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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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immer der eigentliche Plan gewesen. So etwas Schamloses! Aber, Lola, wir haben schon erste Spenden erhalten, Obstkonserven, Getränke, und Luke will bei der Arbeit fragen, ob wir einen Stapel alter Computer-Kartons haben können. Die hätten genau die richtige Größe.«
    Das mit den Kartons wusste Lola schon. Luke hatte es ihr selbst erzählt, als er sie im Motel überrascht hatte. Es hatte geklopft, sie hatte geöffnet, und da hatte er in seiner ganzen Schlaksigkeit gestanden, das Haar noch wirrer als gewöhnlich, mit einem scheuen Lächeln, einer schwarzen Tasche in der Hand, einem Karton zu Füßen und einem Vorhaben. Sie hatte kaum Gelegenheit gehabt, Hallo zu sagen.
    »Lola, es macht dir hoffentlich nichts aus, aber ich hab über neulich nachgedacht, als es dir nicht gut ging und du ein paar Tage lang nicht an den Computer im Laden konntest, und ich weiß, du hast gesagt, dass ihr hier im Motel einen Computer habt, aber du nicht ständig … Wie auch immer, ich dachte, das hier wäre was für dich.« Er hatte die schwarze Tasche hochgehalten. »Ein Laptop. Und, keine Sorge, kein neuer. Es ist ein gebrauchter, von der Arbeit. Den benutzt keiner mehr, also hab ich ihn ein bisschen aufgemotzt und ein paar Programme draufgepackt. Die Internetverbindung macht vielleicht hin und wieder Mucken, aber ich hab einen erstklassigen WLAN-Treiber eingebaut, und damit und dem Broadband hier draußen …« Er hatte mitten im Redefluss innegehalten und gelacht. »Du hast keine Ahnung, wovon ich spreche, oder?«
    »Ich glaube, ich habe irgendwo bei ›Laptop‹ den Faden verloren, aber bitte, sprich weiter. Doch als Erstes kommst du mal raus aus dieser Hitze.«
    Er war Lola ins Zimmer gefolgt und hatte Tasche und Karton gleich ausgepackt. »Im Grunde ist es ein Computer für dein Zimmer, Lola. Und ich habe dir auch einen alten Drucker mitgebracht, der bei mir herumstand. Nur für die Tage, wenn du nicht im Laden bist, aber ins Netz willst.« Er hatte Kabel zusammengesteckt, auf Knöpfe gedrückt und in einfachen Worten erklärt, was er tat. Minuten später nur hatte ein funktionierender Computer samt Drucker auf ihrem Tisch gestanden. Luke hatte sich umgedreht und gelächelt. »So, bitte, Lola. Die Welt wartet auf dich.«
    Sie hatte eigentlich vorgehabt, ihn auf das Thema Emily anzusprechen. Ihn ein wenig aus der Reserve zu locken, zu sehen, woher der Wind wehte. Doch dann hatte sie ganz plötzlich seine Geste so gerührt, dass sie Tränen fortwischen musste. »Danke, Luke. Ich danke dir sehr.«
    Nun aber, nach dem Gespräch mit Margaret, verbrachte sie eine vergnügte Stunde im Internet, ganz bequem von ihrem Zimmer aus. Sie sammelte Ideen für ihr Weihnachtsessen. Vorspeise: Wassermelonen. Hauptspeise: gegrillter Fisch. Und als Nachtisch: Erdbeeren mit Schokoladenüberzug und Sahne. Blieb nur noch das winzige Problem, wann und wie sie all das vorbereiten sollte, doch darüber wollte sie sich später Gedanken machen.
    Als sie sich gerade abmelden wollte, um mit Jim einen Drink an der Bar einzunehmen, ertönte eines ihrer liebsten Geräusche, das Ping einer neuen E-Mail. Von Ellen.
    Lola, bist du da?
    Lola schrieb rasch zurück. Natürlich, Darling. Was ist denn?
    Ich bin schon wieder so gemein zu Dad. Ich kann wohl nicht mehr anders.
    Wenn es E-Mails mit Soundeffekt gegeben hätte, hätte Lola beim Lesen Tränen gehört. Über das Internet ließ sich wunderbar kommunizieren, doch das reichte nicht immer.
    Bist du in der Nähe eines Telefons?
    Ja.
    Eine Minute später saß Lola auf dem Bett, das Telefon in der Hand, und versuchte, eine kläglich weinende Ellen zu beruhigen. Offenbar war Denise mit ihrer Tochter Lily erneut zu Besuch gekommen, und diese Begegnung war noch schlechter als die vorherige verlaufen.
    »Dad will mir das Taschengeld streichen, und Hausarrest hab ich auch. Das ist nicht fair. Ich empfinde nun mal so, Lola. Ich kann Denise doch nicht auf der Stelle mögen, nur weil er das tut. Oder mich mit Lily anfreunden. Das kann ich nicht!«
    »Darling, ich weiß. Hast du denn versucht, worum ich dich gebeten habe? Warst du nett? Hast du wenigstens Hallo gesagt?«
    Ellens Erzählung wurde von zahlreichen Schluchzern unterbrochen. Ja, sie war aus ihrem Zimmer gekommen, hatte sich sehr bemüht, zu lächeln und freundlich zu Lily zu sein, die nur ein Jahr jünger war. Bis Ellen gesehen hatte, dass ihr Vater und Lily bereits beste Freunde waren.
    »Er hat mit ihr herumgealbert und dann dieses Ding gemacht, was er mit mir

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