Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
Vom Netzwerk:
und eine lange, komplizierte Nachricht mit den Händen übermittelt. Jane hatte übersetzt. »Lexie sagt, das sind die lustigsten Babys, die sie je gesehen hat, und wenn sie erst einmal groß ist, will sie drei Zwillingspärchen haben.«
    Auch der heutige Tag war großartig gewesen. Yvette hatte traumhaft gut geschlafen und gegessen. Zach ebenfalls. Er hatte sogar nach mehr verlangt, obwohl er ein schwieriger Esser war. Und während die Babys mit ihren Löffelchen auf die Tabletts an ihren Stühlchen schlugen, machte Bett einen großen Salat, den sie später mit Daniel auf der Veranda essen wollte. Der perfekte Rahmen für ihre Neuigkeit. Für ihre großartige Neuigkeit. Rebecca hatte am Nachmittag angerufen und die Vereinbarung noch einmal bestätigt. Vor Weihnachten sollte Bett gelegentlich einige Stunden arbeiten, im neuen Jahr dann einen Tag pro Woche.
    Bett konnte es kaum erwarten, Daniel alles zu erzählen. Doch ausgerechnet an dem Punkt ließ sie ihre Fantasie im Stich. Wie oft sie ihre Verkündigung auch probte, seine Reaktion sah sie nicht voraus.
    Sie versuchte es noch einmal. »Daniel, stell dir vor! Die Zeitung hat mir eine Teilzeitstelle angeboten! Jetzt musst nur du auf Teilzeit reduzieren.« Genau so. Beschwingt, aber entschieden. Doch was würde Daniel erwidern? Das wusste sie noch nicht. Aber das würde kein Problem. Sicher nicht. Selbstverständlich wäre er einverstanden. Die neue Regelung würde perfekt funktionieren, und ehe sie es sich versahen, hatten sie zwei ruhige und zufriedene Kinder, weil ihre Mum und ihr Dad sich so viel um sie kümmerten, und endlich würde in ihrem Heim der Frieden Einzug halten.
    Als sie Daniels Auto hörte, wurde sie nervös.
    Sie war noch nicht dazu gekommen, den Salat aufzutun, geschweige denn, auf die Veranda zu gehen. Da war er schon. Daniel gab Yvette und Zachary einen Kuss, vergewisserte sich, dass beide sicher in ihren Stühlchen saßen, dann nahm er Bett bei der Hand, führte sie ins Wohnzimmer und setzte sich neben sie auf die Couch.
    »Was ist los, Bett?«
    »Was soll los sein?«
    »Was hat der Arzt gesagt?«
    »Der Arzt?«
    »Hattest du nicht diese Woche einen Termin?«
    »Woher weißt du das?«
    »Von Lola. Deiner Großmutter. Du warst doch vorher bei ihr.«
    Der Abend würde offenbar anders verlaufen als erhofft. Daniel wirkte angespannt. Sie noch viel angespannter. »Ich war nicht beim Arzt.«
    »Wo dann?«
    In dieser Situation konnte sie das nicht erzählen. »Das kann ich noch nicht sagen.«
    »Bett, ich bin dein Mann. Bist du krank?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Und warum warst du in der Stadt?«
    »Ich musste einkaufen.«
    »Was denn?«
    »Sachen.«
    »Sachen? Bett, was ist los?«
    Yvette fing an zu weinen. Es hatte noch nie so schön geklungen. Bett sprang auf. »Wir reden später.«
    In der kommenden Stunde beschäftigte sie sich unablässig mit den Babys. Danach rief sie Freunde an, die seit Wochen auf ihrer Anrufliste standen. Sie schlug vor, den Salat vor dem Fernseher während der Nachrichten zu essen. Sie merkte wohl, dass Daniel sie argwöhnisch beobachtete.
    Um acht Uhr folgte er ihr in die Küche. »Willst du als Nächstes die Schränke auswaschen? Ein wenig heimwerken? Oder fällt dir nichts mehr ein, um mir aus dem Weg zu gehen?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Was ist los, Bett?«
    »Nichts.«
    »Sag es mir.«
    »Ich kann das nicht.«
    »Was?«
    »Das hier.« Sie wies mit den Armen um sich. »Mutter sein. Ehefrau und Mutter. Ich bin nicht mal eine gute Schwester. Ich schaff das nicht.«
    »Natürlich schaffst du das. Du bist Mutter, seit sieben Monaten, und zwar eine sehr gute Mutter. Und eine wunderbare Ehefrau, seit drei Jahren. In diesen Punkten irrst du dich.« Er lächelte.
    »Komm mir nicht so von oben herab!« Ihr Ausbruch entsetzte sie beide. »Es stimmt nicht, Daniel. Ich bin absolut unfähig. Ich kann nicht mal mit dir reden, ohne einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich bin keine gute Mutter. Mir ist, als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren. Mir entgleitet alles. Jane hat einen Nachmittag lang auf die Zwillinge und ihre eigene Tochter aufgepasst, und irgendwie hat sie die Babys bezirzt zu schlafen und noch eine Maschine Wäsche gemacht. Sie hat mir in der Zeit sogar einen Kuchen gebacken, Daniel. Sie hat in drei Stunden mehr geschafft als ich in Monaten.«
    »Das ist doch nicht wahr.«
    »Es ist wohl wahr! Alle können das besser als ich.«
    »Wer denn noch?«
    »Carrie, Daniel. Carrie !« Nun schrie sie, und es war

Weitere Kostenlose Bücher