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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Sie mir den Weg nicht sagen wollen, meinetwegen.«
    Farouk huschte ihm in den Weg und riss die Arme hoch. »Ich habe Familie, Herr. Kranke Kinder! Sie brauchen Essen. Medizin. Wir gehen morgen, ja?«
    »Nein.«
    Farouk packte Wilson am Handgelenk und hielt ihn fest.
    »Nachts ist es nicht sicher, Herr!«, flehte er.
    Durch sein festes Zupacken erschrocken, riss Wilson sich los, und Farouk geriet ins Taumeln. Er schwankte nach vorn und hinten, rang ums Gleichgewicht und landete doch auf seinem wohl gepolsterten Hinterteil. Bei dem Aufprall sprangen allerhand Münzen aus seinen Taschen und rollten über das Pflaster. Er wirkte ein wenig ratlos, wie er in diese Lage gekommen war.
    »Nicht sicher, Herr«, wiederholte er. Ein Wagen fuhr vorbei und tauchte die Straße einen Moment lang in helles Licht. »Viele Soldaten in Gizeh. Keine Touristen«, fügte er hinzu.
    Soldaten in Gizeh?, wunderte sich Wilson.
    Farouk kroch auf Händen und Knien umher, um sein Geld aufzuklauben.
    »Was für Soldaten?«, fragte Wilson und zog den Ägypter auf die Beine.
    »Viele Soldaten«, antwortete Farouk vage, während er eine Faust voll Kleingeld in die große Tasche an seinem Gewand steckte. Er klopfte sich den Staub ab; sein optimistisches Grinsen hatte er nicht eingebüßt. »Wir gehen morgen nach Gizeh, ja? Nur bei Tag.«
    »Sie bringen mich jetzt hin«, sagte Wilson. »Wo geht’s lang?«
    Farouks Gesicht nahm einen belustigten Ausdruck an. »Aaah!« Er lachte. »Ihr Leute aus dem Westen seid alle gleich. Ich sage: Nicht sicher, und ihr kümmert euch nicht darum!« Er wedelte mit seinem dicken Zeigefinger. »Kein Gizeh heute Nacht, sage ich … viele Soldaten.« Er trat ein paar Schritte zurück, wobei er noch betrunkener wirkte, drehte sich um und ging in mehr oder weniger gerader Linie den Bürgersteig hinunter.
    Etwas Glänzendes in der Straßenmitte auf dem Kopfsteinpflaster erregte Wilsons Aufmerksamkeit. Es schien eine Silbermünze zu sein, wahrscheinlich eine von Farouks. Wilson sah sich unter den vielen Menschen nach dem kleinen schwankenden Mann um und stellte fest, dass er verschwunden war. Er wartete, bis eine Horde Motorroller vorbeigerattert war, dann eilte er auf die Fahrbahn und hob das Geldstück auf.
    Es fühlte sich vertraut an. Sehr vertraut.
    Es war ein Ägyptisches Pfund.
    Die Münze war in makellosem Zustand, in demselben Jahr geprägt wie seine Schicksalsmünze. Auf der einen Seite waren die Pyramiden, auf der anderen, unbeschädigt, das Porträt der Königin von England. Wenn der Zufall etwas bedeutet, dachte Wilson, war er genau da, wo er sein sollte. Er erinnerte sich an das lächelnde Gesicht seines Großvaters. Das war ein gutes Omen. Er ließ das Pfund in seine Brusttasche gleiten und knöpfte sie zu.

34.
Kairo, Ägypten
Westviertel
20. Dezember 2012
Ortszeit: 23.17 Uhr
Unternehmen Jesaja – sechsundzwanzigster Tag
    Nachdem Wilson beschlossen hatte, die Hauptstraßen zu meiden, irrte er stundenlang umher. Die abseits gelegenen Straßen Kairos waren zumeist eng, düster und mit Steinen gepflastert. Er bog erneut in eine namenlose Gasse ein und blieb stehen, um den Touristenstadtplan zu studieren, den er unterwegs gefunden hatte. Immer nach Osten laufen, sagte er sich. Vor allem suchte er nach einem Pizza-Hut-Restaurant, das es in der Nähe der Pyramiden geben sollte. Leider war das der beste Hinweis, den sein Stadtplan geben konnte.
    Die Gasse wand sich durch ein bürgerliches Viertel, wo viele verschieden gebaute, zweistöckige Reihenhäuser standen, von denen, wenn überhaupt, nur wenige Fenster auf die Straße blickten. Die meisten hatten eine Terrasse auf dem Dach, wo man abends im Kühlen sitzen konnte. Zu dieser Stunde waren nicht viele Lichter zu sehen.
    Wilson gedachte, heil zur Sphinx zu gelangen und unbemerkt einzudringen. Waren in Gizeh wirklich Soldaten postiert, die auf ihn warteten?
    Er würde den Schutz der Dunkelheit und seine Omega-Programmierung nutzen – die Sache wird schon klappen, dachte er, um eine positive Haltung bemüht. Im Dunkeln würde ihn keiner bemerken. Doch im Hinterkopf blieb die Frage, ob das zweite Portal manipuliert worden war. Er hatte sich zwar bewusst entschlossen, Visblats Warnung zu ignorieren, aber sie belastete ihn.
    Plötzlich fiel helles Licht in die Gasse, als sich ein Vorhang teilte und eine alte Frau hinter dicken Stahlstäben erschien. Sie musste über neunzig sein. Und ihrem Aussehen nach zu urteilen zum Glück nicht gefährlich.
    Dennoch wollte er von

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