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Die Gabe der Magie

Die Gabe der Magie

Titel: Die Gabe der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Duey
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Geschäftsleuten hineingeboren wurde, was ein
Grund dafür ist, dass sein Vater ihn nicht lieben kann.«
    Sadima führte ihn in die Gasse zwischen
zwei Gebäuden.
    »Was für eine neue Arbeit hast du denn?
Musst du sie wirklich so geheim halten?«
    Franklin lachte. »Vor Somiss ganz gewiss.
Er würde mir nie verzeihen.« Wieder knurrte sein Magen. »Es muss eine Qual für
dich sein, Käse herzustellen, solange du so hungrig bist.«
    Sadima schüttelte den Kopf, als sie hinaus
ins Sonnenlicht traten. »In schlechten Jahren haben wir die Hälfte der Gerste
für die Saat aufgehoben, um jeden Preis. Man kann sich an Hunger gewöhnen.«
    Franklin schüttelte den Kopf und füllte
die Eimer, dann hob er sie auf, damit sie ihren Heimweg antreten konnten. »Dein
Mut ist bemerkenswert.«
    Noch ehe sie zwanzig Schritte gemacht
hatten, begann Sadima in der kalten Morgenluft zu zittern, und Franklin setzte
die Eimer ab, um ihr seine Jacke um die Schultern zu legen.
    »Willst du mich begleiten, wenn wir das
Wasser reingebracht haben?«, fragte Franklin.
    Sadima warf ihm einen Blick zu und
bemerkte ein seltsames Flackern in seinen Augen, welches von etwas herrührte,
das sie nicht verstand. Sie nickte. »Wenn du gerne möchtest.«
    »Ja, das möchte ich.«
    »Ich habe Somiss berichtet, dass du
glaubst, es könne helfen, die Bedeutung der Lieder zu erfahren, wenn man fragt,
wann sie gesungen wurden«, sagte er, als sie wieder auf die Straße bogen. Er
zog sie enger an sich, als ein Gespann mit sechs Pferden vorbeiklapperte. Die
Pferde stießen weiße Wolken in die Luft. »Er hielt es für eine brillante Idee.«
    »Tatsächlich?« Sadima schaute zu ihm hoch.
    Franklin nickte.
    Sie eilten die Treppe empor, huschten auf
Zehenspitzen umher, als sie in der Wohnung waren, und verließen sie dann
schweigend wieder. »Du musst mir versprechen, dass du Somiss nie erzählen
wirst, was ich tue«, sagte Franklin auf dem Weg hinunter. »Nicht jetzt, nicht
in fünf Jahren. Niemals.«
    Sadima nickte feierlich. »Ich schwöre es.
Ich werde es nie verraten.«
    Franklin lächelte sie an, dann gingen sie
schneller.
    Als er sie zu einem Stoffbaldachin führte,
der mit Halbmonden und Ellipsen bemalt war, sah sie zu ihm hoch. »Nein.«
    Er nickte. »Doch. Ich kann sehr gut die
Zukunft vorhersagen, Sadima. Komm herein, ich werde es dir beweisen.«
    Maude Truthteller hatte auf einem Stuhl
gesessen, der von einem Überwurf verborgen war, doch nun stand sie auf und
gähnte. »Guten Morgen«, sagte sie zu Franklin, dann hob sie die Augenbrauen und
schaute zu Sadima. »Er hat auch dich Geheimhaltung schwören lassen?«
    Sadima nickte.
    Maude lächelte. »Er hat mir einen Eid
aufgezwungen, der einen Teekessel das Fürchten gelehrt hätte.«
    »Somiss würde es mir nie verzeihen«, sagte
Franklin leise. »Er hasst das alles – das Gedankenahnen, das intuitive Lesen in
den Augen und Herzen der Menschen …« Er wartete, bis Maude ihnen den Rücken zudrehte,
dann sah er Sadima an und dämpfte seine Stimme zu einem Flüstern. »Das ist
beinahe die Stille Sprache.«
    Sadima nickte und versuchte zu verbergen,
wie unbehaglich und hin- und hergerissen sie sich fühlte. Maude war die Art von
Magierin, die ihr Vater und Micah beide so sehr gehasst hatten – jemand, der
Geld dafür nahm, so zu tun, als habe er magische Fähigkeiten.
    »Dort drüben«, sagte Franklin. »Bitte setz
dich.« Er zeigte auf den zweiten Tisch, der viel kleiner war und unter dem hinteren Ende des Baldachins stand. Ob
Mau de ihm etwas dafür berechnete, dass er ihn hier aufstellen durfte?
Wahrscheinlich. Das war auch der Grund dafür, warum
er noch nicht so viel verdiente. Er musste erst Kunden anlocken und sie dazu
bringen, wiederzukommen. Sie bemerkte
einen Hut mit breiter Krempe, der über der Rückenlehne des Stuhls hing. Er
folgte ihrem Blick.
    »Ich trage ihn den ganzen Tag. Niemand
kann je mein wahres Gesicht sehen. Setz dich«, wiederholte er. Sadima ließ sich
auf den Stuhl sinken, wo sonst Franklins Besucher saßen, sobald die Marktbesucher
hereindrängten. Sadima verlagerte ihr Gewicht und rutschte auf dem Stuhl nach
vorne, bis sie auf der vordersten Kante der Sitzfläche hockte.
    Franklin nahm ihre Hände in seine, was sie
erröten ließ, aber er drehte ihre Handflächen nach oben, und ihre erhitzten
Wangen kühlten wieder ab.
    »Was tust du denn da?«
    »Maude liest die Hand. Sie bringt es mir
bei.«
    Hinter Sadima lachte Maude. »Ich lese nur
deshalb aus der Hand, weil die Leute

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