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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Wahrscheinlich hat man ihn bei den Werften hineingeworfen. Oder er ist von selbst gestürzt. Das ist leicht geschehen. Wir hatten in diesem Jahr schon drei Ertrunkene.« Er sprach tonlos.
    »Ich verstehe«, sagte Adam leise.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Sie betraten die Halle. Rauch von einem schlecht versehenen, offenen Kamin stach in die Augen und engte die Kehle ein. Adam hustete und blinzelte dazu schnell. »Und wohin führt das alles?« fragte er nach oben, zu den geschwärzten Balken.
    »William le Clito hat mir alles über Euren Streit mit de Mortimer berichtet.« Geoffrey balancierte auf dem jeweils anderen Bein, als er sich die Sporen abschnallte.
    »Wie großzügig von ihm.« Adams Lippen bewegten sich.
    »Ganz und gar nicht. Er hat uns erklärt, warum wir den Hurensohn nicht in Eisen legen und in einer Zelle vermodern lassen können. Er meinte, der Mann habe ein Recht, beleidigt zu sein über das, was Ihr ihm angetan habt.«
    Adams Ausdruck wurde undurchdringlich. Er sagte nichts dazu.
    »Ist es denn wahr?« fragte Geoffrey und blieb hartnäckig, wo sich selbst ein Engel zurückgezogen hätte. Seine Augen zwischen den goldenen Wimpern strahlten.
    »Daß er verantwortlich war für den Mord an Ralph le Chevalier? Daß er mit le Clito Anschläge auf die Kaiserin geplant hatte? Ja, beide Vorwürfe entsprechen der Wahrheit.«
    »Und die übrigen?«
    Adam schaute Geoffrey hart von der Seite an, ein Blick, der dem Jungen sagte, daß er sich auf einem sehr gefährlichen Gebiet bewegte, dann richtete er ihn auf die Fahnen oberhalb des Podiums und sagte leise: »Als er mich und Heulwen zusammen erwischte, hatte mir König Henry bereits ihre Hand zugesichert.«
    Geoffreys Mundwinkel zuckten; Adam unterdrückte mit Mühe das Bedürfnis, ihm einen Hieb mit der Faust zu verpassen, um zu sehen, wie sich diese spöttische Kurve in Blut auflöste.
    »Aber Ihr habt sie ihm unter der Nase weggeschnappt.«
    Geoffreys Lächeln verstärkte sich noch, als sie die Treppe zu den Privaträumen hinaufgingen. »War das der Grund, warum Ihr ihn nicht getötet habt?«
    Adams Zorn, von Überraschung getroffen, verwandelte sich in Nachdenklichkeit. Er mochte diesen Geoffrey von Anjou nicht, aber er war auch nicht sonderlich begeistert von König Henry, und dessen Verhandlungsfähigkeit hatte bis dahin niemand in Frage gestellt. Geoffrey, so schien es, konnte in den Menschen ebenso leicht lesen wie in den stoffgebundenen Romanbänden, die derzeit so populär waren. »Einer von mehreren Gründen«, antwortete er und massierte sich den Nacken.
    Geoffrey blieb auf der Treppe stehen und schaute über die Schulter zurück. »Ist Mathilda so schön, wie sie sagen?«
    Adam hatte Mühe, mit den abenteuerlichen Gedankensprüngen von Geoffrey Schritt zu halten: Es ging durch spiegelhelle Untiefen, trübes, halbhohes Wasser und klare, kalte Tiefen. »Sie sieht gut aus«, hörte er sich antworten. »Rotbraunes Haar und milchweiße Haut.« Und einen Mund, der einem die Lenden schmerzen läßt, nur nicht, wenn sie ihn aufmacht und ihr Gift damit verspritzt.
    »Und ihr Temperament?«
    Adam lächelte schwach. »Ein königliches Temperament, Mylord, aber Ihr sagtet ja selbst, daß Ihr Frauen mit Geist mögt.«
    Geoffrey ging ein paar Schritte weiter nach oben. »Eine Stute, zu geistreich, um einen Mann im Sattel zu halten, ist Zeitverschwendung – kann man das von ihr auch sagen?«
    Es lag eine Spur von Befriedigung in Adams Ton, als er sagte: »Ihr habt gedacht, sie sei alt genug, um Eure Großmutter zu sein, doch der Altersunterschied ist in Wirklichkeit sehr gering. Sie würde sich zweifellos nicht mit Begeisterung in die Arme eines Knaben werfen, der gerade die Windeln hinter sich hat. Glaubt mir, Ihr müßt sie erst einfangen und satteln, bevor Ihr auch nur daran denken könnt, sie zu besteigen.«
    Geoffrey warf ihm einen harten Blick zu, der sich gleich danach in ein zurückhaltendes Lachen verwandelte. »Ich dachte, man hält Euch für einen Diplomaten?«
    »Das bin ich, Mylord. Ich habe nicht gesagt, die Kaiserin sei nicht zu reiten. Wenn sie nicht gerade hochmütig und unmöglich ist, kann sie eine sehr amüsante Gesellschaft sein, aber Ihr braucht eine Kandare und Sporen und die Geduld eines Engels, um mit ihr fertig zu werden.«
    »Hmm«, sagte Geoffrey unverbindlich. »Und Euer Adel?«
    »Der wird hoffen, daß Ihr ihr einen Sohn macht, je eher, desto besser – zumindest diejenigen darunter, die nicht hoffen, daß Ihr dabei abgeworfen

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