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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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einige Schritte zurück. »Nein, ich kann nicht. Ich habe einen Eid unterschrieben.«
    »Aber es ist doch für Audrey«, sagt Matt und berührt mich leicht am Arm. Er sieht mich mit genau dem gleichen Blick an wie auf dem Konzert an meinem Geburtstag. Ich kann es kaum ertragen.
    »Nein«, wiederhole ich.
    Er zieht die Hand zurück und wendet sich ein wenig von mir ab.
    »Ist dir meine Schwester egal?«
    »Natürlich nicht!«
    »Willst du nicht, dass sie lebt?«
    »Natürlich will ich das!«, erwidere ich, dieses Mal ein wenig lauter. »Aber es wird bei ihr nicht wirken. Weißt du nicht mehr, was ich dir erklärt habe? Es ist nicht für Fälle wie Audrey.«
    »Das hat man euch so beigebracht«, murmelt Matt und verschränkt die Arme.
    »Matt, ernsthaft, es wird nicht funktionieren. Bei Krebspatienten schlägt das Medikament nicht an. Sie haben es getestet.«
    »Behauptest du. An wem haben sie es denn getestet? An Ratten?«
    »Ja, aber Ratten sind sehr gute Indikatoren – «
    »Daisy, das ist großer Quatsch«, unterbricht mich Matt. »Das Medikament ist also nur für dich? Niemand anders ist gut genug dafür, aber du bekommst es fünf Mal ? Wie praktisch, dass du mit Revive-Dealern zusammenlebst.«
    »Stopp«, wehre ich mich entrüstet. »Es reicht.« Ich starre in Matts dunkle Augen und frage mich, wohin die Wärme verschwunden ist. Hat er wirklich alles nur gespielt?
    Als ich spüre, dass mir die Tränen kommen, wende ich mich schnell ab und starre auf mein Bett.
    »Ich glaube, du solltest jetzt lieber gehen«, sage ich, ohne ihn anzusehen.
    »Gute Idee«, erwidert Matt verbittert, dreht sich um und schlägt die Tür hinter sich zu.

Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
25
    Da wir kein Revive dabeihaben, können wir nach Seattle fliegen. Ich bin froh darüber, doch der Anblick all der Leute, die sich in der Abflughalle verabschieden, macht mir zu schaffen. Ich muss mir auf die Innenseiten der Wangen beißen, um die Tränen zurückzuhalten. Es ist einfach alles zu viel. Die Sache mit Matt ist so dermaßen frustrierend, meine Sorge um Audrey nimmt zu und dann ist da auch noch die Ungewissheit mit Fall 22 und dem Programm im Allgemeinen. Nachdem wir die Sicherheitskontrollen hinter uns gelassen haben, sage ich zu Mason und Cassie, ich würde sie am Gate wiedertreffen. Ich flüchte mich auf eine übel riechende Flughafentoilette, wo ich ungestört bin, und lasse mich dort eine Weile ungehemmt gehen, bevor ich mich langsam wieder beruhige.
    Im Flugzeug wähle ich die trübsinnigste Playlist auf meinem iPod aus und spreche während des gesamten Flugs mit niemandem. Sobald wir in der Luft sind, tue ich so, als würde ich schlafen und lasse mich auch nicht davon abbringen, als ein Snack serviert wird und es Turbulenzen gibt. Erst kurz vor der Landung nehme ich die Ohrstöpsel heraus und lege den iPod beiseite. Kurze Zeit später verkündet die Stewardess, dass wir unsere Handys wieder anschalten dürfen. Hocherfreut sehe ich, dass Audrey mir eine Nachricht geschickt hat.
    Matt sagt, ihr habt Streit? Alles okay?
    Sofort schießen mir wieder Tränen in die Augen.
    Weiß nicht. Ich hoffe.
    Ich auch.
    Wie geht es dir?
    Gut, ich war nur müde.
    Nach einer Weile meldet sich Audrey noch einmal.
    Deine Probleme sind mir nicht egal, aber ich habe gute Neuigkeiten. Neugierig?
    Lächelnd tippe ich:
    JA!
    Audrey reicht mir einen Strohhalm, an dem ich mich festhalten kann.
    Gut, ich habe gerade erfahren, dass ich operiert werden kann.
    Hastig tippe ich meine Antwort.
    OMG, das ist großartig!!!
    Doch im nächsten Moment beginne ich zu zweifeln.
    Aber sonst hieß es doch immer, das geht nicht?
    Neuer Arzt = optimistischer. Vielleicht kriegt er mich wieder hin.
    Wie gern würde ich mich mit Audrey freuen, doch etwas an dieser Operation, die vorher immer ausgeschlossen wurde, macht mich misstrauisch. Dennoch, ich will ihr die Stimmung nicht verderben.
    Das wird er! Positiv denken!
    Ich versuche es.
    Ich drücke dir alle Daumen und Zehen.
    Danke. Viel Spaß in Seattle. Du fehlst mir schon jetzt.
    Du mir auch.
    Ich stecke das Handy wieder ein und Mason wirft mir einen fragenden Blick zu. Wegen seiner langen Beine sitzt er am Gang, dennoch wirkt er eingeengt. Cassie hingegen scheint selbst in der Mitte noch Platz zu haben, obwohl sie recht groß ist.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigt er sich.
    »Bin mir nicht sicher«, antworte ich und presse den Kopf gegen das Fenster, während das Flugzeug vor dem

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