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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Bischof hatte den Eindruck, er bräuchte Unterstützung.»
    Marianne wirkte durcheinander. «Diese Judy hat sie mit rausgenommen, nicht? Ich war froh, dass sie das gemacht hat.»
    «Wir kannten uns noch nicht. Ich glaube, sie war etwas misstrauisch.»
    «Sie hat sie mit rausgenommen», sagte Marianne. «Da war ich sehr froh.»
    «Wir haben uns ganz nett unterhalten», versicherte Merrily. «Marianne, erinnern Sie sich, was Vater Ellis gemacht hat, um   … den Dämon der Lust zu exorzieren?»
    Marianne blinzelte, sie schien gekränkt. «Er hat gesagt, dass die Kirche strenge Regeln hat, wie man einen Dämon exorziert. Das
macht
man nicht einfach so. Da könnte man ja am Ende jemanden exorzieren, der richtig geisteskrank ist, oder?»
    «Also   … ja. Ja, das könnte passieren.»
    Hatte Ellis ihr das erzählt?
Merrily verlor langsam den Mut. Das war das übliche Prozedere. Man dachte nicht mal über einen Exorzismus nach, bevor alle anderen Möglichkeiten, vor allem psychische Erkrankungen, ausgeschlossen werden konnten. Ellis schien sich nach allen Seiten abgesichert zu haben.
    «Verstehen Sie mich nicht falsch, Merrily, aber er hätte machen können, was er will, so wie ich mich gefühlt hab, die Hauptsache war, dass er es wegmacht. Trotzdem hat er mir erklärt, dass es eine
Krankheit
ist und dass ich zum Arzt gehen soll und dass das, was er macht, medizinisch betreut werden sollte.»
    «Das hat er
gesagt

    «Dr.   Banks-Morgan war die ganze Zeit dabei», sagte Marianne. «
So
ein Mann ist Vater Ellis nämlich.»
    Der Mann an der Tür.
     
    Sie saß eine Weile im Auto.
    Dann rief sie die Polizei in Hereford an und fragte nach Mumford. Er war nicht da, also rief sie Eileen Cullen zu Hause an, in der Hoffnung, dass sie nicht schlief. Ein Mann ging ans Telefon, und Merrily wurde klar, dass sie nichts über Eileen Cullens private Situation wusste. Als Eileen ans Telefon kam, klang sie weicher, eine Bademantel-Stimme.
    «Bevor du ein Wort sagst, Merrily, über diese eine Sache werde ich nie wieder reden, weder mit dir noch mit sonst jemandem.»
    «Angina Pectoris», sagte Merrily.
    «Jetzt frag schon», sagte Eileen.
    «Die Pillen, die man gegen Angina Pectoris nimmt. Tri-irgendwas?»
    «Trinitrin. Wenn man merkt, dass ein Anfall bevorsteht, legt man sich einfach eine Pille auf die Zunge.»
    «Macht man das irgendwann ganz automatisch?»
    «Patienten, die immer wieder unter Angina Pectoris leiden, nehmen die praktisch im Schlaf.»
    «Nehmen wir mal an, jemand, der gegen Angina Pectoris immer Trinitrin nimmt, ist plötzlich überzeugt von Kräutermittelchen und will sich nicht mehr ständig mit diesen grässlichen Medikamenten vollstopfen. Und dann merkt er, dass ein Anfall bevorsteht. Was macht er?»
    «Er nimmt Trinitrin. Und sagt sich, ich fang
morgen
damit an, mich nicht mehr ständig mit diesen grässlichen Medikamenten vollzustopfen.»
    «O.   k.» Für die subtilere Variante war jetzt keine Zeit. «Mal angenommen, ein Arzt sieht in dieser Situation die Möglichkeit, denPatienten loszuwerden, aber so, dass es aussieht, als wäre jemand anders schuld, zum Beispiel der Kräuterdoktor   … wie würde er vorgehen?»
    «Meine Güte, Merrily, worum geht es hier eigentlich?»
    «Es ist   … nur eine Frage.»
    «Aha. Die Antwort ist: Es gibt hundert Möglichkeiten. Er könnte das Trinitrin zum Beispiel unauffällig gegen Placebos austauschen. Wer soll das rausfinden? Für einen Arzt ist das leicht, das war es schon immer.»
     
    Robin stand an seinem Atelierfenster, als er sie auf einmal über den Hof gehen sah wie einen Engel. Er war wie ein großes, dummes Kind durchs Haus gerast und hatte dabei einer mausgrauen, schwangeren Hexe namens Alice die Cornflakesschüssel aus der Hand gestoßen.
    Jetzt hielt er Bettys Hand und atmete zum ersten Mal seit Stunden ruhig und gleichmäßig. Sie lehnten an dem großen Kissen, das sie auch schon in ihrer vorigen Wohnung gehabt hatten. Es lag jetzt auf dem Boden des Kaminzimmers, das inzwischen der Haustempel war.
    Die anderen hatten sie im Kaminzimmer allein gelassen, es gab nur Robin und Betty und den Altar und die Lichterkrone. Die freundliche Alexandra, Bettys ehemalige Tutorin, hatte sie gemacht. Sie war Zweigbinderin, oder wie man so was nannte. Es war ein fester Kranz, wie eine Dornenkrone ohne Dornen. Darauf waren Kerzen gesteckt, sodass man sich an einen Geburtstagskuchen erinnert fühlte.
    «Ich liebe dich», sagte Robin. «Ich möchte, dass du heute Abend die

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