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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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abzusetzen – auch wenn sie mich abgeholt hätte. Unterwegs warnt er mich einmal mehr, die Freundschaft zu ihr nicht zu eng werden zu lassen.
    »Daisy, ich bin nicht dagegen, dass du Freunde hast. Das musst du mir glauben«, sagt er langsam. »Aber ich möchte dich daran erinnern, was auf dem Spiel steht.«
    »Und ich möchte dich daran erinnern, dass ich fast genauso lange an dem Programm teilnehme wie du«, entgegne ich. »Ich weiß, worum es geht.«
    »Das ist mir bewusst«, erwidert Mason. »Aber du warst noch nicht mit sehr vielen Menschen zusammen, die keine Revive-Kids oder Agenten sind. Ich möchte, dass du einen klaren Kopf behältst.«
    »Klarer geht es nicht«, gebe ich zurück.
    »Mehr kann ich wohl nicht von dir verlangen.«
    Mason schaut auf diese spezielle Art in den Rückspiegel, sodass ich einen Moment lang selbst nervös werde. Aber dann beschließe ich, mich nicht weiter beunruhigen zu lassen, und springe aus dem Wagen. Ich winke zum Abschied, doch anstatt wieder loszufahren, bleibt Mason bei laufendem Motor stehen, während ich an der Haustür klingele und darauf warte, dass mir geöffnet wird. Drinnen läuft jemand auf die Tür zu. Mit einem strahlenden Lächeln reißt Audrey die Tür auf und Mason fährt endlich ab.
    »Hi«, grüßt Audrey. »Du bist spät dran!«
    »Daran ist Mas... mein Vater schuld.« Das ist eine glatte Lüge, denn ehrlich gesagt konnte ich mich ewig nicht entscheiden, was ich anziehen soll: verwaschenes Sweatshirt, alte Jeans und Turnschuhe, um es total bequem zu haben, oder schicker – enge Jeans, bedrucktes T-Shirt und Ballerinas ... Man weiß ja nie.
    »Matt kommt mit«, verkündet Audrey. »Ich sag’s dir lieber gleich, damit du nicht ausgerechnet dann knallrot wirst, wenn er vor dir steht.« Sie sieht mich prüfend an. »Ja, genau das habe ich gemeint.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, erwidere ich unsicher.
    »Ach, hör auf«, neckt mich Audrey. »Ich weiß, dass du ihn magst.«
    »Gar nicht wahr.«
    »Und warum wirst du dann rot?«
    »Ich bin nicht rot.«
    »Oh doch. Aber keine Sorge. Matt wird es gar nicht auffallen.«
    Audrey ruft nach oben, dass wir am Auto auf ihn warten und schlüpft dann an mir vorbei nach draußen. Ich folge ihr in die Einfahrt. Wir sitzen im Auto, bevor Matt zu sehen ist, und ich frage Audrey leise: »Warum werde ich Matt nicht auffallen?«
    Verwirrt sieht mich Audrey an.
    »Du hast gerade selbst gesagt, dass Matt nicht auffallen wird, wenn ich rot werde.«
    »Mein Gott, Daisy, sei doch nicht so haarspalterisch!«, stöhnt Audrey. »Ich meine doch nicht, dass du ihm nicht auffallen wirst, ich wollte damit nur sagen, dass er in letzter Zeit überhaupt nichts mitbekommt. Neulich hat er mich gefragt, wo seine Kappe sei und er hatte sie auf dem Kopf.«
    »Vielleicht beschäftigt ihn etwas«, gebe ich zu bedenken und hoffe, dass Audrey darauf eingeht.
    Sie verdreht die Augen. »Beschäftigt uns nicht alle etwas?«
    Gern hätte ich sie neben Millionen anderer Dinge gefragt, was sie beschäftigt, doch in dem Moment öffnet Matt die Autotür und lässt sich auf den Rücksitz fallen.
    »Hi«, grüßt er, als ich mich zu ihm umdrehe. Er sieht aus wie ein Lewis-Model in seinen perfekt ausgewaschenen Jeans und dem braun-grau-gestreiften Hoodie.
    »Hallo Matt«, grüße ich zurück. »Cooles Sweatshirt.«
    »Danke«, erwiderte er und lächelte kurz. »Schickes T-Shirt.«
    Audrey unterdrückt ein Kichern und legt den Rückwärtsgang ein.
    »Ja, wir sehen alle ganz super aus«, sagt sie. »Aber jetzt müssen wir los, sonst verpassen wir noch die Werbung.«
    Ich drehe mich wieder nach vorn und mache es mir auf dem Beifahrersitz bequem. Insgeheim muss ich lächeln. Als ich auf mein T-Shirt hinabschaue, kann ich mir nur gratulieren, mich für das edlere Outfit entschieden zu haben. Auch wenn der Hosenknopf der Jeans mir in den Bauch drückt.
    Wir schauen eine Komödie, dennoch lache ich nicht viel. Ich lausche Matt. Er reagiert nur auf clevere Witze und nicht auf die albernen, über die sich all die anderen kaputtlachen. Doch sobald er etwas lustig findet, fällt es mir schwer, nicht zu lächeln. Sein Lachen beginnt tief und wird immer höher, je länger es andauert. Es hat etwas Warmes, Wohltuendes – wie die Schokoladenkekse seiner Mutter. Einfach perfekt. Am liebsten würde ich mich an ihn schmiegen.
    Audrey hingegen atmet eigentümlich schwer. Ich frage mich, ob sie vielleicht die Grippe hat, und mir fällt ein, dass sie sich am Mittag

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