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Die Gabe der Magie

Die Gabe der Magie

Titel: Die Gabe der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Duey
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Betten?«
    Keine Antwort.
    Ich machte einen weiteren Schritt und
stolperte voran. Die Tür hinter mir fiel mit einem Krachen ins Schloss.
    »Was machst du denn da?«, fragte
Fischjunge in der plötzlichen undurchdringlichen Dunkelheit. »Mach die Tür
wieder auf.«
    »Ich habe sie gar nicht zugemacht«,
erklärte ich ihm und suchte hinter mir nach der Klinke. Einen Augenblick lang
konnte ich sie nicht finden, und als ich sie schließlich ertastet hatte, wollte
sie sich nicht bewegen. »Es geht nicht.«
    »Dann ist das eine Art Test«, sagte
Fischjunge. Es klang wie eine Feststellung.
    Ich versuchte, aus zusammengekniffenen
Augen wenigstens seine Umrisse zu erkennen. »Wovon sprichst du?«
    »Sie wollen herausfinden, wer Angst
bekommt, wer die Fassung verliert oder …«
    »Gut«, unterbrach ich ihn und versuchte,
ebenso ruhig zu klingen wie er. »Wenn es ein Test ist, um zu sehen, wer in der
Dunkelheit herumtasten kann, bis er eine Lampe oder Kerzen findet, dann
solltest du dich nach links bewegen, und ich werde …«
    »Nein«, sagte er mit scharfer Stimme.
»Hier könnten Schlangen sein, oder …«
    »Hier gibt es keine Schlangen«, sagte ich,
nur um ihn zum Schweigen zu bringen. Er war verrückt, und er stank, und ich
wollte ihn nicht als Zimmergenossen haben. Ich wollte zurückgehen und mich in
den Tunnel setzen, bis irgendjemand wieder zurückkam. Noch einmal griff ich
hinter mich, um an der Türklinke zu rütteln. Einen Augenblick später drehte ich
mich um und streckte beide Arme aus. Nichts. Ich drehte mich im Kreis und
tastete mit beiden Händen. »Wo bist du?«
    Er antwortete nicht, aber ich konnte ihn
atmen hören. Also war seine Ruhe nur vorgetäuscht. Aus irgendeinem Grund fühlte
ich mich nach dieser Erkenntnis besser. Die Dunkelheit bedrängte mich, und ich stellte
mir den felsigen Berg über unseren Köpfen vor. »Ich kann die Tür nicht finden«,
sagte ich. »Aber hier müssen doch Betten sein, ein Tisch, irgendetwas mit einer
Lampe darauf.«
    Er antwortete noch immer nicht.
    Mir reichte es. »Sei doch nicht so ein Idiot.
Sag etwas, damit ich weiß, wo du bist.«
    Es herrschte Schweigen.
    »Ich werde die Lampe finden«, stieß ich
zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, und ich versuchte, meinen Zorn nicht
abklingen zu lassen, da er sonst der Furcht Platz machen würde. Ich trat einen
Schritt nach vorne, dann noch einen, streckte die Arme aus, schwang sie hoch
über meinem Kopf, tastete schließlich nach unten und erwartete, mit Fischjunge
zusammenzustoßen.
    Aber das tat ich nicht. War er vielleicht
zur Seite ausgewichen?
    Ich machte einen kleinen Schritt, dann
einen größeren. Die Dunkelheit war so vollkommen, dass ich beinahe das
Gleichgewicht verlor. »Hast du irgendetwas gefunden?«, fragte ich, ohne es
wirklich zu wollen.
    »Nein«, antwortete Fischjunge. Ich blieb
stehen, so froh war ich, dass er geantwortet hatte, aber ich war höchst
erstaunt, dass er nun hinter mir war. Also hatte ich mich an der Tür gedreht
und war geradewegs um ihn herumgelaufen. Nun bewegte ich mich in die
entgegengesetzte Richtung zu der Stelle, von der seine Stimme gekommen war, und
blieb nach jedem Schritt stehen, um mit meinen Fingern den leeren Raum vor mir
zu durchkämmen.
    »Ich mache jetzt eine scharfe Biegung nach
rechts und versuche, eine Wand zu finden«,
sagte ich laut und hoff te, er würde mir antworten. Aber das tat er
nicht.
    »Jetzt scheine ich mitten durch den Raum
zu laufen«, sagte ich. »Ich bin noch auf kein Bett, keinen Schreibtisch und
auch sonst auf nichts gestoßen. Wie sieht es bei dir aus?«
    »Auch nicht«,
erwiderte er so leise, dass ich es beina he nicht gehört hätte.
    Ich machte eine Vierteldrehung und einen
Schritt.
    »Langsam«, sagte er. »Es könnte Gruben mit
Skorpionen geben. Oder sonst was.«
    »Halt den Mund«, sagte ich und versuchte,
das Hämmern meines eigenen Herzens unter Kontrolle zu bringen. Zauberer. Warum
sollten sie uns derartig verschrecken?
    »Ich glaube, du solltest zurückkommen«,
sagte Fischjunge von irgendwo vor mir.
    Ich blieb stehen. »Hast du eine Lampe
gefunden, oder versuchst du nur, mir Angst zu machen?« Er gab einen Laut von
sich, sprach aber nicht. »Du hast gewonnen«, sagte ich laut. »Ich habe
verfluchte Angst. Mach einfach das Licht an und …«
    »Ich habe noch keine Lampe gefunden«,
sagte er hinter mir. Hinter mir. »Wie viele Schritte hast du gemacht?«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte
nachzudenken. »Zehn? Fünfzehn?«
    »Bleib

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