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Die Freundin meines Sohnes

Die Freundin meines Sohnes

Titel: Die Freundin meines Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Grodstein
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hysterisch!«
    »Gott, dahin möchte ich um alles in der Welt nicht zurück«, sagte Elaine. »Wutanfälle und Weinkrämpfe? Herzlichen Dank.«
    »Hattest du nicht eben gesagt, du wolltest noch mal vierunddreißig sein?«
    »Da hatte ich das wohl vergessen.«
    »Also bitte«, sagte Alec lachend. »So war ich ja wohl nicht, oder?«
    »Du?«, sagte Elaine grienend. »Nein, du warst die ganze Zeit ein Engel. Du hast Puderzucker auf der Nase.«
    Er fuhr sich mit dem Daumen über die Nase und leckte dann den Daumen ab. »Ich war also ein Engel.«
    »Vom Tage deiner Geburt an«, sagte Elaine, und dann schwiegen wir alle eine Weile, Kylies Geschrei dröhnte uns noch in den Ohren.
    »Ich muss euch was sagen«, sagte Alec.
    Das hätte uns als Signal dienen sollen, sofort in Habachtstellung zu gehen, aber der Abend war so schwül, alles schien so friedlich, dass wir nicht aufmerkten.
    »Laura und ich gehen nach Paris.«
    Es drang gar nicht richtig zu mir durch. Weder als Scherz noch als Drohung, nicht mal als Satz. Ich beugte mich vor und schnitt mir noch ein schmales Stück Torte ab.
    »Entschuldige, Alec«, sagte Elaine. Lehnte mit einer Handbewegung mein Angebot, das Stück mit ihr zu teilen, ab. »Du möchtest was?«
    »Ich möchte es nicht«, sagte er. »Ich mache es. Laura und ich gehen nach Paris, in zwei Wochen. Sie kennt ein paar Leute da, Tunesier, sie hat mit ihnen zusammen letztes Frühjahr beider Weinlese gearbeitet. Die wollen so etwas wie eine Kunstgalerie mit Klamottenladen aufmachen und brauchen jemanden als Geschäftsführer, sie wollen sie schwarz bezahlen.«
    »Das ist ja toll für Laura«, sagte Elaine«, aber was um alles in der Welt hat das mit dir zu tun?«
    »Ich gehe mit ihr mit.«
    »Das tust du nicht«, sagte ich. Erst nach und nach kamen ein paar der Wörter, die er gesagt hatte, in meinem Hirn an. »Du fängst nächste Woche dein College an.«
    »Nein«, sagte Alec. »Das will ich euch ja gerade sagen. Ich gehe nicht ans College. Ich ziehe nach Paris. Mit Laura.«
    »Das geht aber nicht«, sagte ich. »Du bist angemeldet. Du hast dir Kurse ausgesucht.«
    »Ich melde mich wieder ab«, sagte er. »Ich ziehe nach Paris.«
    »Alec …«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte ich. »Du fängst mit dem College an. Nächste Woche. Du hast Kurse ausgewählt. Wir haben eine Anzahlung geleistet. Du fängst mit dem College an.«
    »Wirklich, ich melde mich ab«, wiederholte er. »Es tut mir leid, ich weiß, du bist enttäuscht, aber ich finde trotzdem, es ist für meine Ausbildung wichtiger, nach Europa zu gehen und …«
    »Alec, ich glaube, du hast mich nicht gehört. Du fängst am College an. Nächste Woche.« Das Wort Paris brachte ich nicht mal über die Lippen.
    »Dad, entschuldige, aber das tue ich nicht.«
    »Hör mal«, sagte ich. »Ich weiß, du magst Laura sehr. Ich weiß, sie wirkt wie eine sehr reife, interessante Frau. Die eine Menge Lebenserfahrung hat.«
    »Dad, hier geht es nicht um …«
    »Lass ihn ausreden, Alec.«
    »Laura Stern geht mit dir nirgendwohin . Du meldest dich nicht am College ab. Du gehst nicht nach Paris. Hast du mich verstanden?«
    »Dad, leider kannst du mir nicht mehr sagen, was ich tun soll«, sagte er. »Ich bin im Juli einundzwanzig geworden. Ich bin erwachsen.«
    »Erwachsen bist du wohl kaum, und ich kann dir sehr wohl sagen, was du zu tun und lassen hast. Wir haben deinen Blödsinn lange genug mitgemacht, und du fängst nächste Woche mit deinen Kursen an, wie wir das vereinbart haben.«
    »Pete, red leiser.« Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich gebrüllt hatte.
    »Dad, hör zu, ich zahl dir das Geld zurück …«
    » Glaubst du wirklich, hier geht es um Geld? «
    »Ja«, sagte er. »Natürlich geht es um Geld.«
    »Du hast ja völlig den Verstand verloren. Es geht doch nicht um Geld . Es geht um dich! Um dich und dein Leben. Wir sind die letzten Jahre, die du vollkommen verplempert hast, viel zu nachsichtig mit dir gewesen, aber damit ist jetzt Schluss. Du gehst ans College, du machst deinen Abschluss am College, und wenn du hinterher immer noch mit einer Schlampe, die vorbestraft ist, nach Paris …«
    Alec stand auf. »Wie hast du sie genannt?«
    »Alec, setz dich.«
    »Nein. Wie hast du sie genannt?«
    »Alec, hinsetzen.«
    »Eine vorbestrafte Schlampe? Das denkst du von ihr? Sie ist zufällig die Tochter deines besten Freundes, Dad. Du kennst sie ihr ganzes Leben lang.«
    »Genau«, sagte ich. »Ich kenne sie ihr ganzes Leben lang. Und wenn du dir

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