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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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Sache dranbleiben sollte, müssen wir dann wieder umziehen?«, frage ich.
    »Wahrscheinlich«, antwortet Mason ehrlich.
    In dem Moment, als mir wegen dieser Antwort buchstäblich schlecht wird, weiß ich, dass ich in den letzten Wochen nicht nur so getan habe : Ich möchte für immer in Omaha leben. Audrey mag ich wirklich und meine Empfindungen für Matt sind echt.
    Erst als ich damit konfrontiert werde, möglicherweise noch einmal umziehen zu müssen, wird mir bewusst, wie sehr ich in der Stadt Wurzeln schlagen möchte.
    Es ist bereits nach ein Uhr am Morgen, als ich meinen vorsintflutlichen ultralangsamen Computer hochfahre. Mir leuchtet ein, dass ich keine hochmoderne Spionagetechnologie mit in die Schule nehmen kann. Aber es scheint mir doch ein wenig unfair, dass ich ausgerechnet ein mehrere Jahre altes Laptop besitze, das schwer ist wie ein Ziegelstein und so laut wie ein Flugzeug beim Start – wenn ich daran denke, was für Rechner Mason und Cassie benutzen. Zu allem Überfluss ist auch die Internetverbindung in unserer Pension nicht besonders gut, sodass es ewig dauert, bis ich online bin. Irgendwann ist es so weit und ich kann mein Passwort eingeben, das ich jeden Monat ändern muss. Mason besteht darauf. Als sich das Chat-Programm öffnet, prüfe ich, ob Audrey online ist. Doch neben ihrem Benutzernamen – QueenMcKean – ist kein kleiner grüner Punkt.
    Seufzend gehe ich zu meinem E-Mail-Account. Ich öffne das Fenster, um eine neue Nachricht zu schreiben und beginne Audrey zu tippen, worauf automatisch ihre Adresse erscheint.
    An: [email protected]
    Subjekt: Was für ein Abend
    Hi Aud,
    wie seltsam ist das? Ich schreibe aus einem Hotelzimmer in Kansas City. Meine Eltern hatten vor, das Wochenende hier zu verbringen und ich sollte allein in Omaha bleiben. Aber im letzten Moment haben sie ihre Meinung geändert. Wahrscheinlich haben sie zufällig einen total abschreckenden Film über einen Teenager gesehen. Du weißt schon, die Sorte Film, wo in der sturmfreien Bude sofort wilde Partys gefeiert werden. Nicht dass ich so etwas je getan hätte.
    Sorry übrigens noch einmal, weil ich heute Abend einfach so abgehauen bin. Auf dem Rückweg warst du irgendwie komisch. Bist du sauer auf mich, weil wir meinetwegen früher nach Hause gefahren sind? Irgendwie dachte ich nicht, dass es dir viel ausmachen würde. Wenn ich was falsch gemacht habe, tut es mir echt leid.
    Vielen Dank auf jeden Fall für den lustigen Abend, auch an Matt. Und ja, hinter meinem Computerbildschirm versteckt, kann ich wahrscheinlich zugeben, dass ich ihn mag. Ein bisschen. Ich hoffe, du musst jetzt nicht kotzen. Aber du hast immerhin gesagt, dass ich einen gut aussehenden Vater habe. Ich würde mal sagen, damit sind wir quitt.
    Daisy
    Ich drücke auf »Senden« und beobachte, wie die E-Mail aus meiner Outbox ins Netz wandert. Dann schlage ich das Bett auf und schlappe mit Schlafanzug und Kulturbeutel ins Badezimmer. Als ich bei meiner Rückkehr keine Antwort vorfinde, bin ich enttäuscht, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Audrey hat mir bisher schon öfter um diese Uhrzeit oder sogar noch später geschrieben. Sofort beginne ich mir Sorgen zu machen und überlege, ob sie aus irgendeinem Grund wirklich sauer auf mich ist.
    Aufgeputscht von süßer Limonade und Adrenalin krieche ich ratlos zwischen die schneeweißen Laken.
    Nach nur drei Stunden Schlaf, die sich eher wie drei Minuten anfühlen, klingelt mein Handy – der Weckanruf. Ich drehe mich um, nehme das Telefon in die Hand, nur um es sofort wieder auf den Nachttisch zu knallen, ohne ranzugehen. Dann schlafe ich wieder ein, bis ich zehn Minuten später ein Klopfen an der Verbindungstür höre, die zwischen meinem Zimmer und dem von Mason und Cassie liegt.
    »Daisy, bist du aufgestanden?«, vernehme ich Masons gedämpfte Stimme.
    »Ja«, murmele ich erschöpft.
    »Hört sich nicht so an!«, ruft er.
    »Bin ich aber!«, fauche ich. Mason antwortet nicht.
    Vom Tageslicht geblendet schlage ich die Decke zurück und quäle mich aus dem Bett. Auf dem Weg ins Badezimmer stolpere ich über das Kabel des Laptops. Mit einem dumpfen Aufprall stürze ich auf den hässlichen Teppich und während ich dort liege, frage ich mich, was noch alles schiefgehen kann. Als ich endlich geduscht und angezogen bin, fühle ich mich ein wenig besser, bis mir wieder einfällt, wo wir heute hingehen.
    Zu Wade.
    Seit unserem letzten Besuch in Kansas City sind die Zimmermans in ein noch größeres Haus umgezogen,

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