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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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und zertrampelt werdet.«
    Diese Neutralität war für Geoffrey ein neues Element des Amüsements. »Damit das Kind zum Mann heranwächst, bevor Henry stirbt und Eure Adligen ihre schwankende Meinung ändern können?«
    »Ihr habt das Eisen auf den Huf genagelt, Mylord.«
    »Auf den Huf der Stute«, ergänzte Geoffrey mit boshaftem Zwinkern, als er den schönen Arras-Vorhang zur Seite schob und vorausging in die Räume seines Vaters. »Ich nehme an, Ihr habt gehört, daß le Clito seiner eigenen Bestimmung folgen wird?« Er nahm eine Kerze aus dem Kerzenhalter auf dem Tisch und zündete sie an einer anderen an, die in einem Wandhalter brannte.
    »Ja, Mylord.«
    Geoffrey betrachtete ihn jetzt nachdenklich, und sein Spott war verschwunden. »William le Clito wird zu sehr beschäftigt sein, als daß er sich noch nebenher um England kümmern könnte. Flandern ist ein kochender Eintopf voll von Problemen, und es braucht alle hausfrauliche Fähigkeiten, die er nicht besitzt, um ihn nicht überlaufen zu lassen.« Er steckte die Kerze wieder in den Halter. »Vergesst nicht, Euer König wird diese Ernennung le Clitos ganz und gar nicht für gut halten. Er selbst hätte einen besseren Anspruch auf Flandern durch seine Mutter. Sie war die Tochter von Graf Baldwin, und le Clito ist eine Generation davon entfernt.«
    »Flandern ist abhängig von englischer Wolle«, murmelte Adam, »daher ist es auch von König Henrys gutem Willen abhängig.« Er strich das Haar zurück, das ihm ins Gesicht gefallen war. »Ich bin froh, nicht in William le Clitos Haut zu stecken.«
    »Wir sind alle nur Schachfiguren.« Geoffrey zuckte mit den Schultern und nahm einen versiegelten Umschlag vom Tisch, drehte ihn in seinen Händen und gab ihn dann Adam. »Hier, Ihr könnt ihn gleich an Euch nehmen. Das ist der Antwortbrief meines Vaters an Euren König.«
    Adam nahm das Dokument entgegen. »Will es mir der Graf nicht selbst überreichen?« fragte er zweifelnd.
    Geoffrey zeigte ihm ein schiefes Lächeln. »Vielleicht ist es besser, wenn Ihr den Brief von einer bereits geopferten Schachfigur erhaltet, findet Ihr nicht?«
    Adam zog die Stirn in Falten.
    Geoffrey zwang sich zu einem Lachen. »Keine Sorge, es steckt kein Betrug dahinter. Mein Vater dürfte jeden Augenblick hier sein. Er hatte zu tun mit einer Abordnung des Heiligen Königreichs von Jerusalem und zwei päpstlichen Legaten. Das sind alles Besprechungen von hoher Bedeutung.« Er setzte sich bequem in einen Sessel und betrachtete die etwas abgewetzten Zehenspitzen seiner exquisiten vergoldeten Stiefel. »Trinkt einen Schluck Wein und erzählt mir noch mehr von meiner reizvollen zukünftigen Braut.«

Z WEIUNDZWANZIGSTES K APITEL
    »Ich packe den pelzbesetzten Überhang nicht ein, soll ich, M'lady?« Elswith hielt das Kleidungsstück hoch, damit ihre Herrin entscheiden konnte. »Ihr wollt Euch sicher morgen auf der Reise keine Erkältung holen, vor allem wenn es dann immer noch so stark regnet wie zur Zeit.«
    Heulwen warf einen Blick auf den Überhang aus blauer flämischer Wolle, die Ärmel besetzt mit Marderpelz, dann schaute sie auf den Regen, der gegen die Läden klatschte. Schon lange hatte man die Kerzen angezündet, und draußen senkte sich eine nasse blaue Dämmerung herab. »Nein, Elswith, pack ihn zu den anderen Sachen«, sagte sie. »Als ich das letzte Mal damit geritten bin, hat es auch geregnet, und er hat sich so voll Wasser gesogen, daß er mich fast vom Pferd gezogen hätte. Noch nie im Leben war mir so unangenehm gewesen wie damals.«
    »Aber, Mylady, was wollt Ihr statt dessen tragen?«
    Heulwen wandte sich dem Stapel von Kleidung zu, der auf dem Bett lag. »Das da«, sagte sie mit einem Lächeln, das rasch zu schallendem Gelächter wurde, als sie das Entsetzen in den Augen der Zofe sah.
    »Bei der heiligen Jungfrau, Mylady, das könnt Ihr nicht«, quiekte Elswith.
    Heulwen warf den Kopf herum. »Und warum nicht?«
    »Es ist unanständig, M'lady, nicht dezent.«
    »Aber bedeutend bequemer und praktischer. Komm, mach mir die Bänder auf, ich will sie probieren.«
    Den Tränen nahe, sträubte sich die Zofe immer noch. Heulwen versuchte erst, sie auf nette Weise zu überreden, dann kommandierte sie scharf, und unter der Aussicht, ausgepeitscht zu werden, wurde Elswith schließlich gezwungen, ihrer Mistress zu helfen, wenn auch nicht ohne unaufhörlichen verbalen Protest.
    »Was wird Lord Adam dazu sagen?« stöhnte sie, als Heulwen ihr Kleid und ihr Unterkleid weglegte, um ein

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