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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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Geheimnis zu sprechen. »Bevor ein Medikament genehmigt wird und verkauft werden darf, muss es mehrere Testreihen durchlaufen. In vielen Fällen weiß die Öffentlichkeit in dieser Phase bereits von dem Medikament, manchmal, in sehr kontroversen Fällen, werden diese Tests allerdings geheim durchgeführt. Das kann Jahre, manchmal Jahrzehnte dauern.« Ich halte inne. Jetzt wäre die letzte Gelegenheit, mich dagegen zu entscheiden, doch dann spreche ich es aus. »Und ich bin Teil eines solchen Programms.«
    »Cool. Worum geht es?«, antwortet Matt erstaunlich gelassen. Er wirkt eher ... gespannt. Ich warte noch einen Moment, bevor ich fortfahre, um diesen Zustand so lange wie möglich zu erhalten. Denn ich fühle mich, als müsste ich ihm im nächsten Moment eine schallende Ohrfeige verpassen. Doch wie kann ich weiter mit ihm zusammen sein, ohne dass er mein wahres Ich kennt?
    »Das Medikament heißt Revive«, sage ich schließlich. »Damit werden Tote wieder lebendig gemacht.«
    Matt zieht fragend die Brauen zusammen.
    »Im Alter von vier Jahren bin ich gestorben«, erkläre ich. »Mit dem Medikament bin ich wieder zum Leben erweckt worden.«
    »Das ist ... willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Nein«, antworte ich ernst.
    Ungläubig sucht Matt in meinen Augen nach einem Funken Spaß. Als er diesen nicht findet, verfinstert sich sein Ausdruck.
    »Wie bist du gestorben?«, erkundigt er sich besorgt.
    »Bei einem Busunfall in Iowa«, sage ich. »Der Bus ist von einer Brücke in einen See gestürzt.«
    Ich kann förmlich sehen, wie sich die Rädchen in Matts Gehirn drehen.
    »Du meinst jetzt aber nicht den Unfall, der zu dieser Miniserie im Fernsehen verarbeitet wurde?«, fragt er und versucht zu begreifen.
    »Doch, genau den meine ich.«
    »Dann ...«, sagt er, sichtlich bemüht, die einzelnen Puzzleteile zusammenzufügen. Seine Brauen ziehen sich noch dichter zusammen und er rückt unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Nach einigen Minuten des Grübelns stellt Matt die Frage, auf die ich gewartet habe: »Audrey?«
    Er sagt lediglich ihren Namen, den Rest wagt er nicht auszusprechen.
    Ich schüttele den Kopf. Am liebsten würde ich gar nicht weiter darauf eingehen, doch ich merke, dass es nicht geht.
    »Es ist nicht ...«, beginne ich, doch mir versagt die Stimme. Ich sammle mich einen Moment lang, dann versuche ich es erneut. »Bei Menschen, die unter schweren Krankheiten leiden oder schwer verletzt werden, funktioniert Revive nicht. Das Medikament wirkt eher wie ein elektrischer Impuls auf den gesamten Organismus. Ein Schock, der die Person zurück ins Leben stößt. Wenn der Körper zu angegriffen war, kann Revive nichts ausrichten.«
    Während Matt diese Information noch verarbeitet, sagt er: »Das ist das Seltsamste, was ich je gehört habe.« In Gedanken versunken lässt er den Blick auf der Suche nach Antworten, von mir, über den Schreibtisch, die Wände und wieder zurück schweifen. Er schluckt. Ich fürchte, er ist total geschockt. »Und ... ich weiß nicht ... ichmeine, ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt mehr darüber erfahren will«, gibt er zu. Unruhig rutscht er hin und her und wischt sich die Handflächen an der Hose ab. »Was soll ich mit der Information anfangen? Wenn Audrey damit nicht geholfen werden kann, warum soll ich dann davon wissen? Es ist nicht fair.« Matt verstummt und senkt den Blick. Er wirkt so niedergeschlagen, dass ich daran zweifele, das Richtige getan zu haben.
    »Es tut mir leid, wahrscheinlich hätte ich dir nicht davon erzählen sollen«, sage ich und bin ein wenig verletzt, weil er nicht nachvollziehen kann, warum ich es getan habe. »Ich habe nur gedacht ... na ja, ich wollte dir etwas geben. Etwas von mir. Ich hatte das Bedürfnis, dir zu zeigen, wer ich wirklich bin. Aber ich kann gut verstehen, warum du nichts von Revive wissen willst.«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagt Matt und blickt mich versöhnlich an. »Das Problem ist nur, dass ich hin- und hergerissen bin. Ich möchte unbedingt mehr über dich erfahren, aber es ist schwer, von so etwas zu hören, ohne an Audrey zu denken, und ohne, dass ich mich wegen ihr furchtbar schlecht fühle. Natürlich möchte ich ihr helfen.«
    »Das kann ich verstehen«, wiederhole ich. »Ich erzähle nichts mehr«, verspreche ich und stehe auf. »Komm, gehen wir noch einen Moment in mein Zimmer. Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich damit angefangen habe.«
    Matt betrachtet mich, während ich noch vor ihm stehe, bleibt aber

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