, hi, hier ist Matthew.«
    »Matthew, wie geht es dir?« Carries Ehemann mochte sie auch, wenn auch nicht so sehr wie Daniel. Durfte man Lieblings-Schwiegersöhne haben? Lola hatte gespürt, dass Matthew der falsche Mann für Bett war, und als er und Carrie ein Paar wurden, hatte sie das ebenso wie alle anderen überrascht. Mit der Zeit aber war sie zu dem Entschluss gelangt, dass die beiden gut füreinander waren. Carrie konnte, wenn es ihr passte, ausgesprochen lieb sein, doch sie war auch recht verzogen. Das lag vermutlich an ihrem Äußeren, ihren blonden Locken und ihren blauen Augen – viele bestaunten und

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