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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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gefunden haben.«
    Ich wurde stocksteif. Oletta starrte auf die Arbeitsfläche und wischte mit einem Küchentuch immer wieder über dieselbe Stelle. »Was denn?«
    »Drogen! Und einen ganzen Sack voll Schmuck und Waffen. Wissen Sie noch, der Besitzer des Uhrenladens an der Liberty Street? Der im Frühjahr bei einem Überfall erschossen wurde?«
    Oletta nickte. »Ja, klar.«
    »Also, Minnies Schwiegersohn, Wade, arbeitet am Gericht, und er hat gesagt, die Polizei hat Beweise gefunden, dass Lucas den Mann ausgeraubt und erschossen hat. Wade hat Minnie erzählt, dass Lucas Slade höchstwahrscheinlich für sehr, sehr lange ins Gefängnis muss.«
    »Na, hoffentlich«, sagte Oletta, und ich sah ihre Schultern vor Erleichterung sacken.
    »Seine Eltern müssen am Boden zerstört sein. Sie tun mir wirklich leid. Aber ansonsten«, meine Tante rümpfte die Nase, »ist es auch wirklich Zeit, dass Lucas Slade mal die Quittung bekommt.«
    Tante Tootie wandte sich jetzt an mich. »Cecelia Rose, Drogen machen ganze Familien kaputt. Heutzutage greift das immer mehr um sich, und das macht mir richtig Angst. Wenn dich jemals jemand überreden will, Drogen zu nehmen, versprich mir, dass du das nicht tust. Niemals.«
    Ich schluckte und sagte: »Versprochen.«
    Der Kessel pfiff, und Tante Tootie nahm ihn vom Herd und schenkte sich heißes Wasser ein. »Da sieht man mal wieder, dass auch Kinder von netten, aufrechten Eltern und mit einer guten Ausbildung vor die Hunde gehen können. Na denn«, sagte sie und tunkte einen Teebeutel in ihr Wasser, »ich geh rüber ins kleine Wohnzimmer und gucke die Post durch. Ach ja, Oletta, ich will nicht, dass Sie bei dem Wetter an der Bushaltestelle stehen. Ich fahre Sie nach Hause, wenn Sie hier fertig sind.«
    »Danke, das wär wirklich nett.«
    »Gerne doch.« Tante Tootie nahm ihren Tee und ging.
    Oletta und ich sahen uns an, und als Tante Tooties Schritte verklangen, stand ich auf. Oletta breitete ihre Arme aus und ich meine, und wir hielten einander umschlungen wie zwei Puzzlestücke.
    »Preiset den Herrn«, flüsterte sie in mein Haar.
    »Amen«, flüsterte ich zurück.

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Kapitel 21
    V on dem Tag an, als Tante Tootie uns von Lucas Slade erzählt hatte, unterhielt sich Oletta mit Jesus, als säße er in der Küche. Eines Morgens kam ich zum Frühstück und hörte sie sagen: »Danke, dass du meine Gebete erhört hast. Ich werde nie wieder an dir zweifeln, mein Heiland. Garantiert nicht.«
    Es ging so weit, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn sie eine Extraportion Rührei gemacht und einen zusätzlichen Platz am Tisch gedeckt hätte, damit Jesus es sich gemütlich machen konnte. Sie war so glücklich, dass sie im Radio einen Gospel-Sender einstellte und beim Abwaschen aus voller Kehle mitsang.
    Außer dass sie regelmäßig mit Jesus sprach, fing Oletta auch an, die Hutnadel zu tragen, die sie auf Tybee Island gefunden hatte. Manchmal hinten an ihrem Kopftuch, manchmal seitlich über dem Ohr. Als Tante Tootie sie darauf ansprach, sagte Oletta, das sei so ein altes Ding, das sie gefunden habe. Aber ich vermutete, sie verstand die Nadel als Symbol für erhörte Gebete.
    Einmal begegnete ich Oletta auf der Treppe. Sie hatte einen Stapel Wäsche im Arm, die Hutnadel hüpfte bei jeder Stufe auf und ab. Sie grinste breit und sagte: »Vergiss heute nicht, dem Herrn zu zeigen, wie dankbar du bist.«
    Ich lächelte und sagte: »Ja, Ma’am.«
    Ich suchte mir einen Korb und ein Paar von Tante Tooties alten Gartenhandschuhen und ging hinaus. Durch die offenen Fenster hörte ich Oletta drinnen Amazing Grace schmettern.
    Die Erde war immer noch feucht vom Regen, und das Unkraut glitt beim leichtesten Zupfen einfach heraus. Ich war in null Komma nichts durch Tante Tooties immergrünen Garten durch, also beschloss ich, weiterzumachen und auch im Kräuterbeet zu jäten.
    Ich kniete auf dem Boden und genoss das frische Lüftchen und das Vogelgezwitscher, als ich plötzlich etwas klingeln hörte. Ich setzte mich auf die Fersen und lauschte. Wieder klingelte es, so leicht und fröhlich wie ein Lachen, aber ich wusste nicht, woher es kam. Ich zupfte noch ein bisschen Unkraut heraus und warf es in den Korb. Als ich mich gerade an die nächste Reihe machen wollte, hörte ich Miz Goodpeppers kehliges Lachen.
    »Hallo, Miss CeeCee!«, sagte sie und tauchte in dem Durchlass in der Hecke auf.
    »Hallo.«
    Ihr Outfit war ganz und gar erstaunlich. Ihre milchig-weißen Brüste quollen wie Hefeteig, der in einem

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