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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Armstütze. Thierry hob den Kopf und erwiderte Warrins ausdrucksloses Starren. Sein rechter Zeigefinger bewegte sich weg von dem Messer in einer Geste, die niemand außer Warrin sehen konnte, weil dieser sie erwartete; dann kehrte Thierry zu seiner Schnitzarbeit zurück.
    »Er ist fort«, murmelte Heulwen.
    »Deo gradas«, sagte Adam durch die zusammengepressten Zähne, und ein Teil der Spannung löste sich von seinem Körper, wenngleich er sich nicht ganz lockerte.
    »Was ist?« fragte sie und fühlte seine Zurückhaltung.
    Adam schüttelte den Kopf. »Nichts.« Er zuckte mit den Schultern. »Vermutlich das Echo eines Messers zwischen meinen Rippen.« Dann wandte er sich abrupt an den Pferdehändler. »Wieviel wollt Ihr für die Stute?«
    Heulwen kaute an ihrer Unterlippe und schaute ihn an, nicht ohne einen Anflug von Verzweiflung. Wieder einmal macht er mir was vor, dachte sie, und ohne Grund.
    Er kaufte die schwarze Stute für zwölf Mark, wobei er den Händler von fünfzehn, seinen ursprünglichen Preis, heruntergehandelt hatte, und wandte sich dann an seine nachdenklich dreinschauende Frau. »Kannst du sie mit nach Hause nehmen, während ich zum Fürsten gehe?«
    »Ja, natürlich.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Bis zur Vesper also, meinst du?«
    Er schnitt eine Grimasse. »Höchstwahrscheinlich … Tut mir leid, Liebes, aber ich kann dich nicht mitnehmen. Wollte, ich könnte es.«
    Heulwen zog eine Schnute und verengte ihre aquamarinblauen Augen. »Du hast dich ja nur in eine von den syrischen Tänzerinnen verknallt«, klagte sie ihn scherzend an, »und willst mich aus dem Weg haben.«
    »Sie waren recht attraktiv«, gab er zu, und sein Gesicht blieb so ausdruckslos wie das ihre, doch dann zeigten sich kleine Fältchen um seine Augen, und das lockerte die steife Miene. »Lieber möchte ich allerdings den Tanz der Sieben Schleier von dir sehen als von irgendeiner Huri.«
    »Dann werde ich ihn üben müssen.« Sie betrachtete ihn wieder durch halbgeschlossene Lider und begann die Hüften zu schwingen.
    »Salome«, sagte er, lachte, gab ihr einen Kuß und verließ sie, um auf die Burg zu gehen.
    ***
    Als Adam im Schloß ankam, trainierte Geoffrey von Anjou mit einem Ring, den er an einer Holzpuppe im Waffenhof befestigt hatte, und er zeigte gute Arbeit und Geschicklichkeit dabei. Adam mischte sich unter die Zuschauer, darunter das Küchenmädchen, mit dem Thierry vor zwei Abenden so vertraulich gewesen war. Sie errötete und kicherte hinter ihren von der Arbeit roh gewordenen Händen. Adam ignorierte sie und konzentrierte sich auf Geoffreys Übung.
    Geoffrey hob den Ring mit dem Ende der Lanze an und konnte dadurch dem Schlag mit dem Sandsack entkommen. Als er den Grauen am Ende der Übungsstrecke wendete, sah er Adam, gab die Waffe einem Knappen und kanterte zu ihm hin. »Was denkt Ihr?« Er keuchte leicht, und seine weißen Zähne teilten sich in einem Grinsen, das man nur als verschmitzt bezeichnen konnte. Er wußte, daß er gut war.
    Eine Regenböe wurde über den Hof geweht. Adam hakte die Finger seines heil gebliebenen Arms in den Gürtel. »Nicht schlecht, Mylord«, sagte er und nickte dazu, »aber Ihr prüft Euch, bevor Ihr zuschlagt. Es wäre noch besser, wenn Ihr einfach durchreiten könntet.«
    Geoffreys Lächeln verschwand. Er bedachte Adam mit einem funkelnden Blick. »Ich werde es mir merken«, sagte er, dann deutete er auf Adams Arm, der in der Schlinge hing. »Wie kommt Ihr voran?«
    »Er tut noch ziemlich weh, Mylord, aber es ist hoffentlich keine bleibende Verletzung.«
    Geoffrey stieg behutsam vom Pferd. Seine Reitstiefel waren aus dem feinsten Wildleder und mit goldenen Leoparden verziert. »Und Euer Pferd?«
    »Es kann wieder auf eigenen Beinen stehen und hat heute morgen schon eine Handvoll Hafer von mir angenommen, aber es ist noch etwas betäubt. Eine Gehirnerschütterung, vermute ich.« Er preßte die Lippen zusammen. »Und weiß Gott, was man ihm für Gift eingeflößt hat.«
    Geoffrey schnippte mit den Fingern nach einem Pferdeknecht, und als der Graue weggeführt wurde, ging er mit Adam über den Hof in Richtung Halle. »Wir haben den Straßenjungen gefunden, der ihm die Äpfel gefüttert hat«, sagte er und beobachtete Adam durch die Augen, die er nicht nur vor dem Regen zusammenkniff.
    Adam war überrascht. »Tatsächlich? Und was sagt er?«
    »Gar nichts. Sie haben ihn heute früh tot aus dem Fluss gezogen, und es sieht so aus, als hätte er die ganze Nacht im Fluss gelegen.

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