Die Frauen
der Oberfläche des Teiches wurzelten. Er hatte Angst, seine Gedanken rasten. Sollte er einen Arzt rufen? Seine Mutter? Mrs. Breen? Aber eigentlich war das eine private Sache, oder? Zwischen ihm und Miriam. Sie hatte sich mit ihrer Medizin geirrt - nichts, worüber er sich Sorgen machen müsste, aber sollte sie nicht lieber im Bett liegen?
Nass, wie sie war, zog er sie hoch und versuchte, sie aus der Wanne zu heben, doch sie war erstaunlich schwer, ihre Arme und Beine waren schlüpfrig und kalt wie Fische, und es kostete ihn große Mühe, sie zu fassen und aufzurichten. Ihr Kopf fiel nach vorn gegen seine Schulter, ihr Haar lag nass an seiner Wange, und mit einem letzten schmatzenden Ruck hob er sie hoch. Als er sich zur Tür wendete, bewegte sie die Lippen. »Frank«, murmelte sie, »was ist los? Was machst du da?«
Seine Füße verfingen sich in etwas - es war eines ihrer zerknüllten Kleider -, und beinahe wäre er gestolpert.
»Frank.« Ihre Stimme war jetzt kräftiger, es war die Stimme, die er kannte, Miriams Stimme, verärgert und fordernd. »Lass mich runter. Was fällt dir ein?«
Sein Kreuz fühlte sich plötzlich an, als stünde es in Flammen, und in diesem Augenblick des Watschelns und Stolperns hätte er sie um ein Haar fallen gelassen, doch er schaffte es bis zum Bett und setzte sie dort ab. Sie wälzte sich von ihm fort, und die Matratze gab ein zischendes Geräusch von sich.
»Miriam, um Himmels willen«, sagte er. Er stand keuchend am Bett, sein Hemd war nass, und seine Augen blickten hierhin und dorthin, bis sie sich anfühlten wie Kugellagerkugeln. »Diese, diese Spritze-«
Sie setzte sich auf, lehnte sich gegen das Kopfende des Betts und schlang die Arme um die Knie. Ihr nasses Haar hing ihr in Strähnen ins Gesicht wie Flechten, und was fiel ihm eigentlich ein, was glaubte er, wo er war? »Das ist meine Medizin, Frank«, sagte sie. »Du weißt doch, wie krank ich bin. Du weißt, wie erschöpft ich bin, geistig und körperlich, und dass jede, jede« - ihre Stimme klang halberstickt von Gefühlen - »Aufregung, jede seelische Grausamkeit oder Feindseligkeit mich ... mich vernichten wird ... «
Er konnte sie nur anstarren. Er war völlig verwirrt, er trieb in einem kleinen Boot dahin, ohne Steuer, ohne Ruder, und unter ihm toste und wogte das Meer. »Ich weiß, wie schwer es für dich ist«, hörte er sich sagen, »aber diese Hitze wird nicht ewig anhalten-«
»Sie müssen gehen, Frank.« Ihre Stimme war jetzt ganz ruhig, zielsicher, nahm ihn ins Visier. »Alle beide.«
Einen Augenblick war es ganz still. Er konnte den Schlag der Axt auf dem Hackklotz hören - einer der Arbeiter spaltete Holz für den Ofen -, und dann den unvermittelten, rauhen Schrei eines Hähers, so nah, als wäre er im selben Raum wie sie. Frank rätselte über das Pronomen in der dritten Person Plural. Sie?
»Sie oder ich, Frank. Sie oder ich.«
Kapitel 5
DAS LIEBESNEST
Wenn sie es so spielen wollten, wenn sie einen wilden Kampf wollten, wie Katzen mit ausgefahrenen Krallen - nun, das konnte sie auch. Drei volle Tage lag sie in diesem stickigen Zimmer, während Frank sie bekniete und das kleine, einfältige Dienstmädchen, sicher nicht älter als sechzehn, hässlich wie eine Steckrübe und obendrein dumm und ungeschickt, ihr Eistee, Limonade und Kekse brachte. Genug Zeit, um zu brüten, und das tat sie dann auch. Die Unverschämtheit dieser Hexe Mrs. Breen, dieser alten Schachtel, dieser Gewitterziege mit ihrem gezierten irischen Akzent, die hier herummarschierte, als wäre sie die Herrin des Hauses! Was hatte sie sich unterstanden, auf die schlichte Bitte um einen ordentlich angemachten Salat und ein Sandwich mit kalter Hähnchenbrust, etwas Mayonnaise und einer Scheibe Käse, das nicht nach Hühnerhof stank, zu erwidern? »Ich bin kein Dienstmädchen, Ma’am, und wenn Sie außerhalb der normalen Essenszeiten Verpflegung wollen, werden Sie sich, wie alle anderen, selbst darum kümmern müssen.« Verpflegung. Essenszeiten. Miriam hatte sich nur mühsam beherrschen können, dieser Person das Hörrohr aus den widerwärtigen Reptilienklauen zu reißen und es über dem Knie zu zerbrechen.
Und die Mutter. Ein alter Drache, der seinen Schatz bewachte. Vom dem Augenblick an, als sie sich in diesem herrlichen Wohnzimmer gegenübergestanden hatten, wo Franks Sachen ausgestellt waren wie in einem Museum - und es war ja tatsächlich ein Museum, so schön und ergreifend wie nur irgendeines -, herrschte zwischen ihnen eine
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