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Die Frühreifen (German Edition)

Die Frühreifen (German Edition)

Titel: Die Frühreifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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wieder dem Schreiben zuzuwenden. Unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen, von seinem Standpunkt aus gesehen.
    Er schenkte der beknackten Tussi, die den Schlagbaum bediente, ein finsteres Lächeln und stellte den Wagen vorm Eingang der MediaMax-Studios ab, direkt unterhalb des riesigen Büros, über das Axel Mender allein verfügte, es sei denn, er empfing gerade Besuch. Besser nicht daran denken. Er betätigte die Zentralverriegelung – Zum! Zum! – und führte seine vor Ungeduld zappelnden Eltern ins Innere des Gebäudes.
    André wollte dem Regisseur vorgestellt werden. Rose dagegen hatte nur den Wunsch, daß jeder sah, wie sie mit der Hauptdarstellerin plauderte und diese ab und zu an ihr Herz drückte. Sie mußten über zahlreiche Flure gehen und immer tiefer in das Labyrinth eindringen, bis sie die Aufnahmestudios erreichten, dort, wo es einem nichts mehr nützte, schreiben zu können, es sei denn, man wollte allen auf die Nerven fallen.
    Er bemühte sich, nicht verbittert zu sein, aber das war gar nicht so einfach. Er bemühte sich, nicht allzu sarkastisch zu sein, aber die Sache war eben ziemlich ernst. Er machte eine in vieler Hinsicht anstrengende Zeit durch. Er hatte den Eindruck, daß er, falls er es nicht schaffen sollte, sich wieder dem Schreiben zu widmen, letztlich verschwinden würde – im Sinne von unsichtbar werden –, ganz einfach verschwinden würde. An einer Gabelung blieb er vor einem Wasserspender stehen und trank mehrere Becher hintereinander, während die beiden anderen hinter ihm vor Ungeduld von einem Bein aufs andere traten.
    Laure drehte gerade eine Szene, in der sie die Rolle einer israelischen Hausfrau spielte, die sich in einen jungen Araber verliebte, und diese Sequenz, die Sequenz ihrer ersten Gefühlsaufwallung, sollte einen im Innersten erschüttern und der Welt eine Botschaft des Friedens und der Brüderlichkeit übermitteln.
    Der Typ, ein junger Schnösel von höchstens achtzehn Jahren, streichelte Laures Brüste mit großer Überzeugung, spielte ausgiebig mit deren Nippeln, und Richard setzte sich auf einen Klappstuhl. So viel erlaubte sie ihm schon seit geraumer Zeit nicht mehr, bemerkte er. Es ließ sich tatsächlich nicht leugnen, daß Laure ihn kaum noch an sich herankommen ließ, ihn körperlich nicht mehr anziehend fand. Vermutlich wurde es irgendeines schönen Tages zwecklos, sich an gewissen Fronten schlagen zu wollen. Aber an welchen eigentlich? An welchen Fronten genau?
    Als Laure nach dem Dreh zu ihnen kam, schienen ihre Brüste doppelt so groß geworden zu sein, und ihre Nippel zeichneten sich deutlich unter dem T-Shirt God bless Israel ab, das der Typ mit seinen breiten, feuchten Händen durchgewalkt hatte.
    Richard ließ sie zu Atem kommen, sich berappeln und ein paar Minuten mit Rose und André plappern, die einen seelischen Orgasmus bekamen, dann eilte Éric Duncalah seinem Schützling zu Hilfe und nahm die beiden mit, um ihnen etwas über die Bauten zu erzählen und ihnen die Gelegenheit zu verschaffen, ein paar Hände zu schütteln.
    Seine Betretenheit angesichts dieser Fummelszene war völlig idiotisch, wenn man bedachte, daß sich in Axel Menders Büro viel härtere Dinge abgespielt hatten, aber Richard kam nicht dagegen an, und so beeilte er sich, ihr mitzuteilen, was sich in Brillantmont abgespielt hatte.
    »Und es ist nicht unmöglich, daß Evy darin verwickelt ist«, seufzte er. »Chose hat mir nichts Genaues gesagt, aber ich hatte so das Gefühl.«
    Laure biß sich auf die Lippen. Manchmal überkam Richard wie die meisten ehemaligen Junkies für den Bruchteil einer Sekunde ganz plötzlich das Verlangen nach einem Trip. Ein Verlangen, das ihn wie ein Pfeil durchschoß. Das Verlangen nach Sex, die Begierde, Laure zu vögeln – eine Aufgabe, der er sich gewissenhaft gewidmet hatte, solange er noch die Fähigkeit dazu besessen hatte –, äußerte sich auf die gleiche Weise, intensiv und überwältigend, vor allem wenn er sich sagte, daß er der einzige Mann in diesem ganzen Haus war, der keine Chance bei ihr hatte.
    »Und Evy? Was sagt er dazu?«
    »Evy?« erwiderte Richard mit einem höhnischen Lachen. »Was soll er schon dazu sagen? Nichts. Er weiß natürlich von nichts. Er hat wie üblich keinen Ton gesagt. Er hat mal wieder eine Miene aufgesetzt, die besagt, du kannst mich mal.«
    »Aber dieser Einbruch. Das ist doch absurd. Und wie kommst du eigentlich darauf, ihn zu beschuldigen?«
    »Ich? Ich beschuldige niemanden. Inspektor Chose

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