Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Menschenfleisch haben. Vor allem in der Südsee. Aber auch schon in der Biskaya konnte man Pech haben — “
    In diesem Augenblick kam ein Junge mit hellblonden Haaren auf einem Fahrrad durch die Toreinfahrt. Er fuhr direkt auf die Horde zu und trat erst dicht vor Alibaba den Rücktritt.
    „Du hast wohl nicht alle Tassen im Schrank!“ knurrte der Boß und sprang von der Ausgaberampe herunter.
    „Entschuldigung“, japste der Junge, der Fritz Euler hieß, und kramte in seiner Hosentasche. Gleich darauf hatte er einen zerknitterten Briefumschlag in der Hand. „Von Harald 44 , erklärte er. „Ich sollte fahren wie die Feuerwehr und den Brief nur an dich persönlich aushändigen Der Boß der Abendblatt-Jungen sah den Hellblonden an. Quer über dem Briefumschlag stand tatsächlich: „Nur von Alibaba persönlich zu öffnen!“
    „Wieso, was ist mit Harald?“ wollte der Boß jetzt wissen. „Keine Ahnung. Ich wollte am Sternplatz gerade in die Straßenbahn, da hielt er plötzlich neben mir. ,Paß auf, sagte er und sprang von seinem Fahrrad. Er war ganz rot im Gesicht und mußte es verdammt eilig haben. ,Eigentlich wollte ich noch selber mit Alibaba reden’, sagte er, ,dazu habe ich aber jetzt keine Zeit mehr. Dabei ist es enorm wichtig — ’ Dann überlegte er eine Sekunde, und schließlich mußte ich mich zu ihm aufs Rad setzen. Dann fuhr er mit mir zum Hotel Monopol ,Zwei Sekunden!’ meinte er und verschwand hinter der großen Drehtür. Als er dann wieder zurückkam, hatte er den Brief in der Hand. Er muß das Hotel kennen, denn woanders hätte er um diese Zeit wohl nichts mehr zum Schreiben gefunden. Also kurz und gut, er gab mir den Brief und sagte: ,Für Alibaba! Aber nur für ihn persönlich! Fahr’ wie die Feuerwehr, es kommt auf jede Minute an!’ Ich steck’ den Brief in meine Hosentasche und guck’ ihn an. ,Fahren ist gut sage ich. ,Kannst du mir vielleicht sagen, mit was ich fahren soll? 1 Aber da drückt er mir auch schon sein Fahrrad in die Hand und springt in eines der Taxis, die vor dem Hotel stehen. Ich denke — “
    Der Junge, der Fritz Euler hieß, unterbrach seinen Bericht. Alibaba hatte nämlich inzwischen den Briefumschlag aufgemacht. „Was steht denn drin?“ wollte der Hellblonde jetzt wissen.
    „Ist was passiert?“ fragte auch Brille.
    Als Alibaba den Brief gelesen hatte, wischte er sich zuerst wieder einmal mit dem rechten Zeigefinger so unter der Nase vorbei. Dann ging er auf Mario zu.
    „Es sieht so aus, als hätten wir dir unrecht getan —“ sagt der Boß jetzt und machte sich an seinem Pullover zu schaffen. „Es tut mir leid, aber ich weiß auch jetzt noch nicht, was ich von der ganzen Geschichte halten soll. Vielleicht erklärst du uns alles?“
    Mario sah den Boß der Abendblatt-Jungen aus seinen schwarzen Augen fragend an. „Wenn — wenn du mir sagst, was Harald geschrieben hat“, sagte er leise.
    Alibaba biß sich auf die Unterlippe. Dann nahm er den Brief und gab ihn Brille.
    „Vorlesen!“ sagte er nur.
    „Lieber Alibaba!“ las Brille, „ob Du es glaubst oder nicht, Mario ist unschuldig. Er hat die Fahrradreifen durchgeschnitten, weil ich es von ihm verlangt habe. Übrigens habe ich ihm selbst dabei geholfen. Warum ich das getan habe, wirst Du fragen. Im Augenblick kann ich Dir nur sagen: Es mußte sein! Laßt Mario wieder frei und wartet auf mich! Ich bin den Falschmünzern dicht auf der Spur, und Du wirst staunen, wer dahintersteckt!!! Wenn Du den Jungen, die mit Dir auf mich warten, Bescheid sagst, dann sorge dafür, daß sie dichthalten! Aber wenn Du diesen Brief liest, kann ohnehin nichts mehr verraten werden, weil die Bande dann schon kurz vor dem Auffliegen ist. Halte mir die Daumen.
    Harald.“
    Brille ließ den Brief sinken und guckte sich erstaunt um: „Das ist ja wie in einem Kriminalfilm“, japste er.
    „Und wir sollen warten“, stellte Sam nach einer Weile fest.

Eine Dachrinne bricht und eine Stimme ruft „Hände hoch!“

    Kriminalassistent Opitz warf seine Zigarette weg und zertrat sie. Dabei hatte der kleine untersetzte Opitz diese Zigarette eben erst angeraucht, und sein Gehalt war eigentlich nicht so üppig, daß er sich den Luxus hätte erlauben können, Zigaretten nur für zwei Züge aus dem Etui zu nehmen.
    Aber da waren diese verdammten fünf oder sechs Minuten von heute früh.
    Diese fünf oder sechs Minuten hatte Opitz heute früh im Zimmer 128 im zweiten Stock der städtischen Kriminalpolizei zubringen müssen. Kriminalkommissar

Weitere Kostenlose Bücher